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13
November
Martenstein
In letzter Zeit fand ich den Kolumnisten Harald Martenstein etwas betulich, verbrämt konservativ und tantig (tantig ist sowieso das neue Lieblingsprädikat). Seine Kolumnen werden auch in der - recht gut versteckten - Blogroll dieses Internettagebuchs aufgelistet. Ich war kurz davor, den Link zu entfernen, so enttäuscht war ich von ihnen. Martenstein war nicht mehr cool, er wollte cool sein. Er war ein bisschen wie mein jovialer Lateinlehrer, der sich für links und lustig hielt und uns immer Ordnung und Disziplin beibringen wollte. Vielleicht ist Martenstein tatsächlich so, aber das ist mir egal. In den letzten Wochen hat er nämlich wieder sehr amüsant und informativ geschrieben:

Lauter Irre

Bösartige Parasiten

Hier dagegen ein Paradebeispiel für Martensteins spießigen Stolz auf seine gelegentliche Sympathie mit Rebellion:

Mein Sohn, der Hippie

Sowas ist aber verzeihlich, wenn es nicht zur Regel wird. Max Goldt könnte man im Übrigen ähnliche Tendenzen wie Martenstein unterstellen. Auch er wird älter und konservativer. Er ist aber klug genug, nicht augenzwinkernd mit seiner vergangenen Wildheit zu prahlen - und wenn er es tut, dann zwinkert er wenigstens zweimal.