letzte Kommentare: / Ist bei mir umgekehrt.... damals / Außer Lesen... froschfilm / Jau! c. fabry | ![]() |
19
Juni
Mordunlust
Ich sah "Kein Tier. So wild.", eine Adaption von Shakespeares Richard III.
Mir fiel dabei auf, wie langweilig ich Morde, Verbrechen und die Korruption der Macht finde, wenn sie nur gezeigt, aber nicht erklärt werden. Keine Frage: Der Film ist beeindruckend inszeniert, etwas in dieser Art, Konsequenz und Intensität habe ich noch nie in einem Film gesehen. Dennoch kann ich mit diesen Königsdramen nichts anfangen, wenn ich keine Deutung, keine psychologische oder vielleicht auch spieltheoretische Erklärung des Handelns bekomme, sondern nur Intrigen, Mord, Machtlust. Das langweilt. Deshalb interessiert mich auch "Game of Thrones" nicht und noch weniger, weil kein Klassiker und kein historisches Vorbild. Besser ist Hamlet, psychologisch genial und vielschichtig. Timeout stimmt mir zu: https://www.timeout.com/london/theatre/the-ten-best-shakespeare-plays-of-all-time
13
Juni
Lame Zeiten
"May you life in interesting times!" ist ein bekannter Fluch, interessante Zeiten sind gefährlich. Kulturell sei die heutige Zeit von Stagnation geprägt und Vorsicht, also Langeweile. Ted Gioia schreibt fast nichts anderes mehr und macht sich damit ungelaubwürdig, ist aber gelegentlich amüsant, wenn man selbstbewussten Kulturpessimismus leiden mag. Noah Smith nimmt den Ball auf und hat mehr Zahlen. Ich sehe mir alte Filme an und fühle, wie sie wilder, weniger durchkalkuliert und damit genuin überaschender waren. Sogar die Legende von Paul und Paula ist ein Beispiel dafür, an 1-2 Stellen fällt der Film völlig aus dem Rahmen und das ist gut!
01
Juni
Genau!
Ich verlange von Kunst oft Genauigkeit, exakte Beobachtung und überraschend genaue Repräsentation. Wischwaschi kann keine Kunst sein, denke ich dann, das könnte ja jede/r. Doch zu genau darf es nicht sein, das wird dann zu eng für Kunst, zu durchkalkuliert. Diese schwebende Offenheit, die Frage, was das alles soll und warum es gewohnte Pfade verlässt, muss doch auch mitschwingen und diese Eigenschaft geht bei zu viel Genauigkeit oder Klarheit verloren.
26
Mai
8
Es funktioniert: In Mission Impossible 8 bin ich mit sehr niedrigen Erwartungen geangen und schon hat er mir sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Bei Mission Impossible 7 waren die Kritiken euphorisch und meine Erwartungen nach dem besten Actionfilm aller Zeiten, "Mission Impossible 6" so hoch, dass sie nur enttäuscht werden konnten.
Insgesamt aber keine Empfehlung für Teil 8: Pathetischer Schwulst, die Ansätze von Eleganz sind dem Bombast gewichen. Aber für schwülstigen Bombast auf Erden ist doch die Fast&Furious Reihe zuständig, oder - bewahre - Superheldenfilme. Also: Schluss damit!
24
Mai
4
Jetzt hab ich mit meinem Sohn alle Monkey Island Folgen, Episoden, Spiele durch und viele gefallen mir nach wir vor, haben Charme und Stil, auch wenn die künstlerlische Qualität nicht mit Kinofilmen oder Romanen verglichen werden sollte. Monkey Island 4 haben wir lange vermieden und zwar zu Recht, wie ich jetzt wieder bestätigen kann. Alles an diesem Spiel ist falsch, der Grundfehler war aber, etwas zu machen, weil es technisch geht: Gerenderte Hintergründe, die viel zu bunt, stillos und einfallslos aussehen, wo Elemente faul kopiert wurden und die Figuren häßliche 3d-Modelle sind. Das Spiel ist wirklich ein Paradebeispiel, was passiert, wenn bei der Produktentwicklung Technik vor dem Inhalt steht. Von doofen Rätseln, grausamer Steuerung und mittelmäßiger Musik will ich gar nicht reden.
21
Mai
Altersweise
Will man von Kunst, dass sie mit steigendem Alter der Künstler nuancierter, vielschichtiger, komplexer wird, während sie bei jungen DebütantInnen noch roh, wild, ursprünglich und gerne auch falsch sein darf?
17
Mai
Kandinsky
Wir wollten unseren Sohn zu einer Übernachtung abgeben und dann in Potsdam Kandinsky anschauen. Wir hätten 4 Stunden warten müssen. So beliebt ist diese Ausstellung. Die Leute lieben Kunst, ich wollte es ja auch irgendwie sehen, bin aber wenig traurig, dass diese Box nicht gechecked werden konnte - wohl ein Zeichen, dass ich doch nicht so sehr wollte sondern eher zu sollen meinte.
15
Mai
Kunst können
Mir geht es bei Kunst eher um Wahrheit und Genauigkeit als um das Öffnen von Bedeutungsräumen. Etwas genau treffen, ein Gefühl mit Mitteln der Kunst präzise fassen, da geht mein analytisches Herz auf. Nicht bei großem Pathos oder vagen Andeutungen. Deshalb hat mich Anselm Nefts Kritik an Christian Krachts Air auch so beglückt: Hier wird präzise beschrieben, wo die Ungenauigkeiten liegen und gleichzeitig erklärt, warum so viele Kritiker und Leser diese Werke lieben, weil man so viel darin sehen kann. Doch das scheint mir zu leicht, vage Andeutungen zu großen Themen machen scheint mir keine Kunst.
14
Mai
Kunst wollen
Überall und immer wieder die Preisung der Perfektion, des Absoluten in Kunst oder auch nur bei guten Produkten. Gerade in der Kunst kann man wohl mehr Wirkung erzielen mit solchem Story-Telling, das zwingender wirkt als ein vorsichtiges Rantasten an irgendetwas, das man noch nicht kennt. Und auch im Produktmarketing kann man so einen Nimbus aufbauen, auch wenn in Wahrheit die Entwicklung voller zwingender Kompromisse ist - sagen darf man das nicht öffentlich - es sei denn man ist Habeck und wir haben gesehen wohin das führte. Die Menschen wollen die Wahrheit nicht.
Zitat zum Thema: “One of the most dangerous temptations in writing (and in software and painting) is to keep something that isn’t right, just because it contains a few good bits or cost you a lot of effort.” —Paul Graham
13
Mai
Kunst machen
Der Unterschied ist wohl, dass Kunst sich als Kunst ernst nehmen muss um Kunst sein zu können. Sie wird durch Ernst nicht automatisch gut, aber sie kann es durch Ernst erst werden.
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