letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry


09
Mai
Von alten Nummern und Schrulligkeiten
Froschfilm nimmt es mit dem Freirubbeln der Geheimnummer auf seiner italienischen Telefonkarte so genau, dass er sie nicht nur frei-, sondern gleich wegkratzt.

Froschfilm vergisst auf Reisen JEDES Mal die Geheimnummernkombination seines Koffers und die erste Nacht des Urlaubs geht damit drauf, dass er ALLE möglichen Nummernkombinationen ausprobiert, bis er seinen Schlafanzug findet.

Als ein Freund tieftraurig von seinem Liebeskummer erzählt, verkündet Froschfilm, der schon die ganze Zeit in seinem Koffer gekramt hat: "Dies sei mein Schlafanzug!"

 
Und er ist so stur, dass er seit 2004 auf seinem furchtbaren Nickname beharrt, der nie etwas anderes als ein Fehler war!
 
 
Das sind ja so die Abgründe, wegen der man ein Weblog liest: Sie haben einen Koffer mit Zahlenschloss?
 
 
Sie haben einen Koffer?
(Ich nu wieder.)
Ich habe sogar einen ROLL-Koffer mit Zahlenschloss. Sogar einen aus Pastik, das im Koffer-Prospekt wahrscheinlich nicht Plastik, sondern irgendwie futuristischer heißt. Weiterhin habe ich einen Rucksack und eine Tasche, letztere ebenfalls mit Rollen. Mein Fahrrad trage ich dagegen meistens.
 
Hartschale. Einen Hartschalenkoffer? Oder einen aus Carbon? (Bzw. Holozän)
 
Oder Teflon? Jedenfalls Interregio-Türkis!
 
Sie haben es geschafft, mir in ganz zarten Pinselstrichen ein lebendiges Bild dieses Koffers zu malen.

(Teflon ist nur die atmungsaktive Stoffbeschichtung, glaube ich, gegen Regen)
 
Dann noch ein fetter Pinselstrich: Samsonite. Ein Geschenk zum Studienbeginn. Ein PRAKTISCHES Geschenk.
 
Da wollte Ihnen aber jemand, rein ästhetisch betrachtet, wohl wirklich Übles tun. Aber das ist wahrscheinlich ähnlich wie bei Menschen, die extrem unfreundlich reden, es aber sehr nett meinen. Ein Geschenk von der Verwandtschaft?
 
Ja, Verwandtschaft. Aber wissen Sie was: Ich scheiße auf Kofferästhetik!
 
Ich auch. Und deshalb, habe ich mir (nein, die Verwandtschaft trägt nicht die Verantwortung!) das gleiche Modell in schwarz mit noch größerem Volumen gekauft. Der Unterschied ist lediglich, dass ich meine Geheimnummer kenne.
 
Auf Ästhetik bei Gebrauchsgegenständen zu scheißen ist der Anfang vom Ende. Glauben Sie mir. Sehr gefährlich, das.
 
Na, dann soll das Ende doch mal anfangen! Aber immerhin: Wir haben jetzt beide einen Rechner mit Apfel. Sind aber auch beide nicht so ganz überzeugt. Von der Ästhetik schon, von deren Wichtigkeit noch nicht ganz. Was ist denn z.B. mit Küchentüchern? Soll man etwa überall das Teure und Edle haben? Nein, mit mir nicht! Der wahre Ästhet, weiß, was wichtig ist und wann er mal auf die Ästhetik scheißen kann!
 
Und schon haben Sie selbst den weit verbreiteten Irrtum formuliert, dass das Ästhetische auch immer teuer und edel zu sein habe. Eine geschmackliche Vorstellung von den Dingen in der Welt und deren praktische Umsetzung kann sich jedoch problemlos und auch mühefrei bis hin zu Küchentuch und Nagelschere erstrecken. Das hat überhaupt nichts mit deren Preis zu tun. Nur eben mit - Geschmack. Wählen zwischen verschiedenen Möglichkeiten muss man schließlich immer, wenn man etwas erwirbt. Und was den Apfel angeht: Schon wieder falsch. Die verdammten Dinger sind einfach viel funktionabler und wertiger als sämtliche Windows-Pappschachteln dieser Welt. Dafür bezahle ich dann wiederum gerne etwas mehr. Und DANN sehen sie auch noch besser aus und machen mir das tägliche Arbeiten mit ihnen eben auch ästhetisch angenehmer. Aber das ist ein Bonus, in dem Fall. So. Grr. Wuff.
 
Hmgrlmpf. Ihr Punkt. Natürlich ist ästhetisch nicht immer teuer und edel. Heute ja sogar oft retro, billig und verratzt. Mein Punkt ist eher der: Es zeugt von mehr Sinn für Ästhetik, wenn man die Ästhetik nicht überbewertet. Koffer müssen egal sein dürfen. Wer immer die ästhetisch richtige Wahl trifft, macht sich zum ästhetischen, verkrampften Affen!
 
Ist Ihnen das denn so anstrengend? Es scheint mir fast. Mir macht es ja vielmehr Spaß, ein jedes Mal diese Entscheidung treffen zu müssen, ist sie doch schließlich sowohl Ausdruck des Eigenen wie auch der Haltung zu Welt und Dingen. Außerdem kann man ja gar nicht Nicht-Ästhetisieren. Die Frage ist nur, inwieweit man sich dieser Vorgänge bewusst ist. Eine beurteilbare Aussage jedoch wird immer getroffen, auch wenn die nur, wie zumeist, lautet: "Ist mir doch völlig wurscht, wie ich rumlaufe." Und da man all dem also nicht entkommen kann, bin ich doch dann lieber mündiger Bürger. Und die "richtige Wahl" sollte dabei nie als Mühe empfunden werden, als von außen aufgezwungen, sondern vielmehr einfach das sein, was einem gefällt. Im besten Fall. Warum also haben Sie einen Koffer, den Sie selbst hässlich finden? Ach so, ja, ich weiß...
 
Na eben! Von "völlig wurscht wie ich rumlaufe" hat ja keiner geredet. Aber selbst wenn ich einsehe, dass es schönere Koffer gibt, hielte ich es für ästhetisch falsch, wenn ich mir einen neuen kaufte. Ästhetik ist ja auch eine Haltung. Und die sagt mir auch, dass ich bei Küchenrollen irgendeine kaufe. Und sie bewirkt, dass unser Wohnzimmer frühestens an Weihnachten vollständig bestückt ist.
 
Sie werden es nicht glauben, aber das empfinde ich nun auch nicht als Widerspruch. Oder, anders: Sag ich doch. In gewisser Weise.
 
Ich wusste doch, dass wir uns einig sind. Alle sollen sich liebhaben!
 
und ist der koffer nu ein "spinner"?
 
Also ich stelle mir das Ding ungefähr so vor, was zumindest mir meine vehemente Abwehrreaktion erklärt:

http://www.123koffer.de/samsonite-sahora-travel-spinner-5520-erw-p-486.html?sID=oth3dg925nb0inbg813p00qqe2
 
Uahhhh. Es gibt Grenzen. Bitte posten Sie so etwas nicht noch einmal hier.
 
Sehen Sie!