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29
September
Inexistenzen
Was haben die Worte "fleuchen", "moppeln" und "Lug" und "Trug" gemeinsam? Sie existieren nicht, können aber dennoch korrekt verwendet werden.

 
"Trug" existiert nicht?
Nur Betrug, meine ich.
 
Bedeutet ja nicht das gleiche: Betrug hat ein Subjekt, das betrügt - und ein Objekt, das betrogen wird. Trug kann ein Effekt der Wahrnehmung sein ("trügerisch" vs. "betrügerisch", "Trugschluss").
 
Aus Ehrfurcht vor Ihrem Weblog wage ich nicht zu widersprechen. Allerdings scheint mir die Verwendung von "Trug" als alleinstehendes Wort zumindest ungewöhnlich. Von Lug und Trug redet dagegen jeder, genauo wie von Kreuchen und Fleuchen oder doppeltem Moppeln.
 
Das mit dem Weblog überlese ich jetzt aber (zu viel der Ehre!) ;)

Abgesehen davon finde ich es eine sehr schöne Sache, über die Inexistenz von Trug zu meditieren.
 
Meine Herren,

Trug ist eines der ältesten zurückverfolgbaren Worte im indoeuropäischen Umfeld; spontan fallen mir - ein zentraler Begriff des Zoroastrianismus - altpersisch "drauga", neupersisch "drūj" ein, welch letzteres übrigens schön gedoppelt als "drūj mūj" Verwendung finden kann.
 
Ich bin begeistert von der geballten Bildung, die auf mein Weblog einprasselt. Dennoch suche ich vergeblich nach einem halbwegs aktuellen Satz, in dem "Trug" ohne den Zusatz "Lug" auskommt. Und umgekehrt. Na schön, ich finde doch einen.
 
 
 
Hier steht nichts.
Es kann gar kein Wort geben, das nicht existiert.

Falls doch, schreiben Sie es doch bitte mal auf. :-)

[scnr]
Das hat ja auch so niemand gesagt. Es ist ja gerade die Frage, welchen, wenn Sie wollen, ontologischen Status Wörter haben, die nur in speziellen Wendungen gebraucht werden, außerhalb dieser aber nicht (mehr) als Wort gelten.
 
Was sollten denn "Wörter" sein, wenn man (- ja, wer eigentlich? -) sie nicht mehr als "Wörter" gelten lässt? - Etwa keine Wörter mehr? Diese Antwort würde der ganzen Überlegung ihren Ausgangspunkt (nämlich die fragwürdigen Wörter (sic!)) nehmen und sie sinnlos machen.

Kurzum: Ein Wort ist immer ein Wort. Nur manchmal (gerne auch: fast immer) ist es eben unbrauchbar. In diesem Kontext erscheint mir übrigens das Wort "ontologischer Status" eben deshalb nutzlos, weil auch bzw. gerade die Ontologie nicht aus der Sprache herauskommt.
 
Wenn mir jemand aufzeigt, dass ontologische Fragen sinnlos sind, gebe ich mich ausgesprochen gerne geschlagen. Zum Glück ist dieser Weblog keine Publikation im Geiste analytischer Philosophie und will es auch nicht sein. Sonst dürfte ich nämlich weder so schreiben, noch mich geschlagen geben.
 
 
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