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... neuere Stories
28
Dezember
Harry Podcast
Kein Geheimtipp, aber für die Zeit zwischen den Jahren besonders geeignet. Coldmirror und ihr 5 Minuten Harry Podcast, link spare ich mir, wäre ja albern, als ob man das nicht kennte und falls nicht, es nicht finden würde.
Mit Harry selbst werde ich nie ganz warm. Ich bin eher die Nirvana als die Harry Potter Generation außerdem ist mir Fantasy viel zu phantasievoll - da geht dann immer plötzlich einfach alles, man braucht nicht mal ein Plot Device. In Unterhaltungen werfe ich gerne ein, dass laut einer befreundeten Anglistin nur Shakespeare und Harry Potter im Anglistik Studium Pflicht sind, den Rest könne man sich aussuchen. Ich würde eher den Harry Podcast zur Pflicht im Germanistik-Studium machen. In jeder Folge wird mindestens eine Stunde über 5 Minuten des ersten Harry Potter Films gesprochen. Manisches Fantum, manisch präsentiert, irrer Witz. Cold Mirror muss Harry Potter unbändig lieben, sonst würde sie nicht seit 2015 weitermachen. Aber Liebe und Fantum trägt selbstverständlich nicht durch 8 Jahre und daher sind die Folgen ein verrücktes Feuerwerk aus Fun Facts und Obsessionen über völlig irrelevante (Fehl)entscheidungen. Das ist wirklich etwas für meine ganze Familie! Und jetzt ist er am Ende. Groß!
08
Dezember
Moderne Kunst
Der große Scott schrieb vor zwei Jahren darüber, warum moderne Kunst, Kleidung und Architektur so hässlich sind, beziehungsweise, warum sie der Mehrheit nicht gefallen.
Eine langweiligere These gibt es kaum. Das ist genau die Meinung meiner Oma. Jedoch: dem großen Scott gelingt es selbst mit einer so lahmen wie vermutlich falschen These, das Maximum herauszuholen. Jeder Aspekt wird diskutiert, Verschwörungstheorien eingebracht und ein Titel gefunden, der mir immer noch im Ohr ist. Volles Bildungspopcorn. So falsch wie genial: https://www.astralcodexten.com/p/whither-tartaria
07
Dezember
Wintermärchen
Zwang zur Poesie vor dem großen Schmelz. Die Tristesse des gelblich-schimmligen Laubs von halbem Nebel schwach umhüllt, nasser Beton, Einsamkeit und Kälte, bräunliche Wiesenflecken auf gerade noch deckendem Schnee. Ich photographiere und fühle mich angemessen.
03
Dezember
This is where the fun ends
Nicht nur dürfen professionelle Schauspieler am Theater in ihrem körperlichen Können nicht zu gut sein. Etwaige Scherze dürfen auch nicht zu lustig sein, sonst wirkt das zu sehr nach Comedy und nicht mehr nach Kunst. Schwierig, wenn ein ganzes Stück absurder Quatsch ist.
26
November
Politisch
Es gibt Kunst, die sich politisch nennt, dabei aber nur das Alleroffensichtlichste zeigt, nur ihre Blase bestätigt ohne irgendeinen Twist oder neuen Gedanken. Zum Beispiel wird gezeigt, dass Krieg schlecht ist, oder dass Rassismus existiert. Vielleicht bin ich bei so etwas auf dem ästhetischen Auge blind, was schade ist, denn um Ästhetik sollte es bei Kunst ja gehen. Es fällt mir aber schwer, mich empfänglich für möglicherweise feine Ästhetik zu machen, wenn die Botschaft so holzhammersimpel ist.
20
November
Große Literatur
Dem Roman "Der Liebhaber" von Maguerite Duras wurde vom Literaturpodcast meines Vertrauens höchstes Lob zu Teil. Selten waren sich die beiden so einige, dass es sich bei einem Buch um große Literatur handeln würde - und dazu noch im Kurzformat, nicht mehr als 120 Seiten. Nach dem Zauberberg also genau das Richtige!
Und es ist wirklich ein großes kleines Buch! Doch ganz so heiß wie Anselm und Nefeli kann ich den Liebhaber leider nicht lieben. Was fehlt mir zur großen Liebe? Entscheidend ist wohl das Ende. Es wird mir zu traumartig meditativ. Das ist immer sehr konsequent und stimmig, aber dieser dauerhaft melancholisch-meditative Tonfall, besonders im letzten Drittel, klang mir doch zu sehr nach besinnlichem Kunstwollen. Gekonntes Kunstwollen zwar, aber ich bin da etwas allergisch oder habe eine zu geringe Aufmerksamkeitsspanne und dürste nach mehr Abwechslung oder Pointierung: das langsame Ausgleiten in Gedanken passt vielleicht zum Leben der Autorin und auch zum Inhalt, aber nicht zu mir. Sehr subjektive Kritik also. Objektiveres Urteil: Große Literatur, insbesondere in der Komplexität der Figuren und ihrer Darstellung mit wenigen klaren Pinselstrichen.
15
November
Warum Kunst?
Bei Musik stellt sich die Frage nicht. Aber warum gehe ich ins Theater? Die meiste Zeit ist es eher unverständlich und anstrengend. Warum betrachte ich Kunst, die ich nicht verstehe? Warum lese ich Literatur, die ich nicht durchdringe? Vermutlich, weil ich auf der Suche sein möchte. Wenn es nicht ein stumpfes Bildungsbürger-Über-Ich ist, das mich dazu treibt, dann vielleicht dieses: Ein Teil von mir will keine Klarheit, er sucht nach höherer Unklarheit. Der stets strebende Teil, der sich bemüht, aber nie erreicht, nie versteht. Dafür ist die Kunst da. Nur immer wieder in die gleichen Unklarheiten geworfen zu werden oder auf die gleiche Weise provoziert zu werden, befriedigt diesen Anspruch nicht. Deshalb wende ich mich immer wieder dem Guten, Klaren und Schönen zu - den verlässlichen Klassikern. Die kann ich genießen, aber irgendwann reicht es dann mit dem Genuss und ich will wieder verwirrt werden.
12
November
Zauberberg Finale
Zauberberg durch. Große Literatur, große Kunst, großer Roman, feine Ironie, alles toll, sehr schön lesbar auch der Wikipedia-Eintrag dazu. Ich war faul und hab ihn hauptsächlich auf dem Rad gehört, anstatt mich durchzukämpfen. Bestes Hörbuch ever, Gert Westphal ist der Mann für Mann! Unglaublich wie er den doch oft geschraubten Sätzen durch seine Altmänner-Knorrigkeit eine Leichtigkeit verleiht, als handle es sich um ein Hörspiel, ohne dabei seine Stimme verstellen zu müssen.
Meine einzige lame Kritik bleibt die, dass Thomas Mann nicht weiß, wo er aufhören sollte. Immer noch ein dritter und vierter Anlauf wenn der Punkt längst gemacht ist. Jetzt die Erkenntnis: Im Original ist das noch wilder. Das Hörbuch dauerte über 1000 Minuten und ist dabei aber nicht ungekürzt. Da waren die Hörbuchproduzenten wohl meiner Meinung.
06
November
Oberflächen
Wie ich den Freunden der Oberflächen, der schönen Dinge, gerne Oberflächlichkeit unterstelle. Simple Freude an Schönheit, ja, die darf man schon haben, die ist auch nicht an sich schlecht. Aber was nicht in Sprache formulierbar ist, kann nicht "deep" sein, denke ich - und ahne, dass mir vielleicht nur das Sensorium für die Tiefe der Oberflächen fehlt.
23
Oktober
Qual
Für Castorf Kenner vielleicht ein alter Hut und lockt niemanden hinter dem Ofen vor. Mich hat er aber doch beeindruckt, durch maximale Qual. Permanentes Schreien kombiniert mit Ekelszenen und einer Dauer von 5 Stunden. Das erzeugt notwendigerweise Gefühle und könnte in diesem Sinne produktiv sein. Noch sehe ich es nicht, aber ich fühle es noch.
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