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30
Januar
I don't like mondays
Das kommt davon, wenn man aus dem Magisterstudiengang Theaterwissenschaften einen Bachelorstudiengang Theater und Medien macht: Ein Drittsemester schreibt ein Musical (mit drei Liedern!) auf kitschigstem Soap-Niveau, die Hauptperson stirbt eine Stunde lang, schaut dabei gequält wie Superstar Alexander, hämmert sich tragisch auf die Brust und versöhnt sich am Sterbebett mit der gesamten Familie. Es endet mit schmerzenden Lichtstrahlen gegen das Publikum und Halleluja. Besonders spaßig ist aber das Programmheft, in dem erklärt wird, wie man eine traurige Geschichte erzählt und was dem milchbärtigen Regisseur sonst noch eingefallen ist:
"Ich entschied mich den Handlungsspielort in New York der späten Neunziger Jahre zu verlegen und damit das Stück in den urbanen Rahmen zu verlegen, da sich dadurch neue Handlungsebenen ergeben konnten. Es bot ferner die Möglichkeit, das gesellschaftliche Umfeld in die New Yorker High-Society zu verorten und damit der Geschichte eine zusätzliche dramatische und auch emotionale Dimension zu geben. Nun, es mag klischeehaft erscheinen, gerade dieses Umfeld zu wählen, doch bedient sich jedes vorhandene Klischee einer gewissen reellen Grundlage und letztlich erfüllen sich eben diese Stereotypen durchaus von selbst." Übrigens: Der Eintritt war offiziell frei, allerdings war man, wie sich erst bei Ankunft herausstellte, verpflichtet das Programmheft aus dem obiges Geseier stammt, für drei Euro zu kaufen.
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