letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
15
November
Energie?
Immer noch schwärmen manche von der Energie, die in Berlin zu spüren sei. Ich bin wohl schon zu lange hier, aber mir kommt die Stadt an diesem Freitagmorgen fast schon gespenstisch ruhig vor. Einzelne Autos schleichen flüsternd durch die graue Straße. Einsame Menschen stehen schweigend vor Haustüren und rauchen sich tot. London neulich dagegen: Das pralle Leben, die Straßen platzen vor Menschen und Energie. Der Vergleich Berlin/London war schon immer unfair, aber noch nie so klar wie jetzt.
17
August
L
Wir fahren bald nach London. London erzeugt bei mir keine Emotionen. Es ist einfach London. Es gibt tolle Sachen zu sehen, aber es fühlt sich so nüchtern wie eine deutsche Stadt. So durchschaubar, so unmysteriös oder seine Mythen so vertraut. Bestimmt haben wir eine gute Zeit da zusammen, aber fühlen werde ich nur uns, nicht die Stadt. Ausnahme: Shakespeare's globe.
17
März
Voll Normal
London ist so normal, wenn man in Berlin wohnt. Als ich noch auf dem Lande wohnte, war ich von den Menschenmassen, der Urbanität und der Internationalität (immer drei Worte bei Aufzählungen) geflashed. Und ich hatte häufig das Bedürfnis, mich zu waschen, den Großstadtschmutz von mir zu entfernen. Jetzt ist alles wie zu Hause. Und ich, der unsichere Spätentwickler vom Lande, der damals "Eine Insel mit zwei Bergen" hörte, werde von Londonerinnen auf meine Retrobrille angesprochen.
[Über Wohnorte und was sie mit Menschen machen. Nichts.]
07
April
Die schwulen Engländär
Weiter in der kleinen Völkerlehre: Die höflichsten sind ganz klar die Engländer: Für jede Kopie bedankten sie sich damals mit "Marvellous, brilliant, excellent, thank you so much." Und bei jeder Kleinigkeit hagelte es Entschuldigungen, gefolgt von der Beteuerung, dass die Londoner leider so schrecklich unhöflich seien.
15
Oktober
Koffer
Flugreisen in sozialistischen Laendern muessen die Pest gewesen sein. Wie will man denn bei der Einheitswahre am Gepaeckband seinen Koffer erkennen? Wenn die bunte Vielfalt an mir vorbeistroemt, denke ich jedesmal: Das ist der einzige Sinn fuer die Eskpaden der kapitialistischen Konsumgueterhersteller. Wozu sonst kann es dienlich sein, dass von jedem Koffertyp maximal zehn produziert werden? Identifizieren wir uns wirklich mit einem Koffer? Soll der Klotz am Bein unser Image aufpolieren wie ein Chanel-Taeschchen?
Dem aufmerksamen Leser wird jetzt die Freude ueber seine Aufmerksamkeit genommen: Ja, ich bin wieder in Deutschland, dies ist der letzte London-Beitrag. (Die fehlende Umlaute hat der Unicomputer zu verschulden)
13
Oktober
Girlfriends
Angeblich haben Englaender niemals Girlfriends. Sie huepfen in ihrer Jugend von Bett zu Bett und ploetzlich heiraten sie. Deutsche leben dagegen immer in eheaehnlichen Verhaeltnissen. Komische Vorurteile haben die Leute hier.
12
Oktober
Scherzbold
Heute war die Tube ziemlich leer. Ein an Logorhoe leidender Tube-Ansager nutzte dies zu folgendem Exzess (woertlich, ohne Uebertreibung):
- Ladies and Gentlemen, please stand clear of the doors! Stand clear of the doors, please, do not obstruct the closing doors! Please mind the doors! The train is now ready to depart, mind the closing doors! Danach folgte das uebliche Fiepen und die Tueren schlossen sich, wobei noch einmal eine elektronische Dame eben darauf hinwies.
11
Oktober
Gerechte Strafe
Jeden Morgen, wenn ich den exit 3 der Old Street Station nehme, bettelt mich ein verlotterter Penner in unglaublichem Akzent an: "Can I have some change, please?" (Das "change" ist dabei sehr gedehnt gesprochen: "tschaaindsch"). Natuerlich bettelt er nicht nur mich an, sondern sagt seinen Spruch einfach alle 5 Sekunden mit wehleidiger Mine einem Passant ins Gesicht. Abends ist er zu heiser, zu muede oder er hat nur eine Vormittagspennerlizenz, jedenfalls ist er nicht mehr da.
Heute ereilte ihn die gerechte Strafe fuer sein ruepelhaftes Betteln: Zwei Schulkinder standen an der Bruestung ueber ihm und bewarfen ihn mit Penny-Muenzen. Eine Wonne anzusehen, wie er den unwillkommenen Muenzgeschossen auswich und dennoch fortfuhr seine Bettellitanei zu bloeken.
07
Oktober
I love my Willy!
Da will man sich einen britischen Shakespeareabend goennen und wird von drei Amerikanern angequaekt.
04
Oktober
Behauptung
"Wenn ich in London bin, regnet es nie." Diese Behauptung aus dem Jahre 1999 lies sich bis gestern mit leichter Abschwaechung aufrecht erhalten: Bei den paar Tropfen, die bis dahin fielen brauchte ich zumindest nie einen Regenschutz. Und wenn es regnete, war ich nicht draussen.
Gestern hat es aber geregnet und ein Regenschirm haette sinnvolle Dienste leisten koennen. Jetzt muss ich sagen: "Naja, 6 Wochen London und einmal Regenschirmbeduerfniss, dass ist doch fast nix!" Dass ich zum Brite geworden bin, ist jetzt klar: Wer sonst wuerde das Wetter so zum Thema machen?
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