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17
Dezember
Musikalisches
Musicals können gar nicht gut sein. Kitschig sind sie meistens, genialisch-witzig können sie überhaupt nicht sein. Tragisches wird zwingend schmalzig. Gilt das für Opern nur deshalb nicht, weil sie alt sind? Haben die Leute mit dem "richtigen" Geschmack Opern vor 150 oder mehr Jahren auch verabscheut? Kitschig, schmalzig und nicht wirklich genial sind Opern doch im Grunde auch.

 
Vor 150 Jahren hatten die Leute (wie heute) Sehnsüchte, die sich in der Illusion einer Oper erfüllten, das erklärt ihre Beliebtheit. Heute übernehmen andere Medien diese Aufgabe. Außerdem waren z.B. die Wiener Bühnen der Mitte des 19. Jahrhunderts Plattformen des politischen Widerstandes gegen das allzu absolutistische Gehabe der Staatsmacht. Es wurde extemporiert mit Stilmitteln, die wir heute dem politischen Kabarett zuordnen würden - allerdings viel verklausulierter.
Um Beliebtheit geht es ja gar nicht, die ist immer leicht zu erklären. Und politischer Widerstand ist keine Ausrede etwas schlechtes zu produzieren. Natürlich ist einfach meine Frage falsch: Gut und schlecht gibt es eben so simpel nicht.
 
Demnächst im Teatro da Piazza d'Horto wird Ihnen hören und Sehen vergehen und das Urteil ob gut oder schlecht leichtgemacht werden.