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15
Juni
Keine Lust
Norbert Hoerster hat keine Lust mehr auf Philosophie. Trotzdem lässt er sich als Philosoph auf Vorträge einladen. Wenn er spricht ringt er mit sich, presst Worte heraus, verschluckt deren Ende wieder und hat Angst vor seinen eigenen provokanten Thesen. Auch seine Körperhaltung und seine zuckenden Bewegungen drücken diesen inneren Kampf aus. (Zum ersten Mal verstehe ich, was Zeitungsredakteure mit solchen Beschreibungen meinen könnten.)
Ich hoffe, dass ich ihm wenigstens Altersstarrsinn unterstellen kann, der Starrsinn also nicht schon immer vorhanden war, denn in der Diskussion war für ihn alles, was außerhalb seiner Position lag, einfach indiskutabel und "gar keine Frage." Solche Sätze kannte ich von Philosophen zum Glück bisher nicht. Am Publikum kann es nicht gelegen haben; selten habe ich so ein diskussionsfreudiges und intelligentes Laienpublikum wie gestern erlebt und selten so einen unbegründet unwirschen und bornierten Referenten. Unwirsch ist mal wieder so ein Wort, das ohne Präfix keine Bedeutung mehr hat.
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