letzte Kommentare: / Ja, manchmal ist... froschfilm / Das mit den Bildern... damals / "weil Design keinen... damals


22
März
Tarant
Die Qualität von Werken, Musik, Bücher, Filmen erkennt man wohl zu sehr großem Teil daran, wie sehr es sich lohnt, sie mehrmals zu konsumieren. Inglorious Basterds mochte ich 2009 sehr und bestimmt kann man, wie immer bei Tarantino, bei erneuten Konsum mehr Referenzen entschlüsseln - wenn man Cineast ist. Ich bin es zumindest nicht in dem Maße, das es mir erlauben würde, Szenen aus alten Filmen zu erkennen. Darüber hinaus bietet Inglorious Basterds aber nicht viel, was den erneuten Konsum zum Genuss macht. Die Überraschungsmomente fehlen, wenn man sich auch nur vage an das Ende erinnert. Den Dialogen fehlt manchmal die Brillianz die man erwartet. Natürlich ist der Film stellenweise genial, Hans Landa ikonisch. Aber wenn man weniger vom Wahnsinn überrannt wird, weil man schon weiß wohin alles führt, wirkt der Film erstaunlich flach. Er behauptet eher die große Emotion, als das er sie einlöst. Ja, es ist ein Film-Film, es ist ein Tarantino Film. Leider bleibt wohl der einzige Tarantino-Film, der über Tarantino hinauswächst Pulp Fiction. Den kann man immer wieder schauen und er wird immer besser.

 
 
21
März
U Love
Filmliebhaber lieben mehr Filme als ich, Literaturliebhaber lieben mehr Bücher als ich. Vielleicht gibt es bei der Liebhaberei eine u-förmige Kurve der Liebe. Am Anfang findet man alles toll, verschlingt jedes Buch, bekommt Herzklopfen bei jedem Film. Man wird älter, weiser, kennt die Muster, begeistert sich seltener, findet fast alles so mittel. Ja, es gibt immer noch 1-2 mal im Jahr die ganz große Kunst, die wirklich mitreißt. Aber oft ist man eher enttäuscht. Wer dann aber die Liebe steigert, sich vielleicht in ein Genre verliebt, der sieht mehr und liebt dann mehr. Doch die Liebe kann man sich nicht aussuchen und ist daher vielleicht verdammt, vieles so mittel zu finden.

 
 
19
März
Das Serielle
Ich bin schlecht im Serienschauen. Alle mögen Serien. Es gibt gut gemachte Serien. Für mich sind Serien immer erstmal Arbeit. Ich lebe dafür, Dinge abzuhaken, 90 Folgen sind für mich immer zu erst ein Backlog an Arbeit. Miniserien mit 6-8 Folgen sind immerhin denkbar. Die kann man an ein paar Abenden schaffen. Wenn ich dann mal anfange, stört mich die Struktur des Seriellen. Selten wird die zusätzliche Zeit genutzt, um eine große Geschichte groß zu erzählen. Fast immer gibt es ein Geäst an Nebenhandlungen, die oft auch nicht zusammen oder zu einem Ende geführt werden, weil Cliffhanger ja besser sind und es ja auch die erste Staffel weitergehen soll. Ja, ich meine Serien merkt man ihren ökonomischen Hintergrund stärker an als Filmen. Vermutlich kommt es bei beiden auf die Auswahl an, aber Serien werden leichter gehyped, vielleicht weil sie immer noch als das traditionell flachere Genre gelten und die Kritik leichter zu beeindrucken ist?

 
 
18
März
Saltburn
Zu extrem sei der Film, dilletantisch, schreiben manche. Intensiv, abgedreht, genial meinen andere. Ich fand ihn leider eher hübsch und lau und an manchen Stellen haarscharf daneben.

 
 
28
Februar
Trump 2
Effekt von Trump auf Erzählmuster: Irgendwer irgendwie "gegen das Establishment" haben die rechten Idioten auch kaputt gemacht. Nicht mal mehr jugendliche Rebellion kann sinnvoll erzählt werden.

 
 
22
Februar
Mimikri
Koreanische Filme zu sehen ist für mich als Deutscher schwierig und interessant. Ich kann die Mimik nicht lesen, die Sprachmelodie ist nur in den Extremen deutbar. Alles ist fremd, aber vieles menschliche eben doch universell und überall gleich: Daddy issues, die Liebe, Berufs- und Gesellschaftssorgen. Die Nähe in der Fremdheit zu sehen: Ab und zu gut.

 
 
21
Februar
Kunstverein
Berlinale, der Beitrag von Hong Sangsoo. Ein poetischer Film, es passiert nichts, er lässt sich viel Zeit, aber er langweilt mich kaum, obwohl ich müde bin und wirklich in der ersten Hälfte gar nichts passiert. Aber es werden Menschen gezeigt, die Dialoge und Settings wirken echt und schräg zugleich, es schwingt immer der Abglanz von Seele mit. Schön. Aber warum dieses unnötige Kunstwollen? Wird der Film besser, weil er mit schlechtem Ton und offensichtlich alten Home-Kameras gedreht wurde? Macht sich der Regisseur damit über europäische Kunstfilme lustig? Das Berlinale Publikum findet den Film anscheinend lustig. Es gibt eine Szene, in der der Protagonist nicht weiß, an welcher Türe er klopfen soll. Das ist ein Schenkelklopfer für viele. Ich sehe in diesem Fall nicht die Schöpfungshöhe für eine lustige Szene erreicht, Fremdscham kann bei dieser Szene auch nicht der Grund sein.
Vielleicht ist die Ambitionslosigkeit von Filmtechnik und Handlung auch eine Metapher auf die Schluffigkeit des Protagonisten. Überzeugt hat sie mich aber nur auf der Metaebene - beim Betrachten des Films hat sie eher genervt als unterstützt. Aber ja, wie wusste ich schon in der 9. Klasse: Große Kunst will gar nicht gefallen - Hong Sangsoo hat dieses Ziel erreicht.

 
 
17
Februar
Elternwissen
"Stray Kids" kennt kaum einer, mit dem ich rede, aber sie füllen ganze Stadien. Mainstreamkultur abseits von Taylor Swift gibt es nicht mehr und auch die ist ja nicht wirklich Mainstream, so wie die Beatles es mal waren. Die Subkulturen werden aber immer größer.
Wenn jetzt ein Vater "Stray Kids" nicht kennt und mit der Rockabilly/Punkband "Stray Cats" verwechselt, wie peinlich sollte ihm das sein? Gar nicht. Er muss nicht Experte für die Subkulturpräferenzen seines Sohnes sein - das wäre ja wohl viel peinlicher.

 
 
11
Februar
Brutalinski
"The Brutalist". Brutaler Film. Viel Kunstwollen und auch Können. Gerne auch Meisterwerk. Besonders beeindruckend, der Twist am Schluss - nicht nur in der Handlung, auch im schrägen Abspann. Ja, Spoileralert, die Endcredits scrollen schräg, zu völlig anderer Musik. Seit "Lola rennt", bei dem die Credits von oben scrollen, haben mich keine Endtitel mehr so überzeugt, dass ein Film es ernst meint, mit der Kunst. Jetzt bleibt nur noch horizontales Scrollen, wenn mich noch ein Film beeindrucken will.
Außerdem gut: Die miesen, kaputten Kapitalisten haben sehr oft recht, mit den gemeinen Sätzen, die sie sagen.
Leider ist die Hauptfigur ein eindimensional tiefsinnig, manisch, trauriger und unsympathischer Künstlerklischeetyp und der Handlungstwist ist doch zu unglaubwürdig.

 
 
01
Februar
Wahrheiten
Die Weisheit der sechzehnjährigen: "Klappentexte sind eigentlich immer schlecht. Entweder langweilig, oder unglaubwürdig übertrieben."

 
 
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Last update: 27. Mär, 20:42
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