letzte Kommentare: / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry / Träume sind... froschfilm


31
Oktober
Seminarrüpel
In einem erstaunlich guten Seminar zu philosophischen Aspekten der Quantenphysik sitzt ein dummer Rüpel. Erst erklärt er geschlagene fünf Minuten, dass er auf dem Gebiet der Quantenphysik Voll-Laie sei und gerade mal e=mc2 gehört habe. Dann stört er mit der Bemerkung, dass man Leben und Tod sowieso nicht klar unterscheiden könne, deshalb sei Schrödingers Katzenexperiment zweifelhaft. Am Ende des Seminars ist er die herabwürdigenden Blicke derart leid, dass er sich zur These aufschwingt, die bösen Dozenten hätten psychische Probleme (er hat sich intensiv mit Psychoanalyse beschäftigt!) und wollten dies durch Machtausübung und unnötige Eintrittsbarrieren für ihre Seminare kompensieren.
Ich habe jetzt Mitleid. Allerdings nicht mit dem Rüpel, sondern mit begabten Philosophiestudenten, die solcherlei wohl täglich erleben müssen.

 
He!

Das istdas Vernünftigste, was ich seit langem zum Katzenexperiment gehört habe!
Das "Katzenexperiment" will doch wirr sein und die Wirrnis der Quantentheorie zeigen. Wer bei solchen Gedankenexperimenten anfängt die Annahmen zu zerlegen hat nichts verstanden. (Es sei denn, er greift die Legitimität von Gedankenexperimenten generell und gut an.) Sie hätten den Kerl hören sollen: Fränkelnd, lispelnd, näselnd, lallend: "Jaaaa, ich mein, Leben und Tod, also für mich ist das eher insgesamt ein Prozess des Verfallens..." Der Kerl sagt ja nix Falsches, aber immer zum unpassendsten Zeitpunkt.
 
Die Wellenfunktion verfällt aber doch auch!

Jemand denkt das Leiden zum Tode mit der Quantenphysik zusammen, versöhnt brilliant Existenzphilosophie mit der Kopenhagener Deutung und beendet damit das jahrzehntelange Katzengeschwätz endgültig, und Sie kritteln an fränkischen Akzenten herum? Banause!
 
Diesmal gebe ich Ihnen nicht recht, werter Spalazani! Der Gedanke des Rüpels mag von Ihnen originell interpretierbar sein, wenn der Kerl aber fünfminütige Monologe hält, um nichts als sein Unwissen zu demonstrieren, gibt es dafür keine Verteidigung. Der blökt was Existenzialistisches raus ohne nachzudenken und wird von Ihnen auch noch gelobt! Nein, nein, ein paar Gütekriterien müssen schon noch gelten und seien sie auch noch so willkürlich.
 
 
Online for 7403 days
Last update: 23. Nov, 10:22
Status
You're not logged in ... login
Schubladen