| letzte Kommentare: / ... was ja dafür... damals / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3 | |
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... neuere Stories
20
September
Retro
Schon lange ist es hipp, alte Sachen zu mögen. Die Liebe zu alten Namen geht soweit, dass Kinder wieder "Ilse" heißen. Märklin Metall wird geliebt. Die Politik war früher besser und die Menschen hatten Stil, trugen Hüte und waren echte Agenten in fernen Ländern. Heute sind ferne Länder nah und viel zu Reisen ist kein Privileg, sondern anstrengend.
Ich kann den Retro-Trend verstehen, aber er geht mir zu weit. Neues ist doch immer interessanter als Altes! Mit dieser langweiligen These komme ich mir schon fast dumpf und ungebildet vor, soweit geht die Diktatur der Oma-Kleidung. Ich will mich aber nicht schämen für mein Interesse an neuem, so sehr ich den gebildeten Tonangebern auch sonst hinterheräffe. Update: Wer sehen will, was ich meine, sehe sich Charlotte Roches Frisur hier an.
07
September
Jugend, Sommer, Wahrheit, Stil
Die ewigen Sommer der Jugend sind möglicherweise endgültig vorbei. Das "möglicherweise" ist zwar schlechter Stil, erhöht aber den Wahrheitswert des voranstehenden Satzes. Doch seit wann schere ich mich um Wahrheit? Seit wann um Stil? Seit neun Jahren, aber immer mit Unterbrechungen - denn was ist hässlicher als konsequenter Stil?
14
August
Erkenntnisse eines Gymnasiasten
Unterstellen wir einmal es gäbe coole Leute, die wirklich cool sind. Die also nicht nur so tun, sondern ihre Coolness so verinnerlicht haben, dass sie immer cool sind. Nicht zu begeistern, nicht zu kränken, nicht zu berühren. Immer bei sich selbst, ein Ziel vor Augen, dieses verfolgend, von nichts abgelenkt. Ist das jetzt bewundernswert oder doch eher langweilig?
10
August
Jahre
Nur freuen, Nichts bereuen: Zwei Jahre sind wir heute verheiratet und es könnte nicht besser sein. Besonders die Entscheidung mit 26 zu heiraten. Damals war das gerade noch so rebellisch und cool. Jetzt machen es uns alle nach.
09
August
Erwachsen
Gestern waren wir in Ostfriesland. Es war ausgesprochen schön, fast filmkulissenartig, auch wenn dieser Vergleich nur sagt, dass mir die passenden Worte fehlen. Genauer also sah die Kulisse der Hochzeit aus, wie das Setting einer Beerdigungsszene einer britischen Komödie: Grauer Himmel, rote Backsteinbauten, ein Friedhof hinter der Kirche. Die Ostfriesen sprachen zwar seemännisch mit rollendem "R", waren aber so überaus freundlich, gebildet und aufgeschlossen, dass alle Provinzklischees widerlegt wurden. Die Hochzeitsfeier war entspannt und sehr nett und entsprach damit genau den Plänen des entspannten und fröhlichen Hochzeitspaars (nicht Brautpaars, warum immer Brautpaar? Hat jemand jemals zwei Bräute auf einer Hochzeit gesehen?).
Allerdings sind leider einige Ex-Kommilitionen, die ich lange nicht gesehen hatte, erwachsen geworden. Wie oft muss ich das denn noch erklären, dass man nicht aufhören darf zu spielen? Früher habt ihr doch auch suchend gescherzt? Warum jetzt Schweigen, Achselzucken oder Karriereplanen? Natürlich muss man von etwas leben können, natürlich studiert man nicht mehr. Aber soll man deshalb das Spielerische auch im Privaten aufgeben? Nein, niemals!
05
August
Die Überlegenheit der wachen Melancholie
Ich warf einem guten Freunde mehrmals scherzhaft eine zynische Weltsicht vor und äußerte, es sei besser bestimmte Ärgerlichkeiten des Lebens zwar zu kennen und zu durchschauen, aber bewusst zu ignorieren. Er stritt dies ab. Wenig später schrieb er in seinem Weblog über die Überlegenheit der Traurigkeit gegenüber der Tatkraft. Nur der Traurige sei überraschbar, der Tatkräftige wolle nur umsetzen, was er sich wünsche und scheitere an den Grenzen seiner Phantasie. Dies scheint mir nun zwar nicht zynisch, aber ein falscher Gegensatz zu sein. Warum sollte es keine wache, tatkräftige Melancholie geben, die für Überraschungen offen ist? Melancholie muss natürlich sein, pralle Heiterkeit ist niemals wach für die feinen Dinge.
[immer nur Lebenskunst]
04
August
Ahnungen
Woher weiß ich, dass die Haustüre offen ist? Trögen mich meine Ahnungen, rennte ich in Glastüren.
01
August
Bewunderung
Wer ist denn seltsamer? Der, der mit Hingabe Eidechsenpopulationen kartographiert, oder ich, der ich solche freakigen Hobbies leise bewundere, aber niemals zu ihnen fähig wäre?
23
Juli
Witz
Der größte Witz meines Lebens ist abgegeben! Die Begutachterin ahnt völlig zurecht, dass ich weder mein Thema, noch den Leser besonders ernst nehme und warnt mich. Ich werde allerdings weder als Leser noch als Autor gerne ernst genommen, wobei ich den Ernst bei ernsten Menschen durchaus schätze. Ich kann ihn nur nicht. Ich habe die Diss. nicht geschrieben, weil ich den Titel will, ich habe sie auch nicht geschrieben, weil ich meinte etwas herauszufinden oder der Welt etwas mitteilen zu sollen. Ich wollte mich amüsieren. Das hat leider nur in Teilen geklappt, ich bin nicht ganz so cool, wie ich gerne wäre. Aber die Zeiten, in denen ich mich amüsiert habe, waren grandios. Wo sonst hat man so viel Freiheit, ausreichend Geld und kann machen was man will? Das ist zwar nicht immer leicht, denn sehr oft weiß ich nicht, was ich will und surfe debil auf Preisvergleichsseiten herum. Aber die Tatsache, mit Freiheit nicht recht umgehen zu können, ist kein Grund vor der Freiheit zu fliehen. Und insgesamt gesehen konnte ich mit der Freiheit ja doch ganz gut umgehen: Ich habe geheiratet, ein Kind gezeugt, war oft im Urlaub und habe Freunde getroffen. Keine Nacht musste ich wegen Termindrucks panisch durcharbeiten (weil ich im ersten Jahr schon panisch genug war).
Nach der Diss. kann ich allerdings nicht weiter in der Philosophie bleiben. Jetzt noch dabeibleiben, hieße, die Philosophie ernstzunehmen. Da ist, wie gesagt, nichts Schlechtes dran. Sehr viele sehr gute Philosophen nehmen die Philosophie ernst. Aber ich kann nicht. Ich könnte noch etwas mitspielen, aber nach der Diss. würde ich von mir selber etwas mehr Ernst verlangen. Und alle anderen würden ihn auch zu Recht erwarten. Außerdem, und das ist natürlich der schlagende Grund, sind Frauen nicht mit professioneller Philosophie zu beeindrucken. Etwas Philosophie mögen Sie, aber niemand, der die Philosophie zu seinem Lebensinhalt macht. Die Frauen wollen doch selber Lebensinhalt sein! Und deshalb muss ich nach der Elternzeit irgendeinen anderen Quatsch machen. [Iterationen der Poserei]
21
Juli
Wenn Aberglauben, dann der eigene
Vor schwarzen Katzen Angst zu haben ist dumm. Einen Marienkäfer auf dem Lenkrad als Gutes Zeichen für die Dissertation zu werten ist zwar auch dumm, hat aber wenigstens einen gewissen Charme. Besonders dann, wenn die Frau Coccinella ist.
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