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02
Januar
Maßstäbe
Wo kommen die eigenen Maßstäbe her? Es gibt Texte, die meinen Überzeugungen und meinem Verhalten sehr gut entsprechen, die ich aber dennoch rundweg ablehnen würde. Zum Beispiel diesen, der rät, sparsam zu sein. Ich bin das und stimme der Aussage des Textes zu. Doch was für ein furchtbarer, konservativer, langweiliger Dreck! Ähnlich vermutlich mit der Ehe und dem Kinderkriegen: Ich habe beides, Frau und Kind - doch würde ich es niemals nicht als Empfehlung für ein gelungenes Leben hören mögen. Aha, jetzt dämmert's: Ich mag Ratschläge generell nicht. Genausowenig würde ich es mögen, wenn man riete, man solle sein Geld verpulvern, das Leben als Party begreifen, niemals heiraten und keine Kinder kriegen. Ehrlich gesagt nicht ganz genausowenig, denn, wenn auch sehr plump und in vielen Kreisen mehrheitsfähig, so riete dieser Rat, wenn er denn einer wäre, nur das, was eine Minderheit meint und bestärkt nicht die brave Mehrheit in ihren tumben (wenn auch nicht immer falschen) Ansichten. Das ist, wie man so schön sagt, wohlfeil. Lieblingsbeispiel sind die häufig in der "Zeit" auftauchenden Empfehlungen, man solle mit Kindern lesen. Soll man ja, aber das soll man wissen, das soll man nicht geraten bekommen!
... und vor allem sollte man nicht - wie ich es in meinem Umfeld öfter beobachte - fleißig mit den Kindern lesen, selbst aber nie ein Buch in die Hand nehmen!
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