letzte Kommentare: / Träume sind... froschfilm / Eine naive Vorstellung... pelicola delle rane / Die gehen nur langsamer... texas-jim


24
März
Actionfuim
Niemand mag Tom Cruise, aber einige seiner Mission Impossible Filme gehören zum besten, was man im Action Kino machen kann.
Weil der Sohn das jetzt gut verträgt, sahen wir die Reihe noch einmal. Mission Impossible 7 gefiel mir noch weniger als beim ersten Mal. Die Handlung wirr und unklar (Logik verlange ich gar nicht), die Actionsezenen zwar aufwändig, aber bis auf die letzte Szene nicht immersiv sondern eher wildes Gefuchtel, mit falschem Pathos und falschem Humor und falschem Timing. Doch Kritiker und Publikum lieben den Film. Ich zweifle gern an mir, doch hier hab ich recht: Der siebte Teil liefert eben genau nicht, was die Qualität der Reihe ausmachte.
Bei Fast X, der letzten Inkarnation einer wesentlich schlechtere Actionreihe ist es umgekehrt: Die Kritik halten ihn für unnötigen Mist, dabei macht er genau das, wofür die Reihe berühmt ist richtig gut: Albern überdrehte Auto-Action, ebenso überdrehte Familienliebe, ein verrückter Bösewicht, klare Rollen und ein großer, dummer Spaß. Zugegeben, das braucht man nicht wirklich, aber man braucht es eher als den Schritt in die falsche Richtung bei MI:7, den anscheinend niemand bemerkt.

 
 
12
März
Pollesch 2
Die Kritik liebt das neueste Stück von Pollesch, ich war mir nicht ganz so sicher. Am Abend des Theaterbesuchs hatte ich das Gefühl, kein Gefühl für die Gefühl des Hauptdarstellers zu haben. Zu sehr Behauptung, zu fremd war mir alles und fühlte sich daher ungenau an. Doch jetzt - und das spricht wohl führ das Stück, sind mir die wohlig traurigen Szenen am Ende immer noch vor Augen und ich musste die Musik googlen. Da war vermutlich doch mehr, als ich zu fühlen bereit war.
Das:

https://www.youtube.com/watch?v=KCmMYh6S5XA

 
 
10
März
Das Ende von Pollesch
Tragisch, traurig, zu früh gestorben, sagt man zu René Pollesch, der gerade nochmal die Volksbühne der alten Schule gerettet hat und jetzt, sehr plötzlich, einfach tot ist. Zum Abschied sah ich sein Stück "ja nichts ist ok" mit dem Stammschauspieler Fabian Hinrichs. Es war ein schöner Abschied und zwar so, wie ich das leider vermutet hatte. Dieses Theaterduo hat seine Glanzzeiten hinter sich, was gestern gezeigt wurde hinkte dem Zeitgeist hinterher, Probleme in WGs arbeitender Menschen, charmant holprig gespielt - aber relevant ist davon gar nichts mehr, außer das im Hintergrund Krieg läuft, mit dem man nichts anzufangen weiß. Pollesch hat auf die ernsten Fragen keine Antworten, das zeigt er in diesem Stück. Schade, aber auch passend, dass dies sein Schlusswort war.

https://nachtkritik.de/nachtkritiken/deutschland/berlin-brandenburg/berlin/volksbuehne-am-rosa-luxemburg-platz-berlin/ja-nichts-ist-ok-volksbuehne-berlin

 
 
08
März
Poor Things
Leider ist der Film nur optisch und akustisch ein Fest. Figurenzeichnung, Innenleben und Geschichte sind sehr schematisch und sehr aus männlicher Perspektive gemacht, was gerade beim Thema des Films, der Befreiung einer Art Frankenstein Frau, unpassend wirkt.

 
 
04
März
Wahr und gut
Die schönen und abstoßenden Sexszenen bei Updike sind die wahrsten, die ich kenne.
Platz 2 hat bei mir aktuell Heinz Strunk, aber da steckt die Wahrheit in der Tragikomik. Bei Updike ist die reine Wahrheit.

 
 
28
Februar
Hop!
Das warm glimmende Laternenlicht der amerikanischen 50er Jahre leuchtet in der Sprache von John Updike ähnlich wie die Bilder von Edward Hopper. Entweder ist der "amerikanische Realismus" ein Ding, oder ich kann nicht anders, als bei "Rabbit run" diese Bilder vor mir zu sehen.

 
 
26
Februar
Alter!
Ich gehe selten "auf die Berlinale", weil es für Normalos ja nichts anderes ist, als ins Kino zu gehen. Etwas kunstsinnigeres Publikum und keine Werbung vorher, das ist der Unterschied. Und man sieht Filme, vor denen Metacritic noch nicht warnen kann - das könnte ein Vorteil sein. Gestern "Sterben", ein Film über Liebe, Musik, Altern und, klar, Sterben. Mit Lars Eidinger und Corinna Harfouch. Der Film will große Tragik sein, nimmt sich viel vor. Mancher Kritik meint, das alleine müsse man schon lobend hervorheben. Im aktuellen Zustand des deutschen Films stimmt das vielleicht. Es ist wohl ein unfairer Vergleich, aber woran soll man sich messen, wenn nicht an den Guten? Michael Hanneke mit "Liebe" schafft ein eindringlicheres Portrait eines alternden Paares, Anthony Hopkins in "the father" setzt die Messlatte für die Darstellung von Demenz. In deutschen Filmen sieht man, dass unsere Schauspielschulen für die Bühne ausbilden. In "Sterben" wird großartig gespielt, aber vielleicht zu großartig. Man sieht den Schauspielern beim Spielen zu und respektiert manchmal ihre Leistung, manchmal auch weniger. Das liegt dann eher am Drehbuch, was oft auch absurde Komik einbaut und damit, möglicherweise intelligent, der Tragik des Films oft entgegenläuft. Glaubwürdig und genau spielen geht aber anders. Vielleicht will der Film gar nicht genau sein, sondern hauptsächlich drastisch? Aber auch das geht besser: Ulrich Seidl kann es beides und das auch mit Schauspielern, die vom Theater kommen.

 
 
23
Februar
Hum, Hum!
Humor ist, wenn man trotzdem lacht - so muss es leider bei Humor oft sein, weil guter Humor so schwierig ist. Klischees, Dialekte, schwarzer Humor, die Schemata sind bekannt. Humor soll aber ja gewitzt sein, also neu, ähnlich wie Kunst. Die soll einen zum Staunen bringen, aber auch hier sind die Schemata endlich. Kunst ist, wenn man trotzdem staunt, könnte man sagen. Und so ging es mir dann leider auch in der neuen Nationalgallerie. Wobei es bei Kunst im Original auch um sinnliche Erfahrung geht, um die Aura. Die kann den Humor auch retten: Wenn schon nicht absolut originell, dann immerhin charmant vorgetragen. Das hilft auf jeden Fall mehr, als die Aura alter Kunstfilme dadurch übertragen zu wollen, dass alte Radios im Kunstwerk eingebaut sind, die heute nichts mehr empfangen - man kann das aber nicht ändern, weil konservatorische Auftrag. Also im Zweifel doch lieber Humor, Lachen aus der Konserve mag niemand.

 
 
30
Januar
Dampf
Ein Freund, besessen von Dämonen, hat die These, dass Schriftsteller ihre Gefühle beim Schreiben notwendig abdämpfen. So direkt, wie Gefühle sind, können sie beim Schreiben nicht vermittelt werden. Ich hatte bisher das Gegenteil angenommen: Jeder Hauch von Gefühlswallung muss beim Schreiben gesteigert werden, um ihn für den Leser intensiver zu machen und der amöbenhaften Gleichgültigkeit zu entkommen.

 
 
28
Januar
Kunstbetrachtungen
Immer wieder will ich Kunst betrachten können. Immer wieder scheitere ich. Ich wandle durch Museen und Gallerien, neige meinen Kopf, denke, suche Bezüge, finde vielleicht ab und zu einen Gedanken, der mir aber offensichtlich vorkommt, weil ich ihn ja selbst hatte. Gefühle treten nicht auf, das versuche ich gar nicht mehr. Film, Literatur und Musik geht direkt ins Gefühl, Bilder liefern zu wenig Sinnesinput. Ich versuche es manchmal mit einer Art meditativen Versenkung in Bilder. Große Bilder fangen dann nach ein paar Minuten zu flirren an. Doch das scheint mir auch nicht die Art der Epiphanie zu sein, die ich suche. Es ist eher eine Müdigkeit der Sinne, sie kann sich genau so im Wohnzimmer einstellen, wenn ich 3 Minuten in die Luft schaue. Also lese ich die Texte zur Kunst, versuche über die Theorie nachzudenken. Sie ist meistens wirr und unklar, weil es ja um Kunst geht und nicht um Philosophie. Es bleibt also das Wandeln und der Versuch der Kunstbetrachtung, das sich Einlassenwollen. Auch das ist schon etwas wert und lockt mich gelegentlich. Vielleicht auch der soziale Status und mein Unverständnis. Irgendetwas muss doch dran sein an der Kunst und vielleicht kann ich es mit Übung knacken.

 
 
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Last update: 21. Nov, 09:27
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