letzte Kommentare: / "Um Besitz kümmert... damals / Mit einem freien... klagefall / Frau Fabry gefällt... c. fabry


24
August
Okaye Sexismen
In der Welt des Brandings scheint es noch total ok zu sein, zu fordern, dass eine Marke "femininer" werden solle und damit, weicher, wärmer, emotionaler zu meinen.

 
 
16
Februar
Timing
Ich höre das neueste Album von Tocotronic. Nichts von der Gruppe hat mich begeistert in den letzten Jahren, manches fand ich sogar eher schmerzhaft, aber eine Grundsympathie besteht. "Nie wieder Krieg" plätschert so dahin, tut nirgends weh aber kriegt mich an einer Stelle, wie es noch kein Musikstück je geschafft hat und wohl auch keines jemals schaffen wird. Ich fahre an der Siegessäule vorbei, lese auf einem Schilld "Tunnel zur Siegessäule" und exakt in diesem Moment sinkt Dirk von Lotzow völlig unvermittelt das Wort "Siegessäule". Da hat er mich doch wieder gewonnen!

 
 
14
Februar
Lex
Gibt es einen unwahrscheinlicheren Podcast als den von Lex Fridman?
Da redet ein scheinbar schlecht gelaunter Russe mit äußerst monotoner Stimme und stellt Fragen, die zwar immer ernsthaft bemüht, aber sehr oft auch unklare und stockende Vorträge sind. Er unterhält sich mit Gästen wie Elon Musk, der in vielen Stunden nichts sagt, was man nicht sonst auch von ihm hört, aber aber auch erkennbar eher ein introvertierter Ingenieur als begnadeter Redner ist. Das ist im Höchstmaß verklemmt und nerdig: zwei weiße alte schüchterne Männer mit Technikthemen. Aber Lex Fridman geht es nicht um die Technik, sondern um Liebe, Freundschaft und Poesie. Er ist ein Romantiker, das merkt man seinen Fragen an, auch wenn die Stimme das nicht vermuten lässt.
So etwas wird 250 Mio. mal gesehen. Es liegt Hoffnung in der Seltsamkeit!

 
 
13
Dezember
Kiezthemen
Entweder filtere ich das unbewusst raus, oder die Textgattung der Kiez- oder Stadtkritik hat sich in Luft aufgelöst. Vor Corona war sowas ein Klickzahlengarant, jetzt haben die Leute "andere Sorgen".

 
 
01
Juni
Impfirrsinn
Oft wird die Stimmung in Berliner Impfzentren als überaus freundlich beschrieben und dabei betont, wie untypisch dies für Berlin sei. Ich fand es gaga. An jeder Biegung eine Person, die einem debil unter der Maske grinsend (man erkennt das an den Augen) die nächste zu nehmende Biegung erklärt. Die kafkaesken Formulare, bei denen man seine Ablehung der Impfung erklären kann. Der Impfarzt und sein Gehilfe, die jeden möglichen Witz in zwei Minuten unterbringen: Haha, wir müssen noch schnell mit ein bisschen Spreewasser neuen Impfstoff für sie anmischen, hoho, die Computerchips werden langsam knapp, lieber Impfling, haha, das dürfen wir ja nicht mehr sagen.
Kurz: Es war großartig, ich empfehle die Impfung spätestens jetzt.

 
 
27
Februar
Jerusalem und Palästina
Alle urbanen Hipster lieben frenetisch die Kochbücher "Palästina" und "Jerusalem". Ideal zum Verschenken, schwierig zum Nachkochen.
Also treffen die Bücher den Sinn von Kochbüchern perfekt: Es geht nicht darum, praktikable Rezepte sinnvoll strukturiert zu präsentieren. Dafür gibt es ja Chefkoch. Es geht ums Abhipstern. Dazu braucht man möglichst schwierig zu beschaffende Zutaten und Rezept in langen Blocksatztexten. Und schöne Bilder. Hier wird geliefert. A propos liefern: Wenn man nicht selber kochen will, kann man sich ja was liefern lassen.

 
 
20
Dezember
Podrace
Podcasts nur beim Rennen oder Radfahren. Ansonsten kaum auszuhalten, dieser Mangel an Infromationsdichte. Schneller hören bringt auch nichts, da ist leider meistens nur Gelaber. Doch warum ist das Format so beliebt? Gerade weil nur alle 5 Minuten ein Gedanke auftaucht, der dann breitgelabert wird? Weil man dann schnell wieder einsteigen kann, wenn man kurz auf den Verkehr achten musste? Warum dann nicht mehr Musik? Vielleicht wird aufgrund der Omnipräsenz von Kopfhörern und Internet einfach alles mehr gehört und Podcasts laufen eben mit. Nicht weil sie irgendwas besonders gut könnten. Ausnahmen wie Drosten bestätigen die Regel, aber auch der wird immer länger und wiederholt sich immer öfter.

 
 
27
November
Mando Monday
Mit der Tochter schauen wir den Mandalorian. Nett gemacht, viel mehr aber auch nicht. Wie so oft, verstehe ich den Hype um Serien nicht. Das zieht sich immer, das ist strukturell immer ähnlich und geht oft nicht vorwärts. Rund erzählte Filme sind mir immer noch lieber. Bestimmt kommt da bald eine Renaissance.

Dass Mandalorians cool sind, wusste die geliebte Coccinella schon 2006.

 
 
29
September
Uncanny
Dass Apple jetzt beim neuen FaceTime per "AI" sicherstellt, dass man sich gegenseitig in die Augen schaut, ist genau ein Schritt in die Richtung, vor der sich viele fürchten. Ab wann wird aufmerksames Nicken simuliert? Wann fügt Apple sinnvoll klingende Zwischenfragen ein?

 
 
18
September
Alterssexismus
Als ein höflicher 50-jähriger auf einer Veranstaltung ein Selfie mit einem jungen TikTok-Star wünscht, schiebt ihn die Mutter des Stars zur Seite und allgemein wird das als "voll eklig" empfunden.
Britney Spears durften alte Säcke noch geifernd hinterherlechzen, jetzt haben es alte weiße Männer schwerer. Dafür hatten sie es jahrtausendelang gut.

 
 
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Last update: 25. Apr, 09:20
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