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16
September
Sex-Scheiße
Wie verzweifelt muss jemand sein, der sich von der Lektüre eines solchen "Mists" die Wende in seinem jämmerlichen Sexleben verspricht, nachdem ihm eben diese Jämmerlichkeit von den Sex-dominierten Medien suggeriert wurde? Fickende Ferkel als Handy-Logo, ein Harem wabernder weiblicher Pobacken in Rn’B Videos und seit einigen Jahren ist Pornostar ist ein ehrbarer Beruf in dem man hart arbeiten muss. Nur noch eine Frage der Zeit, wann „Deutschland sucht den Superpornostar“ die „Saltlets“ -fressende Familie, auf dem wuchtigen McMöbel-Sofa-Ungetüm nach Sensationen lungernd, zur besten Sendezeit unterhalten darf.
Und trotz dieser ganzen sexuellen Reizüberflutung und einer ach so auf- und abgeklärten Gesellschaft ist es immer noch peinlich über das „Eigentliche“ zu reden. Sonst hätten wir Frauen die Schnepfen aus „Sex and the City“ nicht zu unseren unerreichbaren Vorbildern erklärt, die ja soo offen sagen, was sie wie und wann und mit wem treiben, aber Komplexe bekommen, wenn sie ihr Designerkleidchen bekleckern oder sich der ewigen Diät-Torturen ausgelieferte Magen-Darm-Trakt zu Wort meldet. „Oops, ich bin ein menschliches Wesen, das ist ja sooo peinlich!“ Dem anderen Geschlecht spricht man jede Mündigkeit ab. Da der Laie nicht wissen kann, dass Mann genetisch bedingt einen weniger ausgeprägten auditiven Sinn hat, wenn Frau von ihrer Beute beim Schuhkauf und dem dabei demolierten Wagen aufgrund angeborener Rückwertseinpark-Schwäche erzählt, sind wir auf studierte Psycho- und Sozio- und SexologInnen angewiesen. Nur diese können uns wissenschaftlich fundierte Gebrauchsanweisungen für den/die unbekannte/n Mann/Frau liefern. So hat es das Männchen am liebsten, rubbeln Sie hier, lutschen Sie da und wenn es zufrieden grunzt dann bekommen sie schon ihre neue Kroko-Tasche. Oft sind diese Anleitungen in einem erfrischenden zynischen Ton geschrieben. Ein flapsiger Spruch hat noch jedem Besitzer eines jämmerlichen Sexlebens geholfen. Bloß keine Gefühle offenbaren, nur wenn sie als Mittel zum Zweck dienen. Wer ficken will muss schließlich freundlich sein. Wer weiß, wie befriedigend das Sex-Leben der misanthropischen „Sexperten“ mittelmäßiger Illustrierter tatsächlich ist. Aber wie kompensieren wir die Verklemmung unserer wahren, kleinen, bescheidenen Gefühle? Als Möglichkeit zur Katharsis dient uns das Gefühlsfeuerwerk wenn „Nur die Liebe zählt“, Pophäschen nicht zum „Recall“ dürfen und Bands wie „Oomph“ in schwarz-rot samtenen Videos böse dreinschauen und von exzessivem Begehren, Tod, Sünden und anderen dunklen Abgründen der menschlichen Seele singen.
Spitzfindigkeit
Warum tippen die Trainer bloss auf die Eisbaeren, wenn sie doch so unter Pestiziden leiden?
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