In den Niederlanden war alles so friedlich, so ruhig, so still. Macht das der Wind? Hier dröhnen die Motorroller und die Leute reden laut und fuchteln. Es gibt keine Klischees. Sie sind alle wahr.

Wenn ich Italiener frage, welche deutsche Musikgruppe sie kennen, muss ich immer stutzen: Alle kennen die einstürzenden Neubauten, sprechen sie allerdings so italienisch aus, dass es mindestens dreier Nachfragen bedarf um das (akustisch) zu verstehen. Semantisch bleibt es mir unverständlich.

Immernoch unerklärlich: Warum gibt es hier bei Haustüren keine Klinken? Es muss ein Knopf gedrückt werden, der die Türe elektrisch öffnet. Feuerschutz und Einbruchsicherheit scheiden aus, da stört diese Elektro-Lösung mehr als sie nutzt. Wozu also?

Das ist die Soße-Soße heißt hier soviel wie: Die beste Soße. Das ist "bello-bello" heißt: wunderschön. "Non siamo usciti-usciti" heißt: Wir sind nicht wirklich ausgegangen. Innovativ, intuitiv und logisch. Nur fürs Deutsche mal wieder viel zu simpel.

Das geht hier wirklich zu leicht, mit dem Kennenlernen von Leuten, besonders von Frauen. Sind die wirklich alle so "offen und nett", oder hab' ich nur einen massiven Ausländerbonus? Einige Subtilitäten sind auf italienisch natürlich nicht möglich, aber daran liegt's nicht. Hoffentlich gewöhne ich mich nicht zu sehr daran, sonst könnte ein Grüblerleben in Deutschland unangenehm werden.

"Das Spiegel-Spiel der weltenden Welt entringt als das Gering des Ringes die einigen Vier in das eigene Fügsame, das Ringe ihres Wesens. Aus dem Spiegel-Spiel des Gerings des Ringes ereignet sich das Dingen des Dinges." (Aus "Das Ding", zitiert nach Störig, S. 604)
Was ein Glück, dass ich sowas in Deutschland nicht machen muss! Die Italiener fahren mal wieder voll drauf ab.

Ganz unoriginell, aber Hass muss ja nicht orignell sein: Deutsche Touristen. Sie kreuzen hier langsam auf. Bologna ist zwar nicht Florenz oder Venedig, aber schon einzelne Paare, die sich mit Touristenführern in Eisdielen abmühen sind ein Hauptärgernis. Diese seltsame deutsche Italienliebe: Man rühmt den gelassenen italienischen Lebensstil und macht eine streberischen Kultururlaub im bel paese.

Beaengstigend, wie mutig ich mittlerweile im Umgang mit einaeugigen Betrunkenen bin. Da wird schon mal 5 Minuten um ein Fahrrad gekaempft.

Wie kann man Filmwissenschaft studieren und sowohl Filme als auch Fotos die eher mittelmäßig sind, begeistert bejubeln? Muss so ein Studium nicht den "naiven Zugang" zerstören? Bei Italienern anscheinend nicht.

Um menschliche Nähe zu demonstrieren genügt meinen Mitbewohnern kein Kuss auf die Wange. Es muss knallen und quietschen!