letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
16
Dezember
Geschmack
"Meine Frau und ich: Wir hamm ja auch Geschmack!" sagte einst ein Wohnungsbesitzer bei der Führung durch seine Wohnung. Doch was ist Geschmack, wie erreicht man ihn? Vermutlich nur durch permanente Priorisierung von Geschmack. Und die kann man nicht bewusst priorisieren, man muss sie fühlen und wollen, sonst kommt nur geschmäcklerische Prätention dabei heraus.
Bei Film und Literatur will ich gerne Geschmack haben, hierbei Mist zu konsumieren kommt mir vor wie verschwendete Lebenszeit. Aber Kleidung und Essen? Hier wird mein Geschmacksfokus nur punktuell angeschaltet und mehrheitlich übernimmt die Faulheit, was dazu führt, dass ich eben langweilig aussehe und Durchschnittskost verspeise - und dadurch auch die wirklich guten Sachen nicht kenne und nicht wertschätzen kann. Man kann das auch so wollen: Guten Wein wirklich zu lieben wäre mir zu teuer, ich bleibe lieber in meiner Welt, wo mir mittelguter Wein absolut ausreicht. Und da schauen die Kenner natürlich auf mich herab. Also: Guten Geschmack kann man nicht bewusst priorisieren, nämlich da nicht, wo er dem eigenen Geschmack zuwiderläuft. Wenn man das doch tut, wird man zum Poser. Und Poser zu sein ist niemals guter Geschmack.
14
Dezember
16
16. Geburtstag hier, Übernachtungsparty. Das ist doch das Partykonzept schlechthin: Vorher Karaokebar, dann alle nach Hause, 6 Matratzen in ein Zimmer, dann wird noch weitergefeiert und keiner muss nach Hause. Besser geht es nicht. Nur meine erwachsenen Freunde sehen das irgendwie nicht ein.
12
Dezember
Sinn 2.0
Ist ja irgendwie klar, dass das Bedürfnis nach Sinn überhand nimmt, wenn man die Möglichkeiten erweitert. Sind die sozialen Normen streng, gibt es ein paar Misfits, die rebellieren und ausbrechen wollen. Wenn sich die Normen, die bestimmen, was man tun soll, auflösen, muss plötzlich jeder nach dem Sinn suchen. Das überfordert viele und macht sie unglücklich, aber das ist wohl der Preis der Aufklärung. Dazu gehört dann auch die Erkenntnis, dass es den Sinn im Leben nicht gibt. Gott ist tot, Sinn muss man sich selbst suchen. Das überhöht die Erwartungen und nur wenige können damit zufrieden sein, ein gut abgewogenes Durchschnittsleben zu führen. Etwas Besonderes muss es sein und das ist hart, hart, hart. Optimistisch gewendet aber auch gut, gut, gut. Vielleicht müssen wir durch die gesellschaftliche Depression und können dann unsere Durchschnittsleben mit neuer Freiheit akzeptieren. Wohlabgewogen, die spezifische Rechte Mitte finden, gutes tun, aber auch seine Pflicht erfüllen: So individuell muss das Leben gar nicht sein, um gut zu sein.
10
Dezember
Ängste
Wie viele Menschen gehen feiern, dann aber nicht aus sich heraus, lassen sich nicht gehen, feiern gar nicht wirklich, erleben eher soziale Angst? Zwingen sich also zur Feier, sind dann weder dabei noch mittendrin sondern eher neben sich? Nicht wenige, vermutlich. Wie oft führen soziale Koordinationsprobleme dazu, dass Menschen in Gruppen sich zu etwas entscheiden, was keiner von den Gruppenmitgliedern wollte, aber sich alle irgendwie gezwungen fühlen zu tun. Hypersoziale Wesen wir sind und diese Hypersozialität ist unser Segen und Fluch. Sie ermöglicht eine Zusammenarbeit unglaublichen Ausmaßes, aber sie verhindert oft auch die Wahrheit zu sagen.
04
Dezember
Bastelhass 2
Wenn ich schon mit API-Anbindungs und Kommandozeilenfrickelei keinen Spaß hatte, warum tue ich mir dann freiwillige Microsoft-Probleme an? Irgendwas muss Microsoft ja richtig machen, zweitwertvollste Firma der Welt, aber Excel ist immer noch auf den drei Plattformen Windows, Mac und Web sehr unterschiedlich und Windows bootet nicht, versucht sich selbst zu reparieren und meldet dann nach Stunden, dass es die Probleme nicht lösen konnte und "no changes were made". Argh. Das Beste daran war die Inspiration, mal wieder bei argh.de vorbeizuschauen. Da macht der Wahnsinn wenigstens Freude.
02
Dezember
EA - aber nicht Electronic Arts
Der effektive Altruismus beschäftigt sich sehr mit Langfristfolgen und rät dazu, möglichst sofort möglichst viel Geld zur Bekämpfung dieser gefährlicher Langfristfolgen einzusetzen, das Lieblingsbeispiel ist AI alignment zur Bekämpfung der Gefahr, dass überlegene künstliche Intelligenz die Menschheit ausrotten, oder eigene uns unverständliche Ziele verfolgen könnte.
Ich meine: Es könnte sehr rational sein, nicht jetzt sofort oder jedes Jahr Geld für die Förderung dieser Zwecke zu spenden, sondern sein ganzes Leben lang zu sparen und erst nach dem Tod einen hohen Anteil des Erbes für solche Zwecke einzusetzen. Die Spende erfolge möglichst anonym, um die moralische Komponente zu erhöhen. Damit kann man sich wunderbar moralisch fühlen und kann gleichzeitig voll bei der persönlichen Gewinnmaximierung mitspielen - perfekt aligned zum Zeitgeist. Dennoch macht niemand diesen Vorschlag. Vermutlich steckt die Annahme dahinter, dass der moralische Hebel des sofortigen Einsatzes von Geld für gute Zwecke höher ist als der erreichbare finanzielle Zins eines sparsamen und ehrgeizigen Lebens.
29
November
Bastelhass
Dieses wahnhafte Gefrickel, Batchoperationen, Commandline, API-Anbindungen, alles klappt nie so ganz, man macht immer länger als man will, man ist nie zufrieden. Warum macht man das freiwillig? Man sitzt einfach da und kann nicht anders.
25
November
Noch mehr Energie
Ok, captain obvious, aber in Sachen Energie unschlagbar sind natürlich Kindergeburtstage. Man muss froh sein, wenn sie ohne Verletzungen enden.
23
November
Energie!
Ich schrieb davon, dass die Luft raus sei, aus Berlin, dass ein fröstelndes Schweigen sich über die Stadt gelegt habe. Doch dies war eine Fehlwarnehmung! Natürlich: Ein Freitagmorgen! Was erwartet man da in einer Stadt mit Energie: Ruhe. Alle, die was wollen, sind noch im Bett! Freitag Abend dagegen, gestern: An der Eberswalder Straße schon bebt die Stadt vor Energie, Kulturbrauerei und Risa schwemmen Menschen auf die kalten Straßen als wäre es Hochsommer. Im "Zu mir oder zu dir" mitten im Wohngebiet spielt eine DJane, junge Menschen tanzen, spielen Karten, rauchen und leben wie es immer war, nur noch voller. Zwei Ecken weiter geraten wir im "Ballhaus Ost" in einer queere Karaokeparty. Keine Tickets, keine Einlasskontrollen. Wir stolpern wie bei der Rocky Horror Picture Show durch die Türe und der Saal bebt vor freundlicher Energie. Dit is Berlin und the kids are alright!
Beleg: FAZ, Montag, 4. November 2024, S.16. "Alles eine Frage des Alters" “Auf der einen Seite sind junge Menschen unter 30 Jahren so optimis- tisch, wie man es in den vergangenen Jahrzehnten nur selten gesehen hat. Der Krieg in der Ukraine raubte auch jungen Menschen zwischenzeitlich die Euphorie, die sich nach dem Ende der Covid-lockdowns breitgemacht hatte. Doch mittlerweile ist ihre Zuversicht wieder zurückgekehrt."
21
November
Besser böse als langweilig
In meiner Familie haben wir meinen Vater verlacht, wegen seiner damaligen Außenseitermeinung von "Bounty" als Lieblingssüßigkeit und "grün" als Lieblingsfarbe.
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