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14
Oktober
Irre
Ich bin ja zwangsgestört. Wenn ein roter Duplostein im Zimmer meines Sohnes fehlt: Ich muss ihn suchen. Wenn eine Zeitschrift rumliegt: ich muss sie von vorne bis hinten durchlesen. Mein Posteingang muss immer leer sein, meine Fotos sind immer noch in Ordnern sortiert. Zeitungsabos sind für mich immer Arbeit, ich muss ja hinterherkommen und die Zeitungen fertiglesen.
Und dann. Kam. Facebook. Und Twitter. Und ich wollte alles lesen, nach unten scrollen, bis ich am vorherigen Tag angelangt war. Und dann kamen die Algorithmen, die für mich auswählten, was mir gezeigt wurde. Die Hölle, dieser Kontrollverlust. Aber es nutzt ja nix. Es nutzt nur aufschreiben und euch das hier sagen. Mir den Frust von der Seele reden. Meine Emotionen kontrollieren. Dabei will ich doch eigentlich irr sein. Nicht kontrolliert. Na gut, das ist auch irr. Aber nicht die wilde Art von irr, eher die graue Herren Art von irr. Man mag Irre, man weiß, man braucht Irre, man will irr sein, aber genau das geht ja nicht. Man darf es ja nicht merken, dass man irr ist, sonst ist man es nicht. Man kann es also nicht wollen, wenn man es will, ist man irr. Hä? [Moron]
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