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16
August
Egalitarismus
Ich habe eine tief verankterte Abneigung gegen jede Form des Elitismus, oder anders formuliert, stark egalitaristische Präferenzen. Menschen, die "wegen der Leute da" ungern S-Bahn fahren, sind mir unsympathisch. Privatstrände, exklusive Feiern, versnobtes Essen, wissenschaftlicher Jargon oder Conaisseurtum beim Wein oder Musik: Nicht mein Ding - alles soll allen zugänglich sein, sonst gefällt es mir nur sehr selten. Guter Mainstream ist mir lieber als geschraubte Kunst, weil er alle vereinen kann. Subgruppen, die sich, oft mit mildem Stolz, selbst als solche bezeichnen, selbst wenn sie niemandem Böses tun, sind mir suspekt. Warum wollen sie sich abgrenzen? Blogger, Rollenspieler sollen alle ihr Ding machen dürfen. Demonstriert werden soll auch. Aber immer wenn nur ein "wir" gegen "die" zu erahnen ist, schwindet meine Sympathie und ich fühle leichtes Unbehagen. Ähnliches Unbehagen allerdings auch, wenn sich alle einig sind. Ich weiß nicht was ich will.

 
Da sind wir uns jetzt aber einig. Ist das schlimm? :-)
Nein. Wir sind ja nicht alle!
 
Da fällt mir eine Fünfzigerin mit akademischem Werdegang ein, mit der ich beruflich in Kontakt stand.
Sie wählte ihre Worte sehr sorgsam und betonte bei allem, was sie tat und sie umgab, das Besondere.
Ihr Mann soll, ihren Erzählungen zu Folge, ein hochdotierter Atomwissenschaftler gewesen sein. Sie blickte zu ihm auf.

Eines Tages hat das Pärchen sich einen Kater angeschafft, so erzählte sie mir. Der Mann fing irgendwann an, DAS TIER MIT UNTER DIE DUSCHE ZU NEHMEN. Freunde von ihnen machten es genauso und das Pärchen fand dieses Vorgehen, zur Reinlichkeit des Katers, sehr sinnvoll.
Kichernd berichtete mir die Frau, ihr Mann habe nach den ersten Duschgängen zerkratzte Beine gehabt. Irgendwann hat der Kater aufgehört sich zu wehren.

Ich brauche hier nicht zu erwähnen, was ich von diesem Prozedere halte und inwiefern die Erzählung meinen Eindruck von dieser Frau beeinflusst hat, oder?
 
 
 
Egalitarismus
Grundsätzlich teile ich deine Auffassung was elitäres Gehabe angeht. Das hat aber, je nach Stadt, nichts mit dem vermeiden von S-Bahn fahren zu tun. Eher etwas, wohlgemerkt je nach Stadt, mit dem Wunsch der körperlichen Unversehrtheit und eines Überlebenswillens.
 
 
Da fällt mir eine Fünfzigerin mit akademischem Werdegang ein, mit der ich beruflich in Kontakt stand.
Sie wählte ihre Worte sehr sorgsam und betonte bei allem, was sie tat und sie umgab, das Besondere.
Ihr Mann soll, ihren Erzählungen zu Folge, ein hochdotierter Atomwissenschaftler gewesen sein. Sie blickte zu ihm auf.

Eines Tages hat das Pärchen sich einen Kater angeschafft, so erzählte sie mir. Der Mann fing irgendwann an, DAS TIER MIT UNTER DIE DUSCHE ZU NEHMEN. Freunde von ihnen machten es genauso und das Pärchen fand dieses Vorgehen, zur Reinlichkeit des Katers, sehr sinnvoll.
Kichernd berichtete mir die Frau, ihr Mann habe nach den ersten Duschgängen zerkratzte Beine gehabt. Irgendwann hat der Kater aufgehört sich zu wehren.

Ich brauche hier nicht zu erwähnen, was ich von diesem Prozedere halte und inwiefern die Erzählung meinen Eindruck von dieser Frau beeinflusst hat, oder?
 
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