letzte Kommentare: / Träume sind... froschfilm / Eine naive Vorstellung... pelicola delle rane / Die gehen nur langsamer... texas-jim | |
... neuere Stories
01
Oktober
Schaulust
Ich bin ein Voyeur: Jeden Morgen betrachte ich aus 5 cm Naehe Augen, Falten, Make-up, Leberflecken. Huschende Blicke, gelbe Flecken in der Iris. Dicht an dicht bis zum Ersticken zusammengepfercht. Alle sind sich so nah und schaffen es doch irgendwie die Naehe nicht zuzulassen. Sie schauen sich in die Augen und merken es nicht. Wenn ich dagegen meine Augen wandern lasse, senken sich die Blicke oder wenden sich peinlich beruehrt ab.
Unglaublich heute morgen: Nackenkraulen in der tube.
27
September
Trunkenheit macht Helden
Am Freitagabend geht man in den Pub. Mit allen. Dort bestellt man erst ein paar pints Bier und dann macht man weiter mit Schnaepsen. Die schrille Human-Resources Frau wird am schnellsten besoffen. Fuer gewoehnlich legt sie sich schon um 10 auf die Pub-Bank und streckt ihre Beine in die Luft. Gottseidank traegt sie immer Hosen.
Hat man ein bisschen Erfahrung darin, Alkohol abzulehnen, kommt man ohne schlimme Peinlichkeiten davon. Dafuer muss man die jetzt abwechselnd weinende und lachende Human-Ressources Frau in die letzte tube schleppen. Die ist zwar nur 100m entfernt, dafuer braucht man aber, wegen der vielen Trostgespraeche und der staendigen Versicherung, dass alles in Ordnung sei, eine gute halbe Stunde. Immerhin erfaehrt man so interessante Interna aus dem Betrieb. Da man selber etwas angetrunken ist, meint man auf dem Heimweg zwei Schlaeger trennen zu muessen. Da diese, wie die Mehrheit auf den Strassen, sehr betrunken sind, hat man das erstaunlich leicht geschafft und darf als Held, beeindruckt von der eigenen Zivilcourage, nach Hause gehen.
23
September
Verpassen, die dritte.
Am Montag fanden wir das Konzert nicht . Kein Wunder, es war ja auch am Mittwoch. Gestern standen wir deshalb wieder vor der selben Kirche, diesmal waren noch mehr Penner davor als am Montag und wieder war uns der Eintritt nicht moeglich. Als wir gerade auf der Suche nach einem Alternativprogramm den vermaledeiten Ort verlassen wollten, kamen 3 Nicht-Penner aus der Kirche. Einer davon war Dirigent des britischen Parlamentarier-Chors und so freundlich, dass er uns in seinem edlen Wagen gleich zur richtigen Kirche fuhr, die auch St. Johns hiess, aber von wesentlich weniger Zerlumpten umlagert war und auch Musik in ihrem Inneren barg. Ein herrlicher Abend folgte.
22
September
Dumm wie Brot.
Irgendwann musste es raus. Das englische Brot nervt wirklich. Von aussen sieht es ganz normal aus, will man es aber in Scheiben schneiden zerfaellt es zu Pulver. Will man es toasten verbrennt es. Will man etwas darauf schmieren entsteht eine breiige Mischung aus Brot und Belag. Das Brot nervt.
Der ewige Toast nicht, der langweilt nur, aber das ist bei Essen ja egal. Wenn ich mich noch ein bisschen anstrenge, habe ich vielleicht wirklich mal Ansichten, die meinem Anspruch an Originalitaet genuegen.
21
September
Doppeltes Verpassen
Ein Bruder und London bringen Erlebnisse. Ein kurzer Bericht des gestrigen Abends: Es stand mal wieder ein Konzertbesuch an, doch diesmal war uns der Hochkulturgenuss nicht moeglich. Es war einfach keine Musik drin, in der Kirche.
Was lag ferner, als sich auf die Suche nach britischer Comedy zu begeben? Nichts und so taten wir’s prompt. Das Time Out Magazin fuehrte uns zu einem „Comedy Pit“ im Belushi’s. Nach einem fuenfminuetigem Kampf durch Fussballrowdies erreichten wir eine Treppe. Ein Klischee von Tuersteher wollte uns am weitergehen hindern: „No comedy, there’s a private party!“ Doch ein Kellner wusste es besser und hiess den Muskelberg an uns durchzulassen. Im Buehnenraum trafen wir vier Leute, die sofort mit uns ins Gespraech kamen. „Hi guys, have a seat, looking for the comedy-show, eh?“ „Yes, it is.“ (Im Englischen gibt’s nie nur „Yes“ or „No“ immer nur „Yes, it is“, oder „No, it isn’t“ brachte mir mein alter Englischlehrer bei) „Ah, you’re from Germany aren’t you?“ Und dann ging die Comedy los und zwar privat und exclusiv fuer uns. Den vier Comedians waren wir zwei als Publikum verstaendlicherweise nicht genug, so wurden wir einfach in’s Privatgespraech eingebunden und bekamen einiges zu hoeren ueber god’s own country, die Deutschen und ihr krampfhaftes Lachen in Comedyshows (Now it’s time to eat, so we eat! And now it’s time to laugh, so we laugh!) und Philosophie. Die ziemlich verzweifelten, hochgebildeten (Welcher Amerikaner kann schon 10 deutsche Staedte nennen und weiss auch noch wo sie liegen?) Herren waren ein Hauptspass und garantiert besser als ihre Show. P.S.: There are three types of English girls: Sluts, whores and cunts. The sluts just want to fuck, the whores want to have money for being fucked and the cunts just want the money, so kuerzliche Verlassene unter den Verzweifelten.
20
September
Denglisch auf dem Rueckzug
Coccinella aergert sich zu Recht ueber "Saltlets". Ich glaube aber neulich wieder eine Packung mit der deutschen Bezeichnung gesehen zu haben. In London fiel mir auch die gute, alte Caprisonne aus den Achtzigern auf:
Heisst die jetzt nicht offiziell auch Caprisun? Die Firmenwebsites geben es noch nicht zu, aber aus diesen Indizien laesst sich eine baldige Trendumkehr ableiten. Mal sehen ob Apples neue ibooks als "Klapprechner" vermarktet werden. Apple ist doch immer ganz vorne in Stilfragen.
15
September
Klischees
Mal wieder zwei davon:
- Toaster. Mit dem Noname-Geraet in der neuen WG verbrennt man selbst auf niedrigster Stufe alle Toasts. Aber nur von einer Seite, auf der anderen bleiben sie weich und das obwohl alle Heizdraehte funktionieren. Ist der Toastvorgang beendet springen einem die stinkenden Scheiben ins Gesicht. Ueber die sonstige Beschaffenheit der WG schweige ich hier lieber. - Gangsta. Der IT-Manager in meiner Company erfuellt alle Klischees die MTV transportiert: Cool, schick, staendig Sprueche zu den Maedels und jede Nacht bis mindestens drei Uhr im Club. Nebenei ist er aber alt, Student und Vater. Also doch kein Klischee.
13
September
Woman at a window
Der erste Regen. Hinter einer beschlagenen Scheibe in der U-Bahn das Gesicht eines Engels. Die Tuere oeffnet sich und es erscheint eine strenge Business-Schoenheit. Enttaeuschung.
09
September
Musisches London
Ich halte Musicals fuer ein ueberkommenes Relikt aus der schon reichlich seltsamen musikalischen Gattung Oper. Die Londoner scheinen Musicals zu lieben. Es gibt jetzt sogar "Chitty Chitty Bang Bang" als Musical. Bald folgen bestimmt die Teletubbies und danach werden Teile des common law als Musical aufgefuehrt.
08
September
Gewohnheitstier
So schnell geht das also. Am ersten Tag fuehlt man sich erschlagen von der Metropole, dann geniesst man sie und schon hat man sie durchschaut und ist gelangweilt.
Die Menschen draengen sich zwar grimmig in der tube und stampfen hektisch und multikulturell in der Stadt herum, am Abend in einem Club sind sie dann aber so freundlich, einfach und unmysterioes, dass der Metropolenglanz schnell verfliegt. Jede Dorfzicke scheint komplizierter als die Londonerinnen in einem 15 Pfund-Eintritt Club. Wahrscheinlich bin ich aber nur dank coccinella so unglaublich selbstsicher, dass ich vor gar nichts mehr Angst habe.
... ältere Stories
|