Meine Bewunderung für Literatur und für sanfte Beobachtungen ist antrainiert. Trotzdem ist sie echt. Zu Schulzeiten wäre ich nicht einer gewesen, der bei der Gartenpflege sanfte Gefühle für die Vegetation hegt.

Schon deswegen tauge ich nicht zum Intellektuellen: Ich sehe das Schöne und ignoriere, was mir nicht gefällt.

Vielleicht mögen Leute die Hitze, die sich in Behäbigkeit wohlfühlen und für die Denken nicht per se Lustgewinn bedeutet. Ich mag die Hitze. Wenn ich nur die Zeit für Behäbigkeit hätte.

Immer mehr merke ich, dass ich eigentlich nur promoviert habe, damit mir Titel egal sein können.

Arbeit ist also dein Ding, sagt ein Jurist, der erklärt, dass Juristen zum Personalbereich "Arbeit" sagen, wohl, weil es "Arbeitsrecht" heißt. Ich antworte, es sei wohl eher Faulheit und er will mich trotzdem einstellen.

Ich lese im Arbeitsamt einen Lexikon-Artikel zum Existenzialismus.

Die Klarheit und Ruhe der Müdigkeit.

Auf dem Festival sage ich, Lärm und Beton hätte ich auch in Berlin. Wegen der Ruhe und Grüne käme ich doch nach Bayreuth.

Wenn ich Fieber habe, bin ich zuerst besser. Mehr Energie, aber vorallem mehr Fokus. Geradeheraus - nicht nur reden, sondern auch Denken. Dinge abhaken, keine Ablenkung. You give me fever hat Sinn! Leider bleibt das im Verlauf der Hitze nicht so.

Schon kurz nach der Ankunft schien mir der Wedding sympathisch. Mit der Eröffnung der Spielplatz-Saison sehe ich mich bestätigt. Hier wechsele ich ein paar Worte, dort knüpfe ich Kontakte. Natürlich ist der Ausländeranteil höher, die Kriminalität auch. Schicke Bars und Modegeschäfte fehlen. Aber die Leute sind nett, man kommt ins Gespräch. Sie drehen sich nicht nur um sich selbst. Und es gibt schönere Parks als den Mauerpark.