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25
Oktober
Nachbarschaften
Bä! Es ist alles noch viel schlimmer als befürchtet. Nicht die Kieze, die ekligen Dynamiken!
09
September
Bedingungen
13
August
Böses Weißbrot
Früher, in den Zeiten, als soziale Probleme in Deutschland noch milde und neu waren, war das Pausenbrot ein Politikum. Wahrscheinlich ist das auch heute noch an 90% der Schulen ein Hauptthema und Cola im Getränkeautomaten wird immer noch bekämpft. Weil die gesunde Pausennahrung so wichtig ist, besuchte uns in der zweiten Klasse eine Dame vom Gesundheitsamt. Nach einem langen Vortrag über gesundes Essen wurden unsere Pausenbrote kontrolliert. Besonders gelobt wurde Vollkornbrot mit Salatbeilagen. Ich musste mich mit meinem Graubrot schon etwas schämen. Der coolste Junge der Klasse, ein frecher Italiener, hatte sogar nur ein Weißbrot, was der Gipfel der ungesunden Ernährung war. Nach Pausenbrotkontrolle und -verzehr musste sich die ganze Klasse kollektiv die Zähne putzen, was angesichts fehlender Waschbecken eine schwierige Aufgabe war. Das Geräusch von 30 zähneputzenden Kindern war aber famos.
12
August
Themen
"Bewegungserkennung am Beispiel des Basketballfreiwurfs" oder "Radfahren in Hong-Kong und Bremen" sind lustige Promotionsthemen, getoppt werden aber alle diese Penisverletzungen vom Thema "Nach Ärztinnen benannte Mondkrater".
13
Juni
Meine Mutter
Meine Mutter ist Mathematikerin, rationalen Argumenten durchaus zugänglich. Doch hin und wieder überrascht sie mich, oder ihre Vergangenheit. Wir Kinder durften anscheinend grundsätzlich alles essen - wird schon nicht schaden. Meine Mutter war derweil mit ihrer Hare-Krishna Lehrerin in den Feldern oder lernte Tarotkarten legen. Wenn sie mal Zeit hatte, zu ihrem Geburtsvorbereitungskurs zu gehen (denn die Kinder sprossen schnell!), musste sie währenddessen Fußball hören. Jetzt nennt sie mich einen Ökokranken und einen Tablettenhasser. So ist meine Mutter. Machen Sie sich kein Bild. Es geht nicht.
15
Mai
Der deutsche Facharbeiter
In der Schule lernten wir im Politikunterricht, der "Gemeinschaftskunde" hieß, der deutsche Facharbeiter sei gut. Deswegen würden alle Unternehmen nach Deutschland zurückkehren. Warum vertauscht dann der deutsche Facharbeiter, wenn er so gut ist, ständig die warm/kalt Bezeichnungen in öffentlichen Duschen? Sage mir jetzt keiner, so etwas würde heute mit billigen Russen gemacht! Selbst wenn es so ist, darum geht's hier nicht!
04
Januar
Hausschuhe
Wie sehen eigentlich die richtigen Hausschuhe aus? Ich gehe dem Problem seit gut zehn Jahren aus dem Weg, weil ich Hausschuhe nur akzeptieren kann, wenn sie zerrissen, alt und verbeult sind. Was für eine Memme und welch ein Spießer wäre man, kaufte man sich und trüge tatsächlich neue Hausschuhe. Das geht gar nicht. Wer cool ist, trägt vermutlich überhaupt keine Hausschuhe sondern läuft in Socken oder barfuß. Edle Hausschuhe sind, falls es sie gibt, aus ähnlichen Gründen abzulehnen wie edle Schlafanzüge. Die können vielleicht die graumelierten Herren auf dem proidee Katalog tragen, aber nicht ich. Wie immer, bietet der Retrotrend einen Ausweg. Man könnte auf einen Flohmarkt gehen und dort Opa-Hausschuhe kaufen. Aber zu den Leuten, die alte Schuhe auf Flohmärkten kaufen, gehöre ich nicht. Ich kaufe eher gar nichts auf Flohmärkten, außer Badehosen für zwei Euro, wenn unvermittelt ein Pool auftaucht.
18
Dezember
19:33
Zeigt der Digitalwecker die Uhrzeit, oder das Jahr der Machtergreifung?
03
Dezember
Sanftheit von 1993
Damals amüsierte ich mich mit einem Schulfreund über die Eigenart des luxuriösen Wagens seiner Eltern, alle Bewegungen langsam auszuführen. Der Aschenbecher glitt nach leichtem Druck heraus, die Handgriffe schnellten nicht schlagend zurück und auch sonst gab sich das Auto Mühe, niemals zu erschrecken. Damals wunderten wir uns, warum am Computer alles schnell und zackig gehen sollte, bei teuren Autos aber gemächlich und sanft. Heute sind Computer und Telefone schnell genug, um uns den Luxus der Sanftheit auch am Bildschirm bieten zu können.
[NUI - Natural User Interface]
24
November
Teufelssteinchen
Eine Freundin erzählt von einem Pfarrer, der bei Unglücken von den kleinen Steinchen des Teufels im Rad des Alltags spricht. Diese Redeweise ist charmant, hatte bei besagtem Pfarrer aber den Nachteil, dass er gegen besagte Steinchen nichts anderes als beten unternehmen wollte. Das hieß konkret: Bei einer Autopanne wird nicht der ADAC gerufen.
[besagt!]
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