letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
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23
Mai
Matten-Mysterium
Nagut, die WG ist schmutzig. Sehr schmutzig sogar. Aber die Dusche geht in Ordnung und solange man von Plastiktellern speist, ist der Rest egal. Damit man auf dem glitschigen Boden nicht ausrutscht, haben meine Mitbewohner zwei Plastikmatten in die Dusche gelegt. Diese saugen sich sehr gut fest und erfüllen ihre Aufgabe wunderbar. Auch über-achtzig-jährige können sich bei uns sorgenfrei säubern. Seltsamerweise sind die Duschmatten allerdings permanent verschoben oder zerknittert, weshalb ich sie jeden Tag in Position bringen muss, wo sie sich, wie gesagt, sehr gut festsaugen. Seit einiger Zeit frage ich mich allerdings, was zur Hölle meine Mitbewohner in der Dusche anstellen, um diese an Saugkraft nicht zu übertreffenden Duschmatten zu verschieben und zu zerknittern. Italienisches Duschen kann von Rock 'n Roll nicht weit entfernt sein.
20
Mai
Städte und Umgebung
Schön und angenehm, aber letztlich egal.
16
Mai
Plötzlich der grummelnde Deutsche sein
Es wird immer verständlicher, warum dieses unsere deutsche Volk nicht sehr beliebt ist im Ausland. Ich bin immer noch von der Hilfsbereitschaft, Offenheit, Fröhlichkeit und Freundlichkeit meiner italo-spanischen Mitbewohner begeistert. Man hilft sich ohne einen Gedanken der Berechnung, die linken Alternativos akzeptieren mich als Normalo nicht nur, mittlerweile entwickeln sie sogar echte Herzlichkeit mir gegenüber. Oberflächlichkeit, die man solcher Freundschaft als Deutscher gerne unterstellt, ist nicht zu erkennen. Nur "planlos" taugt nicht als Schimpfwort.
13
Mai
Führer
Sehr absurd gestern: Vier Stunden Stadtführung für drei Gebäude, ein Führer der alles weiß und auch alles erzählt. Ein Führer, der mit leuchtenden Augen und wilden Gesten von den Deutschen, ihrem Käfer und ihren Autobahnen schwärmt. Seltsame Italiener einzuschätzen ist schwer.
11
Mai
Kulturprolls
Schon auf früheren Reisen ist mir in Italien eine Gattung Mensch aufgefallen, die in Deutschland nicht existiert: Der Kulturproll. Es gibt einige Italiener, die von Aussehen und Sprache eindeutig dem Subproletariat zugeordnet werden können, dennoch aber angesichts von Kulturdenkmälern, Architektur, oder den schönen Künsten in höchste Verzückung geraten. Mit einer Goldkette um den fleischigen Hals schwärmen sie von Piero della Francesca oder beweisen profunde Kenntnisse in griechischer Mythologie. Ganz allgemein ist hier das Geschichtsbewusstsein wesentlich höher als bei uns, in studentischen Kreisen ist es wirklich peinlich nicht zu wissen, dass Christoph Kolumbus ein Italiener war.
09
Mai
Kulturelles
Das italienische Fernsehen hab' ich noch nie verstanden. Die Tatsache, dass die Medien von Berlusconi kontrolliert werden bemerkt man tatsächlich, aber das erzeugt keine Verständnisprobleme. Es sind die abendlichen Shows, die jenseits meines kulturellen Horizonts liegen. Diese Shows sind anscheinend so planlos wie die Italiener selbst. "Ahh, ciao Luigi, schön dass du da bist, singen wir ein Lied, nein, schauen wir den Damen beim Tanzen zu..." Dann steht auch mal das Publikum auf, alle rennen wild durcheinander, Gäste kommen, Moderatoren wechseln, aber ein Konzept kann ich nie erkennen.
Neulich sah ich allerdings klassische Comedy, die ich zumindest theoretisch kapiert habe. Ein Mann spielt Klavier und macht dazu melodische Furz-Geräusche mit dem Mund. Mein Mitbewohner erklärte mir, diese Nummer gäbe es schon seit 20 Jahren in ähnlicher Form und sie sei immernoch beliebt. Das konnte ich wiederum nicht verstehen.
08
Mai
Hilfe!
Ich bin wirklich ein gelassener Mensch, der sich durch nichts so leicht aus der Ruhe bringen lässt, aber im Moment entwickle ich wüste Mordfantasien gegenüber meinem Banknachbar, hier auf der Piazza. Zigarre-Rauchen ist das Ärgernis Nummer 1, doch das sei ihm zugestanden, denn er war als erster hier. Was mich wirklich verrückt macht ist sein unrhythmisches, nervöses Klopfen mit den Händen auf seinen wackelnden Beinen. Dazu alle zehn Sekunden ein scheußliches Husten, alle zwanzig Sekunden wird die Sitzposition gewechselt, dann wieder ein Zug aus der nicht enden-wollenden Zigarre, dann wird mit den Fingern auf der Bank getrommelt, sodass sich die Vibration aufs Unangenehmste auf meinen Körper überträgt. Dazu ein unmeldoisches, verkampftes Pfeifen, dieser Mann ist ein einziges Nervenbündel, ahhhhhh! Natürlich trägt er eine Sonnenbrille und einen Dreitagebart und hat nichts zu tun außer zu platzen vor Anspannung. Hilfe! Wahrscheinlich sitzt er schon Stunden hier und wird noch Stunden hier sitzen, Nichts-tuend, platzend, zerberstend vor Nervosität. Gnade! Ich muss weg!
07
Mai
Luxus
Auf Wunsch meines Bruders, der dem Luxus eher zugetan ist als ich, wohne ich in einem italienischen "palazzo". Dummerweise hat "palazzo" auf italienisch überhaupt nichts mit Luxus zu tun, sondern heißt schlicht "Wohnblock".
06
Mai
Networking
So geht das also. Man geht einfach auf eine Philosophenkonferenz in einer herrlichen Villa am Rande der Stadt, bedient sich in der Mittagspause am Buffet und entdeckt als erster den Tisch im Garten. Nach ein paar Minuten kommt Nancy Cartwright und man ist mitten im Gespräch. Eben habe ich ein Fahrrad für sie gekauft. (Für alle, die Nancy Cartwright nicht kennen, dürfte dieser Eintrag ziemlich unspektakulär sein.)
05
Mai
Worte
Duschkopf auf Italienisch: Telefono della doccia.
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