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14
Dezember
Proust kann's
Ich höre mich weiterhin durch die verlorene Zeit, auch wenn ich gelegentlich, wenn es zu sehr um Tanten und Blumen geht nicht weiß, warum. Bei solchen Stellen weiß ich es dann doch wieder. Wo hat man jemals derart grandios kochende Milch beschrieben?
"Wer völlig taub geworden ist, kann nicht einmal neben sich Milch in einem Kocher erhitzen, ohne mit den Augen, bei geöffnetem Deckel, dem weißen, hyperboreischen, schneesturmähnlichen Reflex aufzulauern, jenem Warnsignal, dem man klüglich dadurch Rechnung trägt, daß man - wie der Herr den Wogen gebietet - den Stecker herauszieht; denn das aufsteigende, spastische Ei der kochenden Milch ist schon dabei, mittels einiger steiler Wölbungen seinen Höchststand zu erreichen, schwillt an, bläht ein paar halb gekenterte Segel, die der Rahm faltig aufgeworfen hatte, entsendet in den Sturm noch eines aus Perlmutt, das der Stromunterbruch zusammen mit allen anderen, wenn das elektrische Unwetter rechtzeitig beschwört wird, um sich selbst kreisen und, in lose Magnolienblüten verwandelt, endgültig abdriften lassen wird. Hätte der Kranke aber nicht schnell genug die nötigen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, würden seine Bücher und seine Uhr bald von der milchigen Springflut verschlungen und kaum mehr aus dem weißen Meer hervorragen, so daß er seine alte Bedienstete zu Hilfe rufen müßte, die ihm, wäre er selbst ein berühmter Politiker oder ein großer Schriftsteller, erklären würde, er hätte nicht mehr Verstand als ein fünfjähriges Kind."
„grandios“ allerdings. Hatte ich doch gerade gestern „Ulysses“ zu Ende gehört und fragte mich welcher neuen Herausforderung ich mich stellen soll. „Die Suche hat ein Ende“ Danke. Und tatsächlich hat die örtliche öffentlich Bücherhalle „die verlorene Zeit“ komplett vorrätig gehabt. Ich Glückspilz ;-) (mal sehen, wie oft ich verlängern kann, muss.)
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