letzte Kommentare: / Volle Zustimmung!... damals / Ist bei mir umgekehrt.... damals / Außer Lesen... froschfilm


30
Januar
Selbst
Wie schwer es fällt, Arbeit, die man nur für sich selbst macht, als Arbeit zu bezeichnen, bzw. entsprechend ernst zu nehmen. Als Künstler kann man das entweder, oder man kann es nicht, verdient aber irgendwie mit Kunst Geld, oder man kann es und verdient deshalb Geld. In die dritte Klasse fallen hoffentlich die besten.

 
 
21
Januar
Sief
Schlingensief fand ich immer irgendwie geil, auch wenn er nie so ganz mein Fall war. Aber Respekt vor dem genialischen Wahnsinn hatte ich. Jetzt in Berlin die Retrospektive, viel wildes Geschwurbel wieder dabei, alles sehr unordentlich und auch staubig, für Allergiker kaum zu meistern, dieser Animatograph. Für Epileptiker wahrscheinlich gar nicht. Akustisch und von der Raum-Verwirrung ist aber doch ein Effekt da, allein das nervenzehrende Wummern und Dröhnen. Grundsätzlich müssen die alten Strukturen aufgebrochen werden, alles zerfällt, zerfasert. Hierzu Wolfgang Herrndorf: "Fäden ins Leere laufen lassen und am Ende keine Lösung haben, ist nicht originell, nicht postmodern, sondern einzig und allein ein mächtiger Schmerz im Arsch." Das trifft auch auf manche Filme von den Coen-Brüdern zu (auf manche allerdings gar nicht!).

Am besten gefallen mir bei Schlingensief die anarchischen Dokumentationen und da die uneindeutigen wie FreakStar 3000. Was Parteienscherze angeht ist Martin Sonneborn um Klassen besser, aber bessere Scherze sind ja irgendwie auch weniger Kunst.

Seltsam: Die Kunstkennerblicke, auf schlechte schwarzweiß Nazipornos gerichtet.

Auch: Schlingensiefs Zeug altert schlecht. Weil: Es funktioniert besser, wenn ein wilder Irrer hinter ihm steht, der gerade damit irgendetwas Krankes machen MUSSTE. Und nicht ein Archivar, der das irgendwo zusammengeklaubt hat und in Vitrinen stellt.

 
 
19
November
Teil
Ein Teilsinn des Photographierens ist auch die Inbesitznahme des Motivs durch den Photographen. Schöne Bilder vom Konzert aus dem Internet runterladen will man nicht, man will selber geschossen haben.

 
 
09
November
Sanft
Eine Möglichkeit: Die Freude an sanfter, nicht frenetischer, nicht besessener Liebe zu Büchern, Musik, Kunst, Poesie. Huups, Klassik-Radio Verdacht! Fort damit, her mit dem Wahnsinn!

 
 
05
November
Authenticate
Mal wieder ein Konzert, was professioneller, daher weniger "authentisch" und daher zwar noch gut, also eine große Freude, wie immer bei Musik, die man mag, aber eben doch nicht mehr genial war. Muss mal wieder bei Pollesch vorbeischauen, ihn endlich verstehen.

 
 
31
Oktober
Büchermarkt
Das Schöne, oder eher ein Schönes an dicken Büchern ist ja, wie offensichtlich sie nicht für den Markt geschrieben wurden. Popmusik, Kinofilme, Serien: Das alles kommt ja absolut verständlicherweise in leicht verdaulichen Häppchen daher. Ein Kinofilm von 8 Stunden Länge, oder ein Popsong von über 10 Minuten hätten keinerlei Marktchancen. Bücher, die unter 500 Seiten liegen, verkaufen sich garantiert auch durchschnittlich besser (als diejenigen, welche über dieser Zahl liegen, natürlich). Dennoch ist der Respekt vor dem Willen des Künstlers, also hier des Autors, anscheinend immer noch so groß, das so etwas vorkommt. Nicht selten vorkommt. Wie schön!

[in leicht verdaulichen Häppchen daherkommen]

 
 
22
Oktober
Parvenü
Den großen Gatsby gesehen. Wieder brav den Blu-Ray Release abgewartet. Nach "Hugo Cabret" der zweite 3d-Film, der mir gefallen hat. Sieht wirklich bombastisch gut aus. Wenn man die Kritiken so liest, was man heutzutage ja tut, war genau das der Kritikpunkt. Stillos und überfrachtet sei das. Doch was passt besser zu der Person des großen Gatsby als stillose Überfrachtung? Nein, nein, das Ganze ist schon sehr stimmig - gerade die Ablenkung des Ornaments von der Geschichte. Es geht hier ja eben nicht um Liebe, es geht um Einsamkeit, Traurigkeit und Wahn.

 
 
14
Oktober
Anish
Kunstausstellungen, ja Ausstellungen allgemein sind, wenn man ehrlich ist, ja meistens langweilig. Sind es Museen, ist die Information dünn, veraltet, museal geschrieben und Leute stehen im Weg. Geht es um Kunst, versteht man sie meistens nicht oder es sind halt so Bilder. Bestenfalls Bilder, die irgendwie geil aussehen. Warum geht man also hin? Weil man auf der Suche ist, weil man hofft, etwas zu finden, was man sonst so nicht sieht. Weil man sein eigenes Unverständnis prüfen will. Manchmal hat man dann auch richtig Glück: Martin Kippenberger war herrlicher Quatsch und Anish Kapoor ganz, ganz großer Quatsch.

[Man, ja man, habe übrigens ein Kind dabei]

 
 
20
September
Eugen Block
Das auf amerikanisch machende Hamburger Unternehmen "Block House" bietet Essen in sehr hoher handwerklicher Qualität. Ähnlich hoch ist die handwerkliche Qualität des Musicals "König der Löwen" - da bietet sich eine Kooperation an, denn beide Unternehmen sind ein perfect Match in ihren core values: Ordentlich, anständig, hohe Qualität, aber fern ab von jedem Kunstverdacht.

 
 
08
September
Mehr Müsli
In den Neunziger Jahren, als Statements auf T-Shirts noch Seltenheitswert hatten, forderte ein ungooglebares Damen-Shirt auf Brusthöhe "Mehr Müsli". Dieser Forderung möchte ich hiermit nachkommen:








 
 
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Last update: 20. Jul, 11:03
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