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16
November
I love Stress
Nichts stresst mich mehr als erzwungene Entspannung, zumindest wenn ich mich nicht sehr fokussiert darauf einlasse. Der neue Tageslichtwecker mit seinen sphärischen Klängen und Vogelgezwitscher drängt gerade die Idee eines Hacks auf: Rot soll das Zimmer blinken und Bombenalarmtöne sollen erschallen.

 
 
10
November
Nein!
Ich gebe einiges darauf in dem eher simplen Autobahnfahrtfamilienunterhaltungsspiel "Der Kaufmann von Paris" zu performen. Es geht in dem Spiel darum, die Worte "Ja", "Nein" sowie "schwarz" und "weiß" zu vermeiden. Mehr nicht. In den Neunzigerjahren habe ich bei diesem Spiel beim Lokalradio mal ein T-Shirt gewonnen, weil ich am Telefon konsequent diese Worte verweigerte.
Doch meine Familie kennt mich. Vor einiger Zeit also tappte ich in ein genial gestellte Falle in diesem Spiel. Man sang mir folgende Phrase der Band "Wanda" ins Gesicht: Ich fall' in ein tiefes Loch hi...
was mich dazu zwang ein lautes "NEIN" zurückzubrüllen. Dies war mein Ende.

 
 
14
Oktober
Irre
Ich bin ja zwangsgestört. Wenn ein roter Duplostein im Zimmer meines Sohnes fehlt: Ich muss ihn suchen. Wenn eine Zeitschrift rumliegt: ich muss sie von vorne bis hinten durchlesen. Mein Posteingang muss immer leer sein, meine Fotos sind immer noch in Ordnern sortiert. Zeitungsabos sind für mich immer Arbeit, ich muss ja hinterherkommen und die Zeitungen fertiglesen.
Und dann. Kam. Facebook. Und Twitter. Und ich wollte alles lesen, nach unten scrollen, bis ich am vorherigen Tag angelangt war. Und dann kamen die Algorithmen, die für mich auswählten, was mir gezeigt wurde. Die Hölle, dieser Kontrollverlust.
Aber es nutzt ja nix. Es nutzt nur aufschreiben und euch das hier sagen. Mir den Frust von der Seele reden. Meine Emotionen kontrollieren. Dabei will ich doch eigentlich irr sein. Nicht kontrolliert. Na gut, das ist auch irr. Aber nicht die wilde Art von irr, eher die graue Herren Art von irr. Man mag Irre, man weiß, man braucht Irre, man will irr sein, aber genau das geht ja nicht. Man darf es ja nicht merken, dass man irr ist, sonst ist man es nicht. Man kann es also nicht wollen, wenn man es will, ist man irr. Hä?

[Moron]

 
 
12
Oktober
Lebensborn
Meine Borniertheit. Wenn ich etwas angefangen habe, ziehe ich es durch. Auch wenn ein Scheitern sich abzeichnet, beharre ich noch bis zum bitteren Ende. Ich will nicht sagen, dies sei eine gute Tugend. Es ist voll die Nazi Tugend, auf jeden Fall. Aber vorher aufhören fühlt sich wie aufgeben an.

 
 
02
Oktober
Ein Leben in Listen
Jeden morgen stehe ich panisch vor dem Spiegel und gehe zig Mal im Kopf die Checkliste durch, ob die Morgenhygiene erledigt sein: Deo, Zähne, Haare, Rasur. Alles abgehakt? Immerhin nur mental. Ich bin halt "mental".

 
 
14
September
Erwachsen
Gelegentlich wurde bei mir, als ich mir im Erwachsenenalter zu Weihnachten Spielzeuge wie kleine ferngesteuerte Hubschrauber aus Styropor gönnte, von anderen, älteren Erwachsenen mit der Stirn gerunzelt. Ich müsse aus dem Alter doch mal raus sein. Sollte doch mal erwachsen werden. Was meinte man damit? Wäre das Stirnrunzeln geringer gewesen, hätte ich auf "adult toys" gesetzt? Vermutlich nicht.

 
 
08
September
Willenskraft
Warum heißt der große Zeh denn "großer Zeh" wenn er bei den meisten kleiner ist als der daneben? Ich hab das nie eingesehen und meinen großen Zeh größer wachsen lassen als alle anderen. Das Resultat meiner Sturheit sind jetzt angeblich hässliche Füße, die aber immerhin zu ihrem Aussehen konsistente Bezeichnungen für die Zehen haben.

 
 
27
August
Privatsprachenargument
Ich liebe die Koseplurale, die sich in unserer Familie etablibert habe noch mehr, seit ich so nenne. Socken sind Sockonen, Flamingos Flamingöner, Bananen nennen wir gerne Banaskos. Der normale Plurale wäre zu lame. Die gehegten Befürchtungen unsere Kinder würde nicht richtig sprechen lernen haben sich nicht bewahrheitet.

 
 
28
Juli
Mein Humor 2
Ist es ein Reifungsprozess, der zu bedauern oder zu begrüßen ist, wenn mir die Freude an schlechten Witzen verloren geht? Witze über Ehefrauen, Dialekte, Ausländer die schlecht deutsch sprechen, den Namen der Insel Lesbos. Früher konnte ich schmunzeln oder lachen, heute lache ich nur noch selten unter meinem Niveau und weiß nicht, ob mir das gefällt. Moralisch politisch vielleicht, persönlich nicht.

 
 
20
Juli
Mein Humor
Der Narr hat eine lange Tradition im Fach der Komödie. Üblicherweise gilt der Narr als schlau, er durchschaut die Dinge und entlarvt sie, indem er sie bloßstellt.
Ich habe anscheinend ein gewisses Talent als Narr, weil ich schlau aussehe, aber dumm bin.
Gestern, beim PowerPoint Karaoke, gelang mir daher folgender Witz, der aber aus Dummheit, nicht aus Cleverness entstand. Aufgrund wackliger Typografie auf einer Folie las ich den Namen Theodor als "The Odor", was als Gag zündete und mich zu weiteren Volten anstachelte. Man glaubt mir nie, wie dumm ich bin. Selbst wenn ich es hier schreibe, halten es alle für einen klugen Scherz. Ich kann der Klugheitswahrnehmung nicht entrinnen. Das Gegenteil ist vermutlich schwieriger zu handlen.

 
 
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Last update: 21. Nov, 09:27
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