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15
Februar
Masse und Individuum
Immer klarer wird das Gefühl, am Hamburger Bahnhof anzukommen. Die fließenden Menschen dort sind ein, doch recht guter, Abglanz derjenigen in der Victoriastation von London. Immerhin, so las ich kürzlich, ist der Hamburger Bahnhof mit ca. 500.000 Gästen pro Tag der menschenumsatzstärkste in ganz Deutschland. Und er ist sehr unübersichtlich. Das las ich nicht nur, das weiß ich seit ich mich nicht mehr verlaufe. Vorher hätte ich gesagt, ich habe einen schlechten Orientierungssinn. Fließende, schiebende Menschenmassen sind toll, weil die Wahrnehmung zwischen Massenerlebnis und aufblitzenden Gesichtern, Gesten und Handlungen changieren kann. Und am schönsten dabei ist, mit von außen umerklich verringerter Geschwindigkeit durch den Menschenstrom zu laufen und Blicke, natürlich bevorzugt von schönen Frauen, aufzufangen und zurückzuwerfen. Am allerschönsten sind dabei natürlich die Blicke von Verliebten. Selbst, oder gerade wenn das Objekt ihrer Liebe bei ihnen ist - sie möglicherweise gerade vom Zug abgeholt hat - bekommt man ihre überglücklichen Blicke leicht geschenkt. Am Valentinstag haben sie dann noch große Rosen bei sich, die sie küssen können, was den Liebreiz dieser Anblicke nochmal steigern kann.
[Wo das Reden im Allgemeinen falsch ist]
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