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05
Mai
Historisierung
Instagram war mal instantan, beReal ist es jetzt noch. Was wir aber wollen beim Photografieren ist die Historisierung und damit Überhöhung des eigenen Lebens. Deshalb hat Instagram mit dem "insta" Zwang auch aufgehört und BeReal wurde nie groß.

 
 
29
April
Speakeasy
Wie Sprache so schlecht die Wahrnehmung vermitteln kann, sondern immer nur ein dünnes Abbild liefert. Dennoch kann Sprache manchmal das Gefühl vermitteln, sie würde irgendetwas haargenau treffen. Vielleicht weil wir doch "in Sprache" denken, erinnern, abstrahieren. Dann kann sie aber nur etwas wiedererkennbar machen, was wir schon wissen oder zuvor wahrgenommen haben. Neues zu Beschreiben ist mit den dünnen Mitteln der Sprache kaum, also notwendig nur sehr dünn möglich.

 
 
04
April
Draußen
Alle Jahre wieder im Frühling meine ich zu erkennen, dass die Außengastronomie von außen noch schöner wirkt, als wenn man in ihr drin ist.

 
 
27
Februar
Konsistenz
Dass immer noch Leute sich über Inkonsistenzen bei Trump beschweren. Müsste man das nicht gelernt haben: Es geht nicht um Inhalte, nicht um Konsistenz, sondern um Gefühle. Dass sowas bei einem konsistent einschläfernden Greis als Präsidenten verführerisch war, kann man vielleicht nachvollziehen. Dass allen schon schnell die Lust daran vergeht aber wohl auch.

 
 
19
Februar
Smartphonefrei
Manche wollen die Schulen zu smartphonefreien Zonen machen. Damit die Schüler sich besser konzentrieren können. Dabei wird vorausgesetzt, dass ablenkungsfreie Konzentration heute und in Zukunft noch wichtig sein wird. In vielen Berufen ist das schon heute nicht mehr so, Chats und Ablenkung galore. Doch darauf will die Schüler niemand vorbereiten.

 
 
06
November
Agenda 2030
Viel fällt mir nicht ein, außer, dass das Blatt sich immer wieder wenden kann, auch sehr unerwartet. Und dass es manchmal richtig schlimm werden muss, bevor es wieder besser wird. Ein "weiter so" wird immer unmöglicher. Also: Abwarten. Von Hoffnung kann ich noch nicht sprechen.

 
 
29
September
Sex, Drugs, Rock n Roll
In allen Debatten gewinnt immer die Vorsicht, wer warnt hat Recht: Was könnte nicht alles schiefgehen, wer könnte nicht durch eine Äußerung unabsichtlich getroffen werden? Es gibt immer Gründe gegen alles. Auch in der Sexualität sind es tendenziell die berechtigten Ängste der tendenziell weiblichen Teilnehmer, die bestimmen, was in Ordnung ist und wo die Grenzen verlaufen. Diejenigen, die bestimmen wollen, wohin die Reise gehen soll, können das nur in den engen Grenzen der Vetos aller anderen. Es sei denn, sie sind bereit, Gewalt anzuwenden.

 
 
26
September
Indi 3
Letzte Anmerkung, es wird immer dünner, aber ein Rest Wahrheit bleibt hoffentlich: Die Möglichkeit, dass "die Amerikaner" wirklich so sind. Was uns übertrieben und unecht vorkommt. Aber sie sind so, sie empfinden so - weil alles immer viel härter und kritischer ist als im Fluff europäischer Bürgerlichkeit.

 
 
24
September
Indi
Dieser ultranervöse, angestrengte hyperndividualismus in "der amerikanischen Literatur". Wie noch unendlich viel wichtiger es im Mutterland des Kapitalismus ist, cool zu wirken, jung zu sein, aktiv zu sein, wie viel Energie auf die sozialen Situationen verwendet wird. Natürlich gibt es das überall, aber nicht in einer deart fundamentalen Form. Es macht die "amerikanische Literatur" stärker, weil sie damit eine ihrer größten Stärken, die Innensicht eines Individuums ausspielen kann.
Die entstehenden Hackordnungen und die Möglichkeit der Inklusion für Misfits und auch innere Anspannung bei dem permanenten Zwang zu performen, im Wortsinn, machen das Leben schwieriger. Darum ist Berlin, wo fast allen alles egal ist, ein Traumort einiger AmerikanerInnen.

 
 
15
September
Storypattern
Ein großer Teil aller Geschichten wurde erzählt als Geschichte eines Individuums gegen das Establishment. Rebellion oder auch nur sich missverstanden fühlen von einem unterdrückerischem System oder auch nur den eigenen Eltern. Diese Struktur von Geschichten kommt zumindest im postmodernen Westen an ihr Ende, weil sich jeder als Rebell empfindet und weill Eltern und System das Gegenteil von unterdrückend sind, sie sind wertschätzend, offen etc. Das stimmt natürlich nur für bestimmte Milieus, aber im postmodernen Westen sind es prägende Milieus. Doch sind diese Erzählstrukturen wirklich am Ende? Noch in den 80er Jahren konnte Monty Python mit ihrem bösen Ohrwurm "Every Sperm is sacred" für Aufregung bei Kirche und Gesellschaft sorgen. Heute gibt es einfach andere Tabus. Es sind nicht mehr die alten Institutionen, gegen die man sich auflehnt, es sind oft neue Gepflogenheiten, die zum Gegner gemacht werden, wie die Gendersprache. Wo Rebellentum früher das prägende Erzählelement linker oder aufklärerischer Auflehnung war, können jetzt rechte oder konservative das gleiche Muster für sich benutzen und dankbar sein, dass dieses Muster so gut zieht. Niemand würde einen Film vom Muster "Ein Mensch folgt allen Regeln und gewinnt dadurch" sehen wollen.

 
 
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Last update: 12. Mai, 08:55
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