letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry


04
Juni
Der deutsche Wald
Nach dem "Zauber der Stille" höre ich Beethoven und fahre durch den nebelfeuchten Wald. Ist Kunst doch der Sinn, der das Sehnen nach Sinn befriedigt? Geübte Praxis zumindest, nicht der romantisierte Geniekult. Kunst kann den verlorenen Seelen vielleicht helfen, ist daher aber weniger Sinn als Therapie. Gesunde Menschen brauchen den Wald nicht.

 
 
29
Mai
Rad
Ich fahre viel Fahrrad, aber ich glaube nicht an Fahrräder als Produkte. Nun gut, ein paar Ausstattungsdetails können ein Rad besser oder schlechter machen, aber eine geölte Kette und gut aufgepumpte Reifen machen den größten Unterschied, alles andere sind Details. Ja, ein Sattel, der sich nicht mit Regenwasser vollsaugt ist nett. Aber es reicht, eine Plastiktüte darüber zu ziehen, Problem gelöst. Zumindest für 2 Jahre, dann ist die Tüte zerfetzt. Tüte zerfetzt. Dann ist schon wieder die Tüte zerfetzt.

 
 
27
Mai
Alt
Ich beschäftige mich sporadisch wieder mit einem alten Hobby meiner Kindheit: ferngesteuerten Autos. Objektiv ist alles besser geworden, aber subjektiv ist es so, dass die Akkus zu lange halten und die Autos zu schnell fahren. Ich bin in dem Alter, in dem man höher, weiter, schneller nicht mehr besser findet.

 
 
24
Mai
Heute Abend!
Das gute Leben kann auch sein, gutes Essen, Kunst und Kultur direkt vor der Haustür zu haben. Leben im Grauen, vielfältiger als im Grünen!

 
 
22
Mai
Barre
Ich bin der einzige Mann im Barre Kurs, eine Art Hipster Ballett Fitness Ding, wegen der Nähe zum Ballett offensichtlich eher für Frauen interessant. Extrem schweißtreibend allerdings und erfreulich unaufgeregt und ernsthaft inklusiv. Ja, ich gehöre hier nicht hin, aber ich werde weder beäugt noch besonders herzlich aufgenommen. Gut, vielleicht werde ich wohlwollend ignoriert. Diese sozialen Feinheiten, Frauen sind doch besser darin. Zumindest diese in meinem Barre Kurs, den ich nie wieder besuchen werde.

 
 
16
Mai
Die Dramaturgie von Höhlen
Höhlen für die man Eintritt zahlt, sind Höhlen mit Drama. Enge Gänge, Tropfsteine und immer ein Versprechen. Man geht auf die große Halle zu, die ist am Ende des verwinkelten Ganges.
Echte Höhlen, also solche, für die man nichts zahlt, sind ganz anders. Sie werden einfach immer flacher und sind dann zu Ende, wenn die Decke auf den Boden trifft. Viele Enttäuschungen werden geboren durch die falsche Erwartung, die durch die trügerische Hollywood Dramaturgie käuflicher Höhlen geweckt wird.

 
 
15
Mai
Nightfever
Immer noch und wohl für immer: Das Beste an fast allen Abendveranstaltungen im Sommer sind die Radfahrten durch die Stadt. Man kann die Stimmung nicht besser als "heiteres Gebrumm" beschreiben: Es geht untentweg vorbei an Cafés, Kneipen, Restaurants in denen glückliche Menschen sitzen, sich zuprosten und sich plappernd unterhalten. Im Rausch der Fahrt wirkt das Gebrumm noch viel glücksspendender, als es in Wahrheit ist. Keine Gesprächspausen, keine unangenehmen Themen, nur das Geräusch und der Eindruck von Geselligkeit, Frühling, Freude. Besser natürlich im Frühling, wenn das alles immer wieder neu ist, oder im Herbst, wenn der Hauch des Abschieds schon weht als im Hochsommer, wenn die Außengastronomie zur Routine wird und alle unter der Hitze ächzen.

 
 
04
Mai
Waahr
Ich sah "Die Katze auf dem heißen Blechdach" im deutschen Theater. Es gefiel mir. Sachen, bei denen ich mich ertappt fühle, gefallen mir. Es fällt irgendwann der Satz "Männer machen ab einem gewissen Alter immer das, was sie früher gerne gemacht haben". So ist das wohl. Ausschließlich deshalb verspüre ich den Zwang, meine alten Autos zu reparieren.

 
 
29
April
Wort zum Montag
In den Neunziger Jahren gewann Gehard Schröder mit seinem Pragmatismus Wahlen. Er hat viel bewegt, doch jetzt ist klar, dass sein Pragmatismus ein Fehler war. Ich habe über Pragmatismus promoviert und ein Teil der Verteidigung war es, dass der Pragmatismus die Wahl der Ziele offen lässt, die Vorwürfe der Unmoral also ins Leere gehen. Immer klarer wird jedoch, dass die Amoral tatsächlich ein Problem ist. Wer nur in Mitteln für Ziele denkt und wenig über Ziele, der festigt seine Prinzipien nicht. Und er wird ziellos. Das mag hochrational sein, es ist aber auch seelenlos und gefährlich. Die Diskussion über "unsere Werte" beginnt wieder, Macron formuliert sie schöner als die meisten und bringt den bösen alten Humanismus ins Spiel. Zeit für mehr Werte in der Politik, nur so können die Guten gewinnen, nur so kann es "gut" überhaupt geben. In Leben, Politik und ja, auch in der Produktentwicklung.

 
 
28
April
3
Wie unwahrscheinlich kann das Leben sein? Ich schreibe einem entfernt bekannten Philosophen, dass ich an ihn denke und was er so mache. Er schreibt, er sei auf dem Weg nach Berlin. Wir treffen uns zum Frühstück und in der Sekunde, als wir über einen dritten uns bekannten Philosophen sprechen, biegt dieser um die Ecke.

 
 
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Last update: 30. Jan, 08:51
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