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27
September
Erzähl!
Mein angeblich mangelndes Interesse an gut erzählten Geschichten. Natürlich packen mich gute Geschichten, packen ja jeden. Sind mir dann aber theoretisch zu billig. Daher behaupte ich vor mir selbst, mehr an Sprache und Erkenntnis interessiert zu sein. Und sehe dabei: Das, was als große Literatur gilt, ist meist gar nicht gut und erst recht nicht packend erzählt. Es geht also um Distinktion: Ich finde das gut, was nicht jeder auf Anhieb gut findet.
Am besten ist natürlich die perfekte Mischung: Gut erzählt und auf vielen anderen Ebenen stimmig. Vielleicht fallen die anderen Ebenen aber nicht mehr auf, wenn die Erzählung packt? Und schupps, keine Chance mehr auf das alberne Gütesiegel "Weltliteratur".
Mal ganz altklug geantwortet:
Ja, mit der Qualität von Literatur, gar "Weltliteratur", das ist aufgrund der ständig modisch wechselnden Kriterien eigentlich ein Blödsinn, da gebe ich Ihnen ganz recht. Und was einen packt, das ist individuell auch ganz verschieden: den einen packt eine spannende Geschichte, den nächsten eine vielschichtig erzählte Geschichte, den dritten die schöne Sprache. (Ich erinnere an mich meine Mutter, die bei einem Hitchcock-Krimi einschlief, hinterher aber zufrieden bemerkte, das wäre doch eine gute Kamerarbeit gewesen.)
Was dann wirklich Weltliteratur ist, erweist sich erst in der Summe, wenn das viele individuell unterschiedliche Leute aus unterschiedlichen Ländern und unterschiedlichen Zeiten bewegt hat. Da muss man schon 100 Jahre abwarten. |