letzte Kommentare: / Volle Zustimmung!... damals / Ist bei mir umgekehrt.... damals / Außer Lesen... froschfilm


04
Mai
Forza
Im Deutschen habe ich ein Problem mit Kraftausdrücken. Ich brülle nicht "Scheiße", wenn mich etwas ärgert. Woher dies kommt, sei bitte kein Thema in den Kommentaren. Im Italienischen gibt es den Reflex, der mich am Aussprechen von Unflätigem hindert, nicht. Ich brauche nicht mal mehr Ironie zum Fluchen. Suca forte, porca minchia di puttana miseria! Cazzo!

 
 
02
Mai
Unterschiedliche Wahrnehmung
Ist ja klar, dass die Italiener das Wetter anders wahrnehmen. Erstaunlich fand ich aber, dass dies anscheinend auch für die Metereologen gilt. Wenn auf einer Wetterkarte "heiter bis wolkig" angezeigt wird, ist dies mit dem deutschen "wolkenlos" gleichzusetzen. Und genauso ist das Wetter hier seit Wochen!

 
 
28
April
Uniausflug in Italien
Wie steigt eine Gruppe ausländischer Studenten, die auf einen von der Uni organisierten Ausflug wollen, in Italien in den Zug? Sie wartet mit ihrem "Betreuer" vor dem Bahnhof bis die Abfahrtszeit des Zuges erreicht ist, rennt dann panisch zum Zug, hält die pneumatische Tür mehrmals mit Gewalt davon ab sich zu schließen und blockiert die ganze Fahrt über stehend den Ausstieg. Klischee erfüllt.

 
 
24
April
Sehr pragmatisch: Montag ist Feiertag, also hat Sonntag alles auf.

 
 
Vor- und Nachteile Italiens
Deutsche Arroganz gegenüber den Italo-Chaoten erscheint mir weniger angebracht denn je. Zunächst einmal zum Bahnsystem: Es ist spottbillig, die Züge sind pünktlich und ausreichend schnell. Verbindungen gibt's problemlos auch in kleinere Dörfer. Dass nicht alle Wagons in den aktuellen Modefarbe renoviert sind, nehme ich gerne in Kauf.
Doch auch die öffentlichen Einrichtungen müssen einen Vergleich nicht scheuen, im Gegenteil: Bei meiner Bewerbung um ein Praktikum helfen Uni und Stadt kostenlos, unbürokratisch und professionell. Wo in Deutschland bekommt man ohne Termin und Warteschlange eine einstündige Optimierung des Lebenslaufes? Irgendwie klappt hier einfach alles und das sogar erstaunlich unbürokratisch. Einfach hingehen, fragen und es wird geholfen. Bei den Exkursionen zahlt die Uni alle Eintritte und die Zugfahrt, es gibt professionelle Theaterdarbietungen (One man show: Dantes Inferno) auf Unikosten, die Seminare sind klein, der Kontakt zu den Professoren direkt. Und das alles an einer Uni mit 40.000 Studenten.
Die Hilfsbereitschaft besteht nicht nur an der Uni sondern anscheinend überall: Eine Touristenführerin bot mir heute spontan an, sich für mich bei der Handelskammer in Rimini um ein Praktikum zu kümmern. Wenn die Menschen in anderen Ländern auch so sind, wird mir der schlechte Ruf der Deutschen im Ausland langsam klar.
Nachteile: Die Bahnhofsklos. Wer zum Teufel hat diese im Boden versenkten Konstruktionen erfunden und über den gesamten Mittelmeerraum verteilt? Die Dinger haben doch keinerlei Vorteile und nur Nachteile!

 
 
21
April
Erasmusfeste
Früher dachte ich mal, ich wäre gut in Smalltalk. Da hat es mir eine Weile Spaß gemacht. Doch spätestens seit dem gestrigen Erasmusfest ist mir die Freude vergangen. Laute Musik, Sprachprobleme und mangelnde kulturelle Gemeinsamkeiten machen den möglichen Smalltalk so klein, dass er wirklich keine Freude mehr ist. Und Big Talk geht nur mit guten Bekannten. Und die sind in ein paar Monaten schwer zu finden. Small dance ist leider noch nicht erfunden. Wie vermittelt man in Mitten einer Discothek, dass man sich gerne mit einer Dame für ein paar Stunden zum Takt der Musik wiegen möchte, aber an "mehr" wirklich nicht interessiert ist? Am besten gar nicht und darum verschwindet man und hofft, Damen zu diesen Zwecken noch außerhalb der Wohngemeinschaft kennenzulernen, um nicht /immmer/ mit den Straßenkötern der Stadt feiern zu müssen.

Ein sehr amüsanter Traum entschädigte heute morgen für die Fest-Misere. Ein neuer Laptop funktionierte nicht, weil er von 32 Knopfzellen betrieben wurde, die zum Großteil aus ihren Versenkungen gerutscht waren.

 
 
17
April
Hunde
Ich habe es mir ja bewusst ausgesucht. Jetzt bin ich drin. Drin, in der alternativen Szene Bolognas: Partys in besetzen Häusern sind Teil des Programms. Riesige Rastafari-Jünger auch. (Komischerweise haben die nicht nur meterlanges Filzhaar, sondern auch eine charakteristische Kopfform. "Holzkopf" trifft es ziemlich genau. Große, irgendwie kantige Köpfe sind das.)
Da tanzen sie also in einem einsturzgefährdeten Haus zu schmerzend lauter Dancehall-Musik. Die Wände zittern und man fühlt sich nicht sehr sicher dabei. Das auffälligste aber sind die Hunde. Jeder zweite Italiener, der etwas auf seine "alternative" Einstellung hält, hält sich eine Töle. Und die Tölen streifen dann den Tanzenden um die Beine, oder schlafen bei 90 Dezibel Schalldruck in einer Ecke ein. Oder begatten sich in einer anderen. Die Italiener hingegen begatten sich kaum. Auf jedem BWL Fest in Deutschland finden sich mehr Paare als hier.

 
 
15
April
Freundlichkeit
Entweder hab' ich einfach noch nicht den Blick dafür, oder es gibt unseren Amtsmief hier wirklich nicht.

 
 
13
April
Diebstahl
Nicht umsonst gibt es im Italienischen circa zwanzig Ausdrücke für "klauen": Ich bin schon kräftig dabei in die gesetzesverachtenden Machenschaften meiner sizilianischen EU-Mitbürger einzusteigen: Das geklaute Fahrrad war der erste Schritt, im zweiten werden mit demselben sämtliche Verkehrsregeln übertreten. Die dritte Aktion geht schon in Richtung Cyberkriminalität: Auf der "Piazza di Porta Ravegnana" habe ich mir in einem dort verfügbaren Drathlosnetzwerk über den VPN-Zugang meiner Uni kostenlosen Zugang zum Internet verschafft. Heissa, ich würde ein prima Bild für einen Centrino-Werbespot abgeben: Lässig auf einer Bank lehnend, von südlicher Sonne gewärmt, den Laptop wo er hingehört (auf den Schoß), in mitten von Fußgängerströmen, das Vespa-Geknatter im Ohr unter den zwei berühmten Türmen der Stadt. Nur das rüstige Alter des ebenfalls entwendeten* Laptops stört ein wenig das Bild.

*ganz so schlimm bin ich nicht: Der Laptop stammt vom Arbeitgeber meines Vaters und wenn die ihn wieder wollen, kriegen sie ihn zurück.

 
 
07
April
Fahrrad
Erste Meldung aus Bologna: Nachdem ich mir bei der ewigen Rennerei einige Baender gezerrt habe, musste ein Fahrrad her. Das verkaufen hier die Drogensuechtigen fuer 10 Euro. Eine sehr nette Beschaffungskriminalitaet, oder?

PS: Bald bin ich hoffentlich besser im Netz.

 
 
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Last update: 5. Jul, 17:08
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