letzte Kommentare: / "weil Design keinen... damals / Da sind wir uns... froschfilm / Ich dagegen glaube,... c. fabry | |
... neuere Stories
26
September
Paradies
Wie mich die Wohfühlmusik von Radio Paradiso deprimiert - brauchen die Leute sowas wirklich? Was mich daran ärgert: Das ist ja nichtmal Volksmusik, an Volksmusik als Opium fürs Volk hab ich mich ja gewöhnt. Das sind ja normale Popsongs (why don't you come back, please hurry) - aber die betuliche Art in der sie gespielt werden - ich bin mir sicher Paradiso dreht auch was am Sound (macht ihn wattiger, so mit aufgedicktem, aber weichem Bass) - lässt mich imaginieren, wie müde Gestalten frühmorgens im Herbstnebel zur Arbeit fahren. Was ich jetzt, als ich es beschreibe, doch wieder schön im Sinne von friedlich finde. Völlig in Ordnung und klar, dass diese Leute zu dieser Zeit keine andere Musik wollen.
03
Juni
Poe
Die Poesie der alltäglichen Probleme und ihrer Lösungen, wenn sie ausgesprochen werden - weil wir uns ertappt fühlen und unsere Gemeinsamkeiten erkennen.
15
März
Auerhaus
Tolles Buch, dieses Auerhaus. Sagen alle, sage auch ich. Jeder Satz passt, die Handlung hängt nie, Tiefe ist vorhanden. Nur, wie so oft, die Frauenfiguren. Müssen das immer so Unsympathinnen sein? Diese Vera, nichts bleibt von ihr hängen, außer vielleicht die Vorstellung eines hübschen Teenie-Körpers, der aber, klugerweise, wie so vieles, im Buch nicht genauer beschrieben wird. Höppner selbst hat Tiefe, beim Ich-Erzähler ist das ja noch leicht. Frieder als Buddy kommt auch noch gut raus, bzw. bleibt der "Grund" für seine Suizid-Gedanken angenehm undiskutiert. Aber die Frauen: Alles Bitches außer Mami!
26
Juli
Lebenslügen des Sommers
"Bei der Hitze hält man's nur im Freibad aus." Kein Satz war je falscher und trotzdem lassen wir ihn als schöne Ausrede gelten. Und dort lesen wir vielleicht diese Hymne auf das Freibad alter Schule, das ja nun doch nicht so wirklich vom Aussterben bedroht ist, noch nicht, naturgemäß.
09
März
Poe
Weil ich nett bin, verkauft mir jemand mit großer Geste, Kinsky-Frisur und Blick ein Gedicht. Leider schreibt er nicht schöner als ich und so kann ich nur ahnen, aber nicht lesen, dass er am Ende des Gedichts für seine Dienste werben möchte und vermutlich dazu Kontaktdaten hinterlässt.
01
Februar
Teein
Buchtitel: Die Teelüge - Was Deutschland wirklich braucht.
19
Oktober
Gewinn
Warum es keine "Gewinnerpoesie geben kann? Nicht aus irgendwelchen Gerechtigkeitsgründen, sondern weil Glück langweilig ist.
[Glücksforschung]
07
Oktober
Reim
Wie hart verdrahtet die Forderung ist, dass Lieder sich reimen mögen. Wie mir das bei Liedern auffällt, die sich zu sehr reimen und etwa nicht bei PeterLicht.
22
September
Geil Teil 2
03
Juni
Preisung der Provinz
Auf der Hinfahrt nach Bayreuth notierte ich mir noch die These, nur erstmalige Rückkehrten an Orte hätten einen besonderen nostalgischen Zauber an sich. Doch auch bei der dritten Rückkehr in meine alte Unistadt wieder: diese brutale Schönheit der Provinz und der umliegenden Landschaft (auch, jedes Mal, die ICE-Fahrt durchs verboten schöne Saaletal, die es bald nicht mehr geben wird). So will man das haben, aus Berlin kommend, besseren Urlaub kann es nicht geben. Echte deutsche wohlhabende Provinzstädte, in denen alles so fundamental in Ordnung, vernünftig und eben selbstverständlich ist, so dermaßen okay-entspannt ist, dass es fast schon weh tut. (Man will dagegen nicht: Die Münchner Schickeria oder Urlaub an Touristenorten.) Die Preisung dieser Provinz aus Berliner Federn/Fingern/Mündern dürfte fast zu einem eigenen Genre geworden sein.
Ich sitze auf dem park-artigen Campus, auf dem die Gebäude kein einziges Fältchen dazu bekommen haben, nur das Grün der Wiesen und Bäume noch saftiger geworden ist, und kann mich stundenlang nicht davon losreißen, die quietsch-gesunden, jungen, frechen Anstand ausstrahlenden Studentinnen zu bewundern und ihrem im besten Falle hauchzarten, bayerischen Dialekt zu lauschen. Ich darf in einer internationalen WG übernachten, die von keinem Erasmus-Traum so leicht übertroffen werden könnte. Zum Frühstück spielt stimmungsvoll warme Musik von Schallplatten, der brasilianische Molekular-Physiker neckt seine schönen Mitbewohnerinnen gekonnt, aber in sympathisch gebrochenem Deutsch. Es hängen kopierte Auszüge von „Berlin, Alexanderplatz“ und auch diese immergleichen, immer anderen schwarzweiß Kunstphotos an den Wänden. Man ist so nett zueinander, dass es mich fast zerreißt und ich mich frage, warum eigentlich jemals irgendjemand anders wohnen will. Das ginge doch! Auch und erst recht mit Kindern! Was leider nicht für immer und für alle geht und was sich an Unis in der Außenbetrachtung so leicht romantisch verklären lässt: Zweckfreie Bildung zur Hauptbeschäftigung haben. Danke, dass ich so lange durfte!
... ältere Stories
|