Ich frage mich seit Jahren, ob ich es eines Tages fertig bringen werde, auf die Frage nach der größten Schwäche zu antworten: "Bei Bewerbungsgesprächten auf die Frage nach der Schwäche nicht das zu sagen, was in jedem Ratgeber steht".

Eigentlich will man ja gar nicht bei Leuten arbeiten, die einem so eine Frage noch stellen, finde ich. Das ist so ein Machtritual inzwischen, ein blödes Spielchen um: Sagt er, was man von ihm erwartet, versucht er originell zu sein, oder ehrlich, also: Ordnet er sich unter? Und glaubt er, daß wir das wollen? -- Kurz, man könnte genausogut fragen: Würden Sie, um den Job zu bekommen, mal schnell einen Kopfstand machen?

Laut Assessment Center Traininngs Trainer soll die Frage dazu dienen die "Selbstreflexion" abzuprüfen. Und: Sie ist eine Standardfrage. Hier wird einfach geprüft, ob der Kandidat sich vorbereitet hat. Eigentlich sind doch alle Fragen bei Bewerbungsgesprächen ähnlich heikel, gemein und ein Machtspiel.

Habe ich nicht verstanden. Also was jetzt? Selbstreflexion ("Was sind meine Schwächen?") oder Vorbereitung ("Ich weiß, was Sie von mir erwarten, Sie Fuchs!")?

Ach, übrigens, von meinen etwa 6 potentiellen Arbeitgebern der letzten 5 Jahre hat genau einer die Standard-Schwächenfrage gestellt. Pixelpark 2000.

Da gibt's nicht viel zu verstehen. Ich muss auch rumdeuten, wie die Antwort gemeint war. Vielleicht so: Denken Sie mal ein bisschen über sich nach und finden Sie originelle, aber nicht völlig frei erfundene Schwächen, die aber nicht allzu schlimm sind!