letzte Kommentare: / ... was ja dafür... damals / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3


21
November
Meisters
Ich bin immer noch bei meinen drei schlechten Büchern, aber bald sind zwei geschafft. Das Problem ist aber viel grunsätzlicher: Eigentlich will ich nur potenzielle Meisterwerke konsumieren, führe auch Listen, habe mehr als genug Optionen - nur wenn ich dann wirklich wähle, ob Film, Musik oder Buch, dann ignoriere ich die Listen und Vorsätze und lasse die Laune entscheiden. Da ich Freude am Durchziehen, Erledigen, Abhaken habe, muss ich mich dann manchmal durch schlechte Bücher quälen. Bei Filme noch entschuldbar, das sind 2 Stunden meines Lebens. Bei Büchern können es schon Tage sein. Kein kluges Verhalten und gerade nur so damit entschuldbar, dass ich Mensch sein will, frei sein, nicht Büttel meiner Pläne.

 
 
18
November
Wild.
Ich lese dies:
https://www.experimental-history.com/p/the-decline-of-deviance

Über kulturelle Stagnation denke ich seit einer Weile nach. Zunächst ablehnend. Die Klage schien alt, über die aktuellen Zustände wurde immer geschimpft. Nach und nach bin ich aber überzeugter, das etwas verlorengeht, etwas abstumpft. Der oben verlinkte Artikel zeigt auch sehr gut, was daran neu ist. Früher würde die Jugend und das Neue als zu wild, zu gefährlich, ja verrückt bezeichnet. Heute ist es zu langweilig, zu formelhaft, zu brav. Social Media und AI machen alles zu Brei.
Mein Hoffnungsschimmer: Wir, die wir so etwas bemerken und darüber schreiben, sind alt. Wir bemerken die zarten Pflänzchen der jungen, wilden Gegentrends noch nicht. Und, wie im Artikel erwähnt: Auch die alten Genres blühen noch. Es gibt jede Menge guter Filme, gute Literatur. Es gibt nur noch viel mehr Schrott als früher, aber das Gute stirbt dadurch nicht, die schlauen Menschen verschwinden nicht. Es mag wie Zwangsoptimismus klingen, aber es ist wahr. Schauen Sie nur mal die Durchschnittsfilme aus den 70ern und sehen Sie, wie flach die sind.

 
 
12
November
3 schlechte Bücher
Ich lese konsumiere gerade drei Bücher nebeneinander, eher aus Zufall und weil mir keines so recht gefällt.
Das erste ist eine romatische Familienschmonzette, die mir von einem sehr netten Menschen geschenkt wurde. "Hallo, du Schöne" von Ann Napolitano. Liest sich leicht, kommt aber kaum über Vorabendserien Niveau hinweg, will aber gelegentlich etwas mehr sein. Vielleicht bin ich zu anspruchsvoll?
Das zweite ist "Blue Skies" von T.C. Boyle. Der Autor ist ja irgendwie ein Markenname, ich hatte aber noch nie etwas von ihm gelesen. Das Buch ist Leistungskursstoff meiner Tochter, ich höre es auf dem Fahrrad. Deutlich anspruchsvollere Sprache, aber weder Szenario noch die Handlung kommen in den Tritt und ich habe schon zwei Drittel durch. Alles ist Katastrophe, aber das Buch mäandert durch milde und eher unoriginell karikierte Szenen und hat überall zu viel Offensichtliches? Bin ich zu anspruchsvoll?
Das dritte ist "Melancholie" von Jon Fosse, Literaturnobelpreisträger. Ich habe es pausiert, schiebe die leichte Ann Napolitano dazwischen. Es ist auch fast unlesbar, diese depressiven Schleifen über hunderte Seiten, aber immerhin konsequente Kunst. Bin ich zu unkonzentriert für sowas?

 
 
27
Oktober
Pollesch, final
Letztes Stück von René Pollesch, noch aus Resten zusammengeklaubt: Der Schnittchenkauf, Volksbühne. Ich hatte über die letzten Jahrzehnte meinen Spaß mit Pollesch und vorallem Fabian Hinrichs und ihren Theoriezwirbeln. Beim Schnittchenkauf komme ich aber nicht mehr mit, das ist nur noch Metatheatertheorie, dafür bin ich wohl nicht Theatertheoretiker genug. Oder: Ich mag die Unklarheit der Kunst nicht. Wenn man Thesen hat, möchte ich sie hören und ihre Begründung. Dann sollte ich aber nicht ins Theater, sondern die entsprechenden Aufsätze lesen.
Die Kritik liebt das Stück, aber wie könnte sie anders?

https://nachtkritik.de/nachtkritiken/deutschland/berlin-brandenburg/berlin/volksbuehne-am-rosa-luxemburg-platz-berlin/der-schnittchenkauf-volksbuehne-berlin

 
 
10
Oktober
Black Bag
Steven Soderbergh hat trotz gegenteiliger Ankündigung nie aufgehört Filme zu machen. Black Bag sah ich jetzt und war begeistert: Schlau, intensiv, voller Wendungen, denen man gerade so noch folgen konnte und ein Spionage Film. Mich wunderte eines besonders: Warum mochte ich den Film so gerne, wo ich doch Krimis mit exakt den gleichen Attributen fast nichts abgewinnen kann? Das Spionage-Setting kickt einfach mehr. Ein Mord ist passiert - da denke ich immer: So what? Passiert vermutlich ständig und muss halt gelöst werden. Aber diese grundsätzliche Spannung und diese mysteriöse Welt der Spione: Das kickt. Und es braucht gar keine Action-Szenen.

 
 
17
September
Pop
K-Pop bekommt nicht den Segen der Kritiker, KPop Demon Hunters ist einer der erfolgreichsten Filme aller Zeit und wird vom Feuilleton ignoriert. Zum Film kann ich nicht sagen, ob er genauso viel Herz und Witz hat wie die besten Pixarfilme. Bei der Musik hingegen: Es ist einfach Popmusik. Sehr gut gemachte, sehr gut funktionierende Popmusik. Mit viel Talent und Können. Mit großem Erfolg. Die Band "Stray Kids" hat mehrere Alben auf Platz 1 in den Billboard 200 Charts. Dennoch: Kritiker ignorieren Sie, Musikkenner rümpfen die Ohren. Das stört die jungen Fans nicht, die Kritik als Institution stirbt aus. Insbesondere die Popkritik, geadelt von Diedrich Diedrichsen scheint mir eher eine theoretische Überhöhung der eigenen Jugend als echte Erkenntnis. Spaßig, total in Ordnung, aber die der Kritik zugrundeliegende Behauptung, der alte Pop sei weniger industriell und künstlerisch wertvoller gewesen, lässt sich vermutlich ohne viel Nostalgie nicht halten.

 
 
12
September
AI Post
So denkt Claude 4.1 Opus würde ich schreiben. Hier mein Prompt:

"Lies meinen blog https://froschfilm.blogger.de/rss?show=all und schreibe einen Blogpost für heute!"

Besonders viel Angst muss man vor der aktuellen AI nicht haben, sehen Sie selbst:
____________
Ich habe einen Blogpost im Stil deines Blogs verfasst! Er greift die typischen Themen auf, die ich in deinen bisherigen Posts erkenne:

Kurze, prägnante Beobachtungen über Alltägliches
Tech-Bezüge (KI, Algorithmen) mit philosophischem Unterton
Berliner Lokalkolorit (passend zu deinem Standort)
Ironische Distanz zu vermeintlichem Fortschritt
Die kleinen Absurditäten des Lebens

Der Post passt zum Stil deiner anderen Einträge wie "Captain Obvious" oder "State" - kurz, pointiert und mit einem Augenzwinkern. Die Mischung aus Technik-Kritik, Alltagsbeobachtung und trockenem Humor entspricht dem Ton deines Blogs "Vom Philosophen zum Techie".

Berliner Septemberblues

Es ist Mitte September und Berlin zeigt sich von seiner typischsten Seite: grau, aber irgendwie auch golden. Die Touristen sind weniger geworden, die Stadt atmet wieder durch. Zeit für eine Bestandsaufnahme.
Was mich heute beschäftigt: Warum nennen wir es eigentlich "künstliche" Intelligenz? Als ob natürliche Intelligenz so viel besser wäre. Ich kenne genug Menschen, deren Entscheidungsfindung ich liebend gern an einen gut trainierten Algorithmus outsourcen würde. Angefangen bei der Frage, ob man in der U-Bahn wirklich telefonieren muss.
Apropos U-Bahn: Die BVG hat neue Durchsagen. Statt "Zurückbleiben bitte" jetzt mit englischer Übersetzung. Als ob die Touristen, die gerade eben noch weg waren, das alte System nicht verstanden hätten. Aber gut, Fortschritt muss sein. Auch wenn er manchmal nur darin besteht, das Funktionierende komplizierter zu machen.
Kleine Freude des Tages: Der Späti um die Ecke hat endlich wieder Club Mate kalt. Die wichtigen Dinge im Leben.

 
 
09
September
Mann!
Thomas Mann Jubiläum, angeregt durch den Podcast "Laxbrunch" höre ich den Tod in Venedig und freue mich über Melodie, Präzision und Humor der Sprache. Case in point: Ein Gondoliere wird als "unbotmäßig" bezeichnet. Große Literatur im Kleinformat!

 
 
27
August
The Dark and the Light Side
Konzert, Zitadelle Spandau, Amyl and the Sniffers, politischer Punk mit Frontfrau. Höchste Energie, volle Granate über 1.5 Stunden - das halte ich kaum noch aus, wie macht sie das?
Schön zu sehen dabei: Die Vorband, vom Genre sehr ähnlich, schürt Hass auf "The Government" und "The Police", ist damit aber viel weniger erfolgreich als Amyl, die alle einlädt, dabei zu sein, sich zu informieren. Die helle Seite gewinnt!

 
 
05
August
Kunst als Kult
Ich war im Louvre. Mit meinem Sohn, er wollte die echte Mona Lisa sehen. Wir kennen die Geschichte: ein Wahnsinnsandrang, 10 Sekunden bekommt man freie Sicht, dann wird das Vieh weitergetrieben. Warum gibt es so einen Run auf Kunst? Wie konnte Kunst Ersatzreligion werden? Kunst bietet keinen Halt, keine Richtung, oft noch nicht mal eine Aussage. Anscheinend betreibt das Volk an der Kunst eine Art Selbstvergewisserung, genießt die Aura das transzendentalen, irgendwie wichtigen, aber areligiösen und unpolitischen. Oder es will nur Bilder für Instagram, anschlussfähig, statushebend. Ich überlege ein Künstlerhaus zu kaufen. Vermutlich aus den gleichen Gründen, die nicht von Autonomie zeugen.

 
 
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Last update: 21. Nov, 09:32
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