letzte Kommentare: / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3 / Volle Zustimmung!... damals | ![]() |
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17
Juli
Kunstmusik
Warum ist eigentlich moderne bildende Kunst, die verstören will und nicht gefallen, so beliebt, moderne Musik, die das gleiche will aber nicht? Wahrscheinlich weil Musik immer länger dauert als ein Bild. Man muss die Musik aushalten, beim Bild kann man weitergehen. Bei Rothko jedenfalls rannten die meisten nur durch, obwohl explizit meditatives Betrachten empfohlen wurde. Ich kam mir wie ein Kenner vor, als ich mehrere Minuten in die Farbflächen starrte. Das Versinken in Rothkos Bildern geht übrigens, wie so manches, auch viel besser ohne Partner und mit Kind vielleicht gar nicht mehr. Dafür sagen dann Kinder, wenn sie bei der Kinderführung im Museum gefragt werden, was denn die Gemeinsamkeit zwischen dem Bild "Meeresufer im Mondschein" von Caspar David Friedrich und einer dunklen Rothkofläche sei, sehr treffend und knapp: "schwarz"!
15
Juli
Demand
Wenn Sie in Hamburg Mark Rothko sehen wollen, verpassen Sie nicht Thomas Demand! Und gehen Sie in Türen und verlieren sich in Labyrinthen! Und verzeihen Sie mir Befehle, besonders wenn ich über Kunst schreibe.
12
Juli
Gibt es nicht
Die klugen Interpretationen haben, im Vergleich zu simplen Erklärungen, immer recht. Insofern gibt es keine Überinterpretationen. Man nehme irgendein gehyptes Buch. Die naheliegende Interpretation sagt: Das ist Mist, wird aber gehyped. Kluge Interpretationen müssen Gründe anführen, warum ein Hype funktioniert. Sie müssen tiefer gehen. Natürlich kann man dann auch Bullshit behaupten, aber das geht bei simplen Interpretationen viel leichter, weil man weniger begründen muss.
09
Juli
Pythonesk
Rocko Schamoni rockt mit Dorfpunks das Schauspielhaus. Selten so einen lustigen Schwachsinn gesehen und so viel Spaß im Theater gehabt. Im Theater geht zur Zeit wohl einfach alles, man stellt auch nicht öde den Kunstbetrieb in Frage, oder langweilt das Theaterpublikum mit Provokationen. Nein, man schießt einfach aus vollen Rohren los. Bei Dorfpunks haben die Orgien auf der Bühnen einen internen Sinn und nichts wirkt angestrengt bezugslastig. Wenn ich vergleichen sollte, käme mir mal wieder nur das grandiose "The Mighty Boosh" (hier einige Folgen, ich empfehle "Journey to the Centre of Punk") in den Sinn. Da geht es auch ständig um Rollen, Namen, Musik und Frisuren. Und es geht ähnlich psychedelisch zu wie bei Studio Braun. Mehr davon!
27
Juni
Star Wars-Scham
In der Mediathek unserer Bib kann man viele Filme ausleihen. Voller Freude lieh ich mir z.B. schon diverse Star Wars Episoden, die der Wiederbetrachtung meinerseits bedurften. (Verflucht, was ist mit mir los? Warum schreibe ich SO? Bin ich noch zwölf und will ich meinen Deutschlehrer mit Sätzen beeindrucken, die er dann doch hasst?) Zum Punkt: Beim Leihen eines Star Wars Titels gab ich der Dame an der Theke verschämt schweigend einen Zettel auf dem die Signatur stand. Niemals hätte ich ausgesprochen, dass ich so etwas wie Star Wars ausleihen möchte. Die Schmach ist schon groß genug, wenn das Medium über die Theke geht.
Kürzlich lieh ich mir die Oper Carmen aus. Natürlich hatte ich wieder die Signatur aufgeschrieben, aber diesmal hatte ich kein Problem die Dame unterstützend darauf hinzuweisen, was sich hinter dem Kürzel verbirgt. Es gibt doch einen Unterschied zwischen Hochkultur und Popkultur. Zumindest bei mir.
10
Juni
Musik
Es ist möglich, Musik zu träumen, selbst wenn man, wie ich, reiner Passiv-Musiker ist. Dummerweise hat man dann aber keine Möglichkeit die bahnbrechenden Melodien und Rhythmen zu notieren.
03
Juni
Aufschwimmen
"Einem ansehnlicheren Mann als Mr Paul Shanahan hätte man auf einem ganzen Tagesmarsch nicht begegnen können, jeder Zug seiner perfekt proportionierten Gestalt war mit der Glorie blühender Männlichkeit gestempelt, und ein sieghaft jugendlicher Schwung exemplifizierte sich in jeder Bewegung seiner edlen, asketischen Gangart. Die Balkenbreite seiner Schultern und die Konturen seines Brustkorbs machten es auch dem flüchtigsten Betrachter oder Vorübergehenden klar, daß man es hier mit einem Turm, einem Reservoir an Stärke zu tun hatte - keiner Stärke zu flegelhaften Kraftakten oder sinnlos verschwendeten Leistungen, nein; sondern Stärke zur Verteidigung der Schwachen, Stärke gegen Unterdrückung, Stärke zur Förderung alles Guten und Reinen und Edlen. Sein makelloser Teint, sein klares Auge, sie waren Zeichen seiner reinen Lebensführung. So vollkommen sein Körperbau auch war, es wäre ein Fehler, anzunehmen, seine Reize seien ausschließlich physischer (oder rein körperlicher) Art. Zur Bewältigung von des Lebens Problemen und Sorgen brachte er Schlagfertigkeit und Humor mit - eine unerschöpfliche Fähigkeit, allen Dingen das Beste abzugewinnen, sogar wenn der Himmel grau war und kein Sonnenstrahl die trübe Schwärze der Wolken erhellte. Seine höhere Bildung, die Fülle von Anspielungen und Gleichnissen, über die er verfügte und die praktisch jede bekannte europäische Sprache und nicht zuletzt die unsterblichen Klassiker Griechenlands und Roms umfaßte, dies waren Gaben, die ihn zur Haupttriebfeder und zum Schwerpunkt jedes Gesprächs machten, ohne Rücksicht darauf, welches Thema zur Diskussion stand und welche Personen daran beteiligt waren. Ein freundliches Herz und eine unerschöpfliche Rücksichtnahme auf die Gefühle anderer, dies waren einige der Gründe (falls es wirklich noch solcher bedurft hätte), warum er bei allen beliebt war, mit denen er zufällig in Kontakt kam. Als Mensch von unendlicher Geduld gehörte er, kurz gesagt, einem edlen, aufrechten Menschentyp an - einem Typ, der, hélas, nur allzu selten geworden ist."
17
April
Frisuren
Neulich sah ich tatsächlich einen Herren mit Bartwuchs nur am Kehlkopf. Dort hatte er wohl sich zu rasieren vergessen. Damit ist die erste meiner zwei revolutionären Frisurideen schon umgesetzt. Jetzt muss ich nur noch den Mumm haben, meine Schlappohrenfrisur selber zu tragen und dann kann ich mir diese revolutionären Ideen endlich aus dem Kopf schlagen.
02
März
Stolz
Das kannte Coccinella vor Jens Thiel, was ich sehr toll finde. Es und die Tatsache, dass.
11
Februar
Lebensträume
Immer öfter steigt der spießige Künstlerneid in mir auf. Ich lese begeistert Feuilleton-Artikel über Musiker und Dirigenten, über Architektur und bildende Kunst. Ich gehe zu "Paula in Paris" und versuche in Bildern zu sehen, was über sie geschrieben wird. Besonders neidisch macht mich das Handwerkliche, genauer: Das Kunsthandwerkliche. Mich! Bildende Kunst war mein meistgehasstes Fach. Ich brauchte Wochen, bis ein Blatt Papier wenigstens annähernd voll war, Schönheit war da schnell kein Kriterium mehr. Als wir einmal Brücken aus Streichhölzern bauen sollten, kam ich monatelang nicht über einen einzigen Würfel hinaus. Jetzt beneide ich Architektur-Studentinnen, die beim Bauen ihrer Modelle fluchen, um ihre Probleme. Schön sind immer die Probleme der anderen, was natürlich mal wieder eine Phrase ist und deshalb schnell als falsch zu entlarven, gibt es doch viele Probleme anderer Leute, die man nicht haben möchte und dazu gehören bei mir mit Sicherheit auch Bastelprobleme.
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