letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry


18
August
Sommersonnesonnenschein
Selbstmitleid, olé! Draußen ist's schön und ich weiß nicht ob das Wetter hält. Das müsste doch genossen werden, oder? Sonnenschein hält mich immer vom Arbeit-Schreiben ab, besonders wenn die Sonne vergänglich scheint. (Prüfungs-Lernen geht auch im Freibad.) Ja, ich gebe es zu: Ich mag die Sonne und den Sommer. Nicht die Düsternis und den Tod. Ich mag auch Italiener und den Süden; Polen und der Osten sind mir eher unsympathisch. Ich bin so ein Primitivling mit so simplen Langweileransichten, der sich nicht an hartem kaltem Stahl, sondern an rauschenden Blumenwiesen erfreut. Man schämt sich ja schon dafür (und wohl zurecht, denn mit den Faulen, Esos, Ökos und Normalen will man sich ja nicht gemein machen). Hier sind die "richtigen" Ansichten dazu:
http://www.struppig.de/vigilien/entry.php?id=00073&KONTENTSID=56e561622fe01961d93cc133be13618f#comments (Das Neofolktreffen unterstütze ich!)

Dass aber selbst der Spalanzani nicht durchhält beruhigt mich (man beachte die Wolken):
http://www.struppig.de/vigilien/entry.php?id=00080

Jetzt zwinge ich mich aber in die Bib und will mal wieder hart sein. Jetzt aber los! Wenn Sie in dieser und der kommenden Woche auch nur einen einzigen selbstmitleidigen Jammer-Eintrag sehen, dürfen und sollen sie mich zu Tode kommentieren. Coccinella hat ganz recht.

 
 
Wieso stinken englische Bücher?
Während froschfilm seine ganze Kreativität nutzt, um sein Selbstmitleid und seine wissenschaftstheoretische Schreibblockade zu beschreiben, sitze ich vor den wahren Problemen, die die Aufnahme neuen Wissens erschweren. Schon als ich dieses Werk über Röntgenstrukturkristallographie aufschlage, kriecht mir ein nicht ignorierbarer Unwohlgeruch in die Nase. Und diese werde ich für die nächsten Stunden wohl oder übel in dieses Buch stecken müssen, droht doch die nächste Prüfung. Nach zehnminütger Inhalation fühle ich mich schon ganz benommen und verfluche diese Stereogramme, die erfordern das Gesicht noch näher an die Seiten heranzubewegen, was mir absolut widerstrebt, und durch zwei Abbildungen durchzuschielen, was zu deren Verschmelzung führen und darauf ein dreidimensionaler Kristall erscheinen soll.
Ich klappe dieses Teufelswerk wieder zu und verbanne es von meinem Schreibtisch. Aus einem stinkenden Buch kann und will ich nicht lernen!
In der Grundschule haben wir so komische Matrizen gehabt, aus Altpapier, das die Tinte des ersten Schönschreibfüllers schon fast von alleine aufsog. Die haben immer sehr gut gerochen und mich wahrscheinlich geprägt. Die meisten neuen Bücher riechen gut, besonders Fotobände und Reisebücher. Ich bin bis jetzt nur mit drei stinkenden in Kontakt gekommen...und die waren alle angloamerikanischen Ursprungs, seltsam.

 
 
Spießerneid und Spießigkeit
Wie so oft, wenn ich morgens etwas zu spät den Heimweg antrete, überkommt mich tiefer, warmer Neid auf ein einfaches Leben. Warum muss ich mich mit meiner Bachelor-Arbeit quälen, warum kann ich nicht einfach kochen, einkaufen, den Garten pflegen und belanglose Schwätzchen vor dem Supermarkt halten?
Vorbei an dem Lachen der Einkäuferinnen und dem Duft aus Rasenmäherbenzin und frischem Gras betrete ich mein Haus. Dort fördert Spalanzani meine faule Sentimentalität und zeigt mir, was wirklich wichtig ist. Mein Gequäle mit Wissenschaftstheorie und Fortschritt ist egal. Warme Liebe zu den richtigen Frauen, das zählt. Wie kann ich mir nur meine Softskill-Verachtung austreiben? Warum will ich immer hart sein, hart hart, obwohl ich es doch längst nicht mehr bin? Wohl genau deshalb.

 
 
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