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28
Januar
Kunstbetrachtungen
Immer wieder will ich Kunst betrachten können. Immer wieder scheitere ich. Ich wandle durch Museen und Gallerien, neige meinen Kopf, denke, suche Bezüge, finde vielleicht ab und zu einen Gedanken, der mir aber offensichtlich vorkommt, weil ich ihn ja selbst hatte. Gefühle treten nicht auf, das versuche ich gar nicht mehr. Film, Literatur und Musik geht direkt ins Gefühl, Bilder liefern zu wenig Sinnesinput. Ich versuche es manchmal mit einer Art meditativen Versenkung in Bilder. Große Bilder fangen dann nach ein paar Minuten zu flirren an. Doch das scheint mir auch nicht die Art der Epiphanie zu sein, die ich suche. Es ist eher eine Müdigkeit der Sinne, sie kann sich genau so im Wohnzimmer einstellen, wenn ich 3 Minuten in die Luft schaue. Also lese ich die Texte zur Kunst, versuche über die Theorie nachzudenken. Sie ist meistens wirr und unklar, weil es ja um Kunst geht und nicht um Philosophie. Es bleibt also das Wandeln und der Versuch der Kunstbetrachtung, das sich Einlassenwollen. Auch das ist schon etwas wert und lockt mich gelegentlich. Vielleicht auch der soziale Status und mein Unverständnis. Irgendetwas muss doch dran sein an der Kunst und vielleicht kann ich es mit Übung knacken.
Komisch, dass das bei Ihnen nicht funktioniert. Ich war grad gestern nach langer Zeit mal wieder in einer Kunstausstellung und immer noch voller Beglückung: Das funktioniert bei mir nur emotional, an Bildern, die mich nicht ansprechen, und das sind die meisten, geh ich einfach vorbei. Umso toller die wenigen echten Begegnungen. Theorie, da haben Sie Recht, macht alles nur noch viel schlimmer - die ergibt nur einen Sinn, wenn ich vorher schon im emotionalen Kontakt mit dem Bild war. So wie nach ausgelesenen Romanen die Rezensionen nachzugoogeln.
Also, warum sich zu etwas zwingen, das einen nicht anspricht? Ich lese auch gerne nach Romanen die Rezensionen, oder, im Falle von Klassikern, die Wikipedia-Seite. Beste Beispiel: Der Zauberberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Zauberberg Ich zwinge mich nicht in die Kunstausstellungen, es zieht mich durchaus dahin. Vielleicht aber eher wegen des Settings, weniger wegen der Kunsterfahrung. |