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21
Oktober
Bescheidenheit ist eine Zier, doch schöner lebt's sich's ohne ihr
Ich lese und höre zur Zeit gerne von Erik Hoel, Neurowissenschaftler und Autor. Hier über Kunst, Träume und Bewusstsein:

https://erikhoel.substack.com/p/exit-the-supersensorium

Spannendes Zeug, sprachlich gekonnt, anspruchsvoll aber gut lesbar. Top Content!

Will ich dem Mann etwas ankreiden? Ja, seinen Schwulst. Bescheidenheit zu spielen lernt er noch. Vielleicht will er es aber auch gar nicht. Bescheidenheit ist ja auch eine Bremse, ein Versteck. Und er mag die große Geste, den Pomp. Es darf knallen, es dürfen die großen Namen sein.

 
 
07
September
Fadeout
Max Goldt hat sehr oft recht und sehr oft gute Ideen. Sein Feiern der pointenlosen Pointe bei sich und anderen gibt mir immer wieder zu Denken. Ja, es gibt faule, doofe und gezwungene Pointen. Da ist es besser, keine zu haben. Aber sind nicht gute Pointen besser als keine? So ein sanften Ausplätschern des Textes oder Comics, das ist doch unbefriedigend. Immer besser, wenn es knallt. Aber richtig!

 
 
11
August
Replayzwänge
Ohne Hardcorefan zu sein, schaue ich bestimmte Filmklassiker öfter an. Die absolut offensichtlichen Klassiker wie Zurück in die Zukunft, Star Wars, Indiana Jones. Interessanter und aufregender sind natürlich neue Sachen, die auf irgendeine Art verstören. Fabian von 2021 war eingutes Beispiel, angenehm edgy und mit Sinn via Hochkultur dahinter. Die Klassiker sind eine reine, dumme Freude, besonders wenn die Kinder sie zum ersten Mal sehen. Denn beim ersten Mal ist alles geiler, zumindest die guten Dinge.
Auch Spieleklassiker spiele ich wiederholt, insbesondere die LucasArts Adventures. Die Kinder haben große Freude, doch ich bin heute wie damals eher genervt, wenn ich ganz ehrlich bin. Ja, manches ist wirklich nett gemacht und die Zitate aus den Spielen prägen mein Leben. Aber sind die Cutszenen und Dialoge wirklich cool? Verglichen mit Filmen zündet das alles nicht recht. Dennoch, ich kann es nicht lassen.
Sorgen um meine geistige Gesundheit mache ich mir in dieser Beziehung noch nicht. Das stünde wohl eher bei den Menschen an, die ihr Leben lang nichts anders als "Day of the Tentacle" spielen, immer am Handy, immer wieder, dabei aber keinen Speedrun anstreben.

 
 
10
Juni
Mädchenmeuterei
Zur Vorbereitung auf meinen Podcast las ich das Buch "Mädchenmeuterei" von der hochsympathischen Kirsten Fuchs. Die Frau ist wirklich lustig und kann hervorragend schreiben. Außerdem gelingt ihr eine ernsthaft gute, weil treffende und lustige Metapher pro Seite. Trotzdem konnte ich das Buch nicht lieben. Eine eher mäandernde als straffe Handlung ist nicht das Problem, Handlung brauche ich nicht. Was mich gestört hat, war der äußerst konsquent gehaltene Stauneblick der Protagonistin. Es gibt keine passendere Haltung für Teenager auf Reisen, aber in dieser Konsequenz nervt das vermutlich viele erwachsenen Leser.
Dennoch: Kirsten kann's!

 
 
31
Mai
Hell
Aber ernsthaft oder auch scherzhaft durchhören kann man eben doch kein neueres Ärztealbum, auch wenn ein paar Songs fetzen: Das Konzept der Punk-Quatsch-Opas mit Moral fetzt eben nicht.

 
 
30
Mai
Dunkel
Zum Anlass des Ärztekonzerts unter dem Büro meiner Frau hab ich dann doch mal in das letzte Album reingehört. Es ist ein Fluch. Einiges ist mindestens so gut wie früher, vermutlich sogar ein wenig besser. Aber ich kann es nicht so sehr mögen wie die alten Sachen. Arme Künstler! Gute Arbeit reicht nicht, sie müssen sich immer wieder neu erfinden und wirklich überraschen, um zu beeindrucken. Kunst muss ja beeindrucken, immer irgendwie neu sein. Glückselig, wer immer neue junge Fans generiert, die können objektiver auswählen, welche Songs wirklich zünden. Als Künstler muss man von jungen gemocht werden wollen und das auch werden. Die Ärzte schaffen das, erstaunlicherweise. Daher muss mein Daumen rauf, auch wenn ich es nicht fühlen kann.

 
 
27
Mai
The Dark Knight Revisited
Erkenne ich Kunst nicht, wenn ich sie sehe? The Dark Knight, der angeblich beste Actionfilm aller Zeiten (IMDB 9,0) bietet leider wenig und unsaubere Action, abgesehen vom Lastwagenüberschlag ist Nichts beeindruckendes dabei. Die Kämpfe sind unpräzises Gefuchtel und insgesamt ist der Film sehr dialoglastig. Das muss kein Fehler sein, aber Batmans Gummikostüm kombiniert mit seiner eher albern als cool oder bedrohlich wirkenden Reibeisenstimme und einer unglaubwürdigen Liebesgeschichte voller Pathos: Das geht doch besser. Gut, Heath Ledger. Ja, er hat einige Szenen die wirklich brilliant sind. Aber an Intensität ist ihm der neue Joker von Joaquin Phoenix überlegen. Warum soll das also der beste Actionfilm aller Zeiten sein?
Fazit: Ich versuche mir Urteile über Dinge zu ersparen, die ich nicht liebe. Wenn es Mengen an Fans gibt, haben die meistens gute Gründe und es gibt Komplexitäten, die sich mir entziehen. Im Fall von Mainstream Actionkino scheint mir das allerdings unwahrscheinlich.

 
 
25
Mai
Rödel
Dass mich Aufkleber nochmal verwirren können: Überall klebt hier ein Aufkleber mit dem Schriftzug "Rödel", im Design einer Snowboardmarke. Ist aber keine. Der Aufkleber ist so prägnant, dass ihn irgendein Künstler, der so urban art Müllfotos macht, der in irgendeinem Berlin-Newsletter gefeatured wurde, auf seinen Fotos featured. Der Rödelaufkleber springt mal echt ins Auge. Aber er bedeutet nichts, was heute ja so viel heißt wie: Man kann ihn nicht googlen. Richtig subversives Branding. Jemand rödelt durch halb Berlin, klebt überall diese Rödelaufkleber hin und will offensichtlich nichts damit erreichen. Jetzt hat er einen Blogeintrag. Wäre ich ein TikTok-Star, könnte der Aufkleber jetzt viral gehen oder zum Meme werden o.ä., etc.

 
 
22
Mai
Zweiter Abend
Gestern Volksbühne, heute Konzert. Metall. Hier weiß wenigstens jede/r, wie man sich zur gegenseitigen Mehrung der Freude verhält. Und wenn gelacht wird, dann in dröhnend dunklem "Mwahaha!" des Sängers Nachdem Konzert gehen wir mit dem Sänger in einen Dönergrill, quatschen, trinken ein Bier und gehen früh ins Bett. Eintritt war frei. Idealer Abend, klarer Gewinner gegen die Volksbühne.

[Gegen das öffentliche Lachen]

 
 
24
Februar
Das gute und das schlechte Hä
Ich verehre die "neue Seltsamkeit" von Tocotronic als einen der genialsten Rocksongs, der je gemacht wurde. Er knallt und er deutet auf seltsame Weise eine Veränderung an - inklusive der Unfähigkeit der bürgerlichen Kreise, diese zu verstehen. Unklar, wie nur Kunst es ist, aber ein gutes "Hä?".
Die späteren Songs, eigentlich alles ab den Nullerjahren transportieren idealerweise gerade noch ein melancholisches Gefühl, aber inhaltlich sind sie mir so unklar, dass mich beständig ein schlechtes "Hä?" aus dem Song wirft.

Beispiel Sirius. Die inhaltlich angesprochene Person stimmt nicht mit der grammatikalische angesprochenen überein. Gut, der Autor wird verrückt, aber das macht den Text ja nicht besser. Vermutlich bin ich ein schlechter Rezipient von Poesie.

https://www.youtube.com/watch?v=F6maV68iFTo

 
 
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Last update: 22. Nov, 09:29
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