letzte Kommentare: / "Um Besitz kümmert... damals / Mit einem freien... klagefall / Frau Fabry gefällt... c. fabry


18
April
Leidenschaft
Ich hatte einen Professor für Institutionenökonomik, der in seinen Vorlesungen leidenschaftlich schrie und gegen alles wetterte, was seinen Überzeugungen widersprach. Er war dabei durchaus intellektuell, der Philosoph unter den Ökonomen. Heute scheint mir diese Leidenschaft bei öffentlich dargebotenen geistigen Streitthemen unmöglich. Wird in Talkshows noch geschrien? Ich sehe zu wenige, um das beurteilen zu können, aber ich ahne, dass wir alle vorsichtiger und achtsamer geworden sind. Wohlmeinend, sicher, aber langweiliger doch auch. Schon damals war der schreiende Professor die große Ausnahme. Ich bewunderte ihn, wohl weil ich seine Leidenschaft sterben sah.

 
 
07
Februar
Legacy
Ben Thompson hat weit vor mir erkannt, dass Unterhaltung durch AI wesentlich interessanter, weil fluider werden wird. Hogwarts Legacy zeigt gerade bei seiner Liebe zum Detail, das mit dem mechanischen Ausbuchstabieren von Handlung und Dialoge enge Grenzen bestehen. In Adventure Games gehört das zum Spielprinzip, bei Rollenspielen soll es freier, offener sein und hier erwarte ich bald den nächsten Schritt. Generierter Content in Spiele könnte auch das Problem lösen, dass auch sehr gut gemachte Spiele immer wie schlechte Filme wirken. Die Menschen sehen auch in Top-Titeln hölzern aus und kein Sprecher kann diese notwendigen Schema-Sätze interessant betonen. Wenn durch generative AI alles spontaner und offener wird, könnte man das Interesse der Spieler durch die echte Offenheit der Ereignisse wecken und nicht mehr versuchen, Filmkonzepte nachzubauen.

 
 
24
Januar
Zukunft
Ja, kabellos und Brille seien die Zukunft, aber ich muss zugeben, dass das USB-C Kabel, welches mein Firmen MacBook mit einem Monitor verbindet und es gleichzeitig mit Strom versorgt in seiner wohlgeschwungenen Eleganz immer noch nach der Zukunft aussieht.

 
 
19
Januar
Vorschlag
Ich habe einen Vorschlag, was die EU als nächstes regulieren könnte. Auf essbarem steht immer Serviervorschlag. Warum könnte auf anderen Packungen nicht "Gebrauchsvorschlag" stehen? Denkt an die Umsätze, die Juristen einstreichen könnten, wenn im Hintergrund einer Computerverpackung der Weltraum zu sehen ist, aber auf der Packung nicht klar wird, dass der Weltraum nicht in der Verpackung steckt.

 
 
21
Dezember
Targeting
Spam läuft jetzt über Messages, die Mailspamfilter sind zu gut geworden. Targeting ist nach wie vor nicht der Spammer Stärke. Mir dünnem Hemd wollten sie zu E-Mail-Zeiten beim Abnehmen helfen, meine Tochter versuchen sie mit folgendem Text auszutricksen: "Hey Oma, hier ist meine neue Nummer!"

 
 
17
Juli
Hippe
Es gibt in Berlin bald nur noch zwei Arten von Restaurants: Entweder sind sie hipsterig, also angestrengt cool oder sie werden angehipstert, sind also vom Stil her altbacken, werden aber genau deshalb abgefeiert.

 
 
14
Juli
Quer
Jede/r wie sie mag, aber mit dem Slogan "Homosexualität ist für alle da" haben sie mich doch abgehängt.

 
 
27
Juni
Freundliche Phrasen
Spätestens jetzt zeigt sich die Sinnlosigkeit freundlicher Phrasen. Zeigten sie vor kurzem noch eine gewisse Mühe, die man sich mit Formulierungen machte, um Freundlichkeit auszudrücken, ist seit ChatGPT jeder Satz, der mehr als Information enthält unter dem Verdacht nicht authentisch zu sein, sondern via KI aufgeblasen. Ich begrüße das: Freundlichkeit zeigt sich in Haltung und Handeln, nicht in Phrasen.

 
 
08
Oktober
Irony is over
Jetzt ist die Ironie also wirklich vorbei. Bisher habe ich ja noch jeden Dreh ansatzweise zu verstehen geglaubt. Hipsterretro Mode, Normcore und ironische Schnauzbärte. Jetzt bin ich raus, jetzt werden die Schnauzbärte wieder richtig stumpf getragen und zwar nicht von Bauarbeitern oder Bayern, sondern von jungen möglichweise hippen (kann ich nicht mehr lesen) Leuten, die den Schnauzbart auch ironisch tragen könnten. Tun sie aber nicht, sie tragen ihn stumpf.

 
 
24
August
Okaye Sexismen
In der Welt des Brandings scheint es noch total ok zu sein, zu fordern, dass eine Marke "femininer" werden solle und damit, weicher, wärmer, emotionaler zu meinen.

 
 
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Last update: 23. Apr, 09:13
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