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07
August
Hobbylinguist bei Städtenamen
Bratislava "Pressburg" zu nennen fühlt sich unangenehm falsch an. Mailand zu Milano zu sagen gar nicht. Nicht leicht festzulegen, wann sich die Eindeutschung ok anfühlt und wann man Angst hat, imperialistisch zu klingen. Straßburg geht, Warschau auch, Prag ebenso. Laibach statt Ljubljana dagegen nur in Österreich. Hat also doch nichts mit einer für Deutschland unangenehmen Vergangenheit zu tun, sondern vermutlich nur mit der aktuellen Akzeptanz eines Städtenamens im jeweiligen Land und die ist vermutlich niedriger, wenn der deutsche Name keine Übersetzung des aktuellen Namens (sofern man Namen übersetzen kann), sondern ein veralteter Name ist. Es ist komplex, kann aber sehr genau gefühlt werden.
Linguimmerick
Ein Mann von dem Dom zu Milano
hinab sich mit einem Sil wano. Er vergaß einen Knoten und stürzte zu Boden, und so man das Seil nur hil fano. (Bungter & Frorath)
7. Aug, 13:52
pelicola delle rane
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Pressburg klingt ja auch doof, irgendwie nach Presswurst aka Presskopf oder Presssack.
Wie ist das Gefühl bei Lwiw - Lemberg oder Sibiu - Hermannstadt? Bei beiden so, dass man den deutschen Namen nicht verwenden sollte.
7. Aug, 17:57
froschfilm
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In Sibiu verwendet die Stadtverwaltung inzwischen neben der rumänischen auch wieder die deutsche Ortsbezeichnung, etwa auf Kanaldeckeln und Beschilderungen. Vermutlich, um die lange Geschichte und historische Bedeutung hervorzuheben. Der deutsche Name hat nix mit Nazi-Größen zu tun, sondern die angeworbenen deutschen Siedler nannten den Ort im 12. Jahrhundert Hermannstorf (1401 erstmals als Hermannstadt erwähnt). Seit 1919 heißt die Stadt Sibiu, bis Ende der 1930er Jahre blieb die deutsche Bevölkerungsmehrheit der Siebenbürger Sachsen bestehen.
Kronstadt wiederum dürfte keine Probleme bereiten, das heißt auf Russisch genauso, schon immer. Seit 1996 darf man da auch als Tourist wieder hin (in der Sowjetunion war das militärisches Sperrgebiet). |