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06
November
Agenda 2030
Viel fällt mir nicht ein, außer, dass das Blatt sich immer wieder wenden kann, auch sehr unerwartet. Und dass es manchmal richtig schlimm werden muss, bevor es wieder besser wird. Ein "weiter so" wird immer unmöglicher. Also: Abwarten. Von Hoffnung kann ich noch nicht sprechen.

 
 
05
November
Was mache ich?
Ich komme aus Athen und Kreta zurück und bin noch ganz berauscht von Schönheit, Sommer, Genialität und Beginn der Demokratie. Auf LinkedIn schreiben die Bros nachdem sie mit etwas angegeben haben, dass sie von irgendetwas "humbled" seien. Von den alten Griechen bin ich wirklich humbled, es schüttelt mich vor Ehrfurcht. Und es nimmt mir den Glauben an Fortschritt: Wenn damals schon solche Wunder möglich waren und das in einer so wohlaustarierten Gesellschaft (ja, Menschen- und insbesondere Frauenrechte fehlten!), wenn wir gleichzeitig in so viel einfacheren Umständen und mit so viel mehr gesellschaftlicher und technischer Unterstützung noch die Probleme haben, die wir haben: Wie soll man da hoffen, dass irgendwas mit noch mehr Fortschritt fundamental besser wird? Das können nur die Valley Gurus, aber bei denen ist es Geschäftsmodell.

 
 
18
Oktober
Glück auf
Glück = Ereignis-Erwartung. So einfach. Aber einfach ist es nicht, seine Erwartungen runterzuschrauben oder das Glück nur im Tun zu finden. Wollen ist menschlich, das Wollen abschaffen zu wollen ist daher zutiefst inhuman. Deshalb funktioniert die "hedonic treadmill" so gut: Sich abstrampeln um etwas zu erreichen ist das urmenschliche Lebensprinzip. Selbst wenn wir wissen, dass es nur schlecht ausgehen kann: Entweder wird die Erwartung erfüllt, dann ist man nicht glücklicher als zuvor. Oder sie wird nicht erfüllt - auch nicht gut. Man muss sich schon sehr gut kennen, um zu wissen, welches Tun glücklich macht.

 
 
17
Oktober
Sturmfrei
Sturmfreie Bude, welch ein Traum, welch ein Wort. "Gegen Erstürmung und gewaltsames Eindringen gesichert, uneinnehmbar." So fühlt man sich als Jugendlicher gegenüber seinen Eltern, zumindest abends, am Wochenende.

 
 
16
Oktober
Flat
"Flatmaker" lese ich und denke an neue Trainings- oder Ernährungsmethoden für "einen flachen Bauch", in Wahrheit geht es aber um Wohnungseinrichtung.

 
 
15
Oktober
Glücksrezept
Glück entsteht aus Ereignis minus Erwartung. Oder einfach im Prozess, ohne Erwartung. Man macht, was man macht, Hauptsache man macht. Es geht nicht um die Ergebnisse. Es sei denn, man weiß sehr genau, was einen glücklich macht. Aber da irren sich alle, immer. Zumindest langfristig. Nur die echten Fans nicht. Aber deren Fantum ist auch eher ein Tun als ein Wollen.

 
 
14
Oktober
Drama
Das was ich mag, das klare, nüchterne, rational-luzide, die Erkenntnis auf den Punkt ist vielleicht gut fürs Leben, aber schlecht für die Kunst. Die braucht schon etwas Idealismus, Drama und Leiden, sonst ist sie lahm, bis auf sehr wenige leuchtende Ausnahmen. In Gedanken erlaube ich mir den Sexismus von männlicher und weiblicher Kunst, von Denken vs. Fühlen zu denken. Denken ist mir näher, nicht weil ich besonders talentiert darin wäre, aber es berührt mich eher als das Fühlen. Den meisten Konsumentinnen von Kunst geht es umgekehrt. Daher funktioniert eine Geschichte über eine junge Person, die "noch nicht leidet" aber auch "noch nicht denkt", zumindest nicht ausgereift, bei niemandem.

 
 
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