Ich sah zum ersten Mal den europäischen Lieder Wettbewerb. Er war tatsächlich unterhaltsam. Für die Lieder hatte ich erwartungsgemäß wenig übrig, war aber beeindruckt wie zügig und professionell man Live-Shows organisieren kann. Die deutschen Live-Shows, die ich vage im Gedächtnis habe, waren dagegen SO lahm und unprofessionell! Diese Euro-Show war so glatt und zackig (ja, beides!), dass man ihr den Live-Charakter fast absprechen müsste. Lena hat zu Recht gewonnen: Sie hatte als einzige auf der Bühne tatsächlich Spaß, sie sagte als einzige "Dankeschön" beim Abtritt und in Interviews sagt sie zumindest weniger Medien-Sätze als der Durchschnitt. (Außerdem ist sie jung und süß.) Ob man singen kann, oder nicht ist ja im Pop-Business wohl kein Kriterium!
Ich habe gelernt: Was das Fernsehen angeht, sind die Deutschen lahme, chaotische Hinterwäldler, aber sie haben Charme.

Es ist nicht so, dass ich hier ständig Fehler machen würde. Manche der Fehler entstehen einfach im Nachhinein und von selbst. Dessen bin ich mir sehr sicher.

Bevor uns jemand den Namen klaut: Wir gründen einen Curry Laden namens Merry Curry. Es gibt Curry Gerichte aus molekularer Küche und gewürzt wird aus Eppendorf Gefäßen.

Selten bringe ich hier Sachthemen, weil die anderswo besser behandelt werden. Jetzt aber bin ich persönlich von einem Dauerbrenner betroffen: Der Sozialstaat. Er ist wirklich verrückt. Er will mir mehr ALG1 zahlen, als ich je verdient hatte.

Zum ersten Mal in einem Disneyfilm gibt es kein Happyend/ist die Hauptfigur schwarz/ist eine geliebte ältere Frau keine Mutter/sind die Neger nicht dumm.

Jemand, auf den zu verweisen ich mich nicht traue, schrieb, "fair" sei das neue Wort für billig. Das stimmt. Überall werden "faire" Preise beworben und außerdem gibt's in der neuen Wohnung netterweise ein offenes WLAN mit dem Namen "Qualität zu fairen Preisen". Danke. Das ist wirklich fair.

Zeichen und Wunder: Nicht nur eine "Stylingsau" soll ich sein, gestern nannte gar eine Damen meinen alten, seit Monaten ungewaschenen Pulli "stylish". Berlin, wir kommen.

Coccinella hatte seit Wochen ein Geschenk, das sie mir unbedingt VOR der Promotion schenken wollte, weil ich es unbedingt während der Verteidigung tragen sollte. Es waren Schuhe. Schuhe mit Rollen unter der Ferse. Ziel war, dass ich nach Ende der Diskussion elegant aus dem Raum gleite. Fakt war, dass ich beim Ausprobieren der Schuhe zweimal umgefallen bin. Heute habe ich es mir nicht nehmen lassen, mich vor der gesamten Uni zu blamieren und mit den seltsamen Rollschuhen über den Campus zu stolpern. Peinlichfühlen ist für die Schwachen!

Ich war mit Schwestern und Freundinnen aus. Auf dem Stuttgarter Weinfest. Ein sehr heiserer und angetrunkener Günther Oettinger kam vorbei, mit einer angestrengt kontrollierten "Lebensgefährtin", die ihre Rosen an uns losward. Man sollte meinen, Oettinger ginge aufs Weinfest und mische sich unters Volk, um ein bisschen lockerer zu wirken. Auf meine eindeutigen Späßchen reagierte er aber tatsächlich mit einer Skizze der Bahnverbindungen auf einer Serviette und war davon auch durch mehrere Scherze nicht abzubringen. Da ist einer, der Inhalte liefern will. Dem Projekte am Herzen liegen. Der erklären will. Und dafür wird er zu Recht ausgelacht.

Seit ich meine Mails nicht mehr über gmx abrufe, vermisse ich Meldungen wie diese: "Wenn Sie rot sehen – oder blau, gelb und grün – stimmt oft etwas nicht. Wir sagen, was Ihnen fehlt."