letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
18
Mai
Entwaffnende Ehrlichkeit
Charme ist immer doppeldeutig. Wirklich charmant kann man nur mit einem (kaum merklichen!) Augenzwinkern sein. Fehlt das Zwinkern, wirkt man langweilig, weil zu einfach, zu durchschaubar. Entwaffnende Ehrlichkeit funktioniert nur über ein doppeltes Zwinkern. Man ist direkt und ehrlich, zwinkert, meint es aber dann doch so wie man es sagt - nur darf sich dabei niemand zu 100% sicher sein. Mit entwaffnender Ehrlichkeit(TM) macht man sich über die Kompliziertheiten des doppelbödigen Spiels lustig und ist deshalb nicht langweilig. Auch hier gilt: Man muss das Spiel durchschauen. Jemand, der ohne einen Anflug von Ironie "voll geil" oder "boah leck" sagen kann, ist raus. Man mag diesen Jemand beneiden, weiß aber, dass seine Welt für uns, für die anderen, unzugänglich bleibt. Die besten Menschen sind natürlich die, die wirklich in beiden Welten leben können und nicht nur so tun. Konsistenz ist einfach keine Forderung, die man an Menschen insgesamt stellen sollte.
Wieso muss denn bei der Ehrlichkeit auch die Reflexionsebene mit dabei sein? Ehrlichkeit ist doch so schon schön genug. Und das Durchschauen - das können doch wohlmeinende Freunde mit übernehmen, wenn es der Ehrliche selbst nicht hinkriegt.
Man kann sich natürlich darüber streiten, ob "entwaffende Ehrlichkeit" der richtige Begriff ist. Entwaffnende Ehrlichkeit könnte auch ganz plumpe Ehrlichkeit sein. Ich glaube allerdings, dass die plumpe Ehrlichkeit schlechter entwaffnet, als die augenzwinkernde.
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