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28
Oktober
Kapitalismuskritik zum Sonntag
Das eigentlich Paradoxon des Kapitalismus ist doch, dass alle überzeugt sind, dass Konsum kapitalistisch produzierter Waren nicht glücklich macht, die Erhaltung unserer zivilisatorischen Mindeststandards aber nur mit der konstanten Ausweitung dieses Konsums (den jeder ablehnt) möglich ist.

[Alte Hüte, nacherzählt]

 
"die Erhaltung unserer zivilisatorischen Mindeststandards aber nur mit der konstanten Ausweitung dieses Konsums (den jeder ablehnt) möglich" halte ich für ein Märchen. Kann man denn überhaupt glücklich/solide/zivilisiert sein, ohne auch mal durch tiefe Täler gegangen zu gehen bzw. gehen zu können? Dasselbe gilt auch für Gesamtgesellschaften.
Mit anderen Worten: Zivilisatorische Standards, die nur funktionieren, solange es Wirtschaftswachstum gibt, sind den Namen nicht wert. (Von den Leidttragenden dieser "erkauften" Zivilisation mal ganz zu schweigen.)
Nun gut, natürlich kann und soll man ein ganz anderes System fordern, oder besser, sich welche ausdenken. Aber im Kapitalismus ist es wohl leider so, dass viele Annehmlichkeiten wie unser Gesundheitssystem ohne Wachstum nicht lange Bestand hätten. Und an Wachstum ist per se nichts schlechtes, an seiner Korrelation mit dem CO2-Ausstoß schon eher.