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16
Januar
Akademia
In der deutschen Philosophie geht es immer noch recht gemütlich zu, wenn man mal drin ist. Man kennt sich, vieles läuft über Beziehungen, man redet den anderen nicht rein. Rankings in der Philosophie sind Unsinn, wir sind alle gleich gut, machen eben verschiedene Sachen. Das klingt faul und mittelmäßig, wenn ich allerdings lese, wie es im angelsächsischen Raum aussieht, meine ich doch anmerken zu müssen, dass Publikationserfolg gerade in der Philosophie doch nicht das wahre Kriterium sein kann. Was deutsche Philosophen im Schnitt zu kritisch in Bezug auf objektive Bewertung von Arbeiten sind, scheinen die Kommentatoren im verlinkten Thread zu angepasst. Jetzt versteh' ich die Wettbewerbskritiker endlich: Es kann wirklich passieren, dass die Leute Rankings zu ernst nehmen und rein mechanisch entscheiden. Oder sind wir schon soweit und ich Optimist krieg's wieder nicht mit?

 
"Publikationserfolg" ist ja auch so ein schillernder Begriff. Wie misst man den? Verkaufzahlen? Zitierungen? Schon hier wird klar, dass man das wohl schwerlich objektiv "messen" kann. Aber das ist Weisheit vom Küchentisch.

Das automatisierte Ernstnehmen der Rankings sehe ich genau aus diesem Grund nicht als Bedrohung: Je kniffeliger der Sachverhalt, desto weitreichender das Informationsbedürfnis derjenigen, die solche Statistiken für Entscheidungen nutzen wollen. Wenn es hart auf hart kommt, werden die Kriterien gründlich hinterfragt, da bin ich mir sicher.
Na, institutionell werden solche Rankings im angelsächsischen Raum aber sehr ernst genommen. Die Lehre lautet "wenn ihr Erfolg haben wollt, publiziert schnell in hochgerankten Journals".
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das jetzt gut oder schlecht für die Qualität der Geisteswissenschaften ist, eben weil sie so schwer zu fassen ist. Auf den ersten Blick hören sich Rankings objektiver und besser an, als Nepotismus. Es könnte aber auch gar nicht so schlecht sein, wenn Leute eingestellt werden, weil man sie kennt und für gut hält.