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... neuere Stories
01
Oktober
Killn
Bounty und Cocoa, die zwei Berliner Rapperinnen, die meine Töchter sein könnten brüllen zum zweiten Mal energiegeladen und unverständlich auf mich ein. Eine Phrase verstehe ich aber doch: "Mich kann keiner killn! Nur mein Spiegelbild!"
Wollen die beiden jungen Damen vor dem Altern warnen? Oder ist es ein Aufruf zu mehr Selbstbewusstsein? Unklar, wie nur Kunst es ist.
23
September
Länge oder Technik 2
Ein paar Einfälle hat jeder zweite Werber, aber die Ausführlichkeit und Intensität, mit der man ein Thema fruchtbar bearbeiten kann, macht eben auch einen qualitativen Unterschied. Nicht umsonst gibt es den großen Respekt vor dem Buch. Fast niemand hat die intellektuelle Größe, Gedanken über ganze Bücher auszubreiten und immer neue Aspekte zu finden. Natürlich gibt es Trickser, die in Episodenform schreiben oder ein Buch aus Blogbeiträgen bauen. Aber sie sind leicht durchschaut.
Wenn ich mich an Länge versuche, kommt bisher maximal dies heraus: Länge oder Technik?
22
September
Rabbitwhole
Ich bin auch mal introvertiert: Anstatt früher zur Party zu gehen, versuche ich stundenlang die "FM Towns" Version von "Indiana Jones and the Last Crusade" mit den Soundtracks von der CD zum Laufen zu kriegen. Wie es sich gehört, klappt das erst am nächsten Tag und rechtfertigt den Aufwand überhaupt nicht. Genau wie fast alle schönen Dinge den Aufwand nicht rechtfertigen, außer durch: Schönheit.
08
Juli
Kunst können
Ich wäre gerne einer, dem Kunst wirklich so viel wert ist, dass er auf dem Kunstmarkt kaufte. Und dann die Kunst nicht aufhängen, sondern nur Sammeln und gelegentlich betrachten würde. Und mir sicher in meinem Urteil wäre, was gute Kunst sei. Der nicht nur Kunstwollen betreibt, sondern Kunstmüssen fühlt.
30
Mai
Fantasie
Realismus in der Literatur beeindruckt mich mehr als Fantasy. Fantasy ist einerseits komplett unhinged, alles ist möglich, es gibt von außen gar keine Möglichkeit zu beurteilen, ob etwas stimmt oder gut beschrieben ist. Andererseits gibt es extrem starre Genregrenzen. Bei realistischer Literatur ist es umgekehrt: Es werden Dinge oder Szenen beschrieben, die jeder kennen kann. Man merkt also sehr genau, wie gut der Autor in seiner Kunst ist. In der Handlung gibt es aber kaum Grenzen, alles ist möglich, wenn es gut, also genau und glaubwürdig gemacht ist.
26
Mai
Subtilität ohne Sinn
Selten wird ein Film von allen so einhellig gepriesen wie "Past Lives". Besonders werden das Drehbuch und die Dialoge gelobt. Ich verstehe nicht warum. Der Film kommt über Dreiwortsätze kaum hinaus. Meistens wird nur bedeutungsschwanger in die Ferne geblickt. Die Gespräche bleiben komplett an der Oberfläche und sind so beliebig, dass sie ungenau sind. Vermutlich soll das so sein und die Oberfläche deutet Tiefe an, die nicht ausgesprochen werden kann. Wenn das wirklich so gewollt ist, hinkt aber Vergleich mit der von jedem und auch mir verehrten "before" Trilogie von Richard Linklater (bei der nur die ersten beiden Filmtitel mit dem Wort "before" beginnen). Bei Linklater sind die Dialoge auch realistisch, sprudeln aber vor Einfällen. Die Einfälle fehlen mir bei "Past Lives".
22
April
Kafkaesk
Seit "Braunschlag" mag ich den Regisseur David Schalko. Ein großer Kafka Fan war ich bisher nicht, aber wusste seine Schrägheit und seinen Status in der deutschsprachigen Literatur zu schätzen. Bei allem, was im deutschen Fernsehen läuft, bin ich erstmal skeptisch. Fast alles ist auch Mist, egal auf welchem Sender. Die neue Kafka Serie ist aber gut. Angemessen verschroben, wunderschön artifizielles Bühnenbild, schlaue Strukturierung, gute Schauspieler und Kafka Zitate werden intelligent eingeflochten. Da bleibt mir nur die langweiligste Kritik: 30 min. pro Folge hätten gereicht, die Beschränkung auf 6 Folgen insgesamt passt.
Hier eine Profikritik: https://taz.de/Kafka-in-der-ARD/!5996326/
15
April
Dark Wave
Ich war auf einem Konzert von "She Past Away". Ich schrieb einem Freund dies:
"Die Stumpfheit wird zum Prinzip gemacht. Es geht nicht um Emotionen, nicht um Melodien, nicht um Rhythmen. Es geht auch weder um eine Verbindung des Publikums mit sich oder mit den Künstlern. Alles, was ich mir nur vorstellen kann, was man an Musik mögen könnte, gibt es hier nicht. Auch keine Show. Auch keine Texte, türkisch verstehe ich nicht aber ich bezweifle, dass das dumpfe Genuschel irgendjemand verstehen konnte." Und natürlich habe ich damit Unrecht. Alles, was eine Fanbase von mehr als einem Menschen hat, ist auf irgendeine Weise gut. Es ist von außen nicht immer leicht zu erkennen und es ist oft auch nicht qua Entscheidung möglich, den Blick von innen zu bekommen. Aber irgendetwas muss dran sein. Man darf natürlich entscheiden, ob man das wissen will. Bei Dark Wave Musik ist meine Entscheidung gefallen.
27
März
K
K-Pop vermischt alles, was es kriegen kann auf den höchsten Effekt hin. Durchaus effektvoll! K-Rock versucht das auch, aber bei Rock gab es ja mal den anspruch an Authentizität. Es musste nicht neu oder innovativ sein, aber man wollte doch schon so eine erdige Echtheit fühlen können. Seit dem Erfolg von Maneskin müsste das spätestens vorbei sein, die sind über eine Casting-Show berühmt geworden. Böserweise sagt mir aber mein Unterbewusstsein, dass eine Gruppe junger RömerInnen im Rock doch mehr zu sagen hat, als eine K-Rock Gruppe names Xdinary Heros, die wie amerikanischer Collegerock klingt. Vorurteile prägen den Musikgenuss.
24
März
Actionfuim
Niemand mag Tom Cruise, aber einige seiner Mission Impossible Filme gehören zum besten, was man im Action Kino machen kann.
Weil der Sohn das jetzt gut verträgt, sahen wir die Reihe noch einmal. Mission Impossible 7 gefiel mir noch weniger als beim ersten Mal. Die Handlung wirr und unklar (Logik verlange ich gar nicht), die Actionsezenen zwar aufwändig, aber bis auf die letzte Szene nicht immersiv sondern eher wildes Gefuchtel, mit falschem Pathos und falschem Humor und falschem Timing. Doch Kritiker und Publikum lieben den Film. Ich zweifle gern an mir, doch hier hab ich recht: Der siebte Teil liefert eben genau nicht, was die Qualität der Reihe ausmachte. Bei Fast X, der letzten Inkarnation einer wesentlich schlechtere Actionreihe ist es umgekehrt: Die Kritik halten ihn für unnötigen Mist, dabei macht er genau das, wofür die Reihe berühmt ist richtig gut: Albern überdrehte Auto-Action, ebenso überdrehte Familienliebe, ein verrückter Bösewicht, klare Rollen und ein großer, dummer Spaß. Zugegeben, das braucht man nicht wirklich, aber man braucht es eher als den Schritt in die falsche Richtung bei MI:7, den anscheinend niemand bemerkt.
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