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04
Februar
Das Nächste
Man hatte eine Baufläche genutzt und dort aus Holz Gänge und Räume aufgebaut, aber nicht im gemütlichen Abenteuerspielplatzstil des Kater Holzig und auch ohne Eintritt - es waren eher nur die nötigsten Verschalungen, um einen Raumeindruck zu erzeugen und im inneren gelbes Licht, Wummern und Quietschen, Neonröhren auf dem Boden. Es waren Menschen da, in einem größerem Raum tanzten auch manche, weiter hinten im Gang liefen nur einzelne Gestalten - die Stimmung war auch milde bedrohlich, wie bei jedem Ort des Nachtlebens, der etwas auf sich hält. Es war zu jeder Zeit klar: Das hier ist das nächste Ding, auf das ich gewartet habe. Es war von einem Künstler dort aufgestellt, der bereits mit anderen Dingen gut Geld verdient hatte, er brauchte hier nicht den großen Erfolg, er wollte Stimmung erzeugen und nicht zu viele Menschen. Daher auch der provisorische Charakter, lange würde die Anlage nicht bestehen. Wie alt dieses Konzept der Exklusion war, fiel mir bei der geschickt erzeugten Magie und meiner Freude, dass ich Teil dieser Sache sein durfte, gar nicht auf.
01
Januar
The great Stink
Es riecht nicht gut. Mein Sohn nennt das missdünstig.
23
Juli
Ohrenreinigung
Mein Friseur bietet jetzt auch Ohrenreinigung an. Eine der angestellten Damen benutzt eine Apparatur die aus Stangen und Scharnieren besteht um mit einem Q-Tip in meinen Gehörgängen zu reiben. Dies langweilt sie doch augenscheinlich, sie schläft ein, der Q-Tip wird in mein Ohr gerammt und ich wache auf.
21
Juli
Wir/Sie/Welt
Plötzlicher, scharfer Gedanke im Halbschlaf: Was und wie man etwas macht, das wissen Sie schon, aber wofür, das weiß niemand mehr.
19
Mai
Gleiten
Die Einheit, mit der man die Unterschiede in der Korrektur bei Gleitsichtbrillen misst, heiße "Hanpha".
16
Mai
Draußen/Fühlen
Der Autor des netzkritischen Buches "The Circle", Dave Eggers, sagte mir, wir sollten wir mehr zelten, um besser fühlen zu lernen. Arbeit am Gefühl. Viel zu selten gehn' wir zelten.
11
Mai
Wein
Ein Philosophie-Professor und ich brauchen schnell ein Geschenk. Also Wein. Ich probiere immerhin, er schmeckt übelkeitserregend säuerlich. Ich sage: "Der schmeckt übel säuerlich." Der Professor will ihn schon zurücklegen, ich überrede ihn zu probieren. Er stimmt mir in meinem Urteil zu, sieht dann aber das Etikett und meint: "Achso, das ist ein Mosel-Wein. Da muss das so sein, das ist genau die Besonderheit." Ich arbeite jetzt im Weinhandel.
29
April
Silbersarg
Wir stehen in einer Wohnung rum, sind gerade im Aufbruch begriffen. Im Hausflur spricht uns jemand pöbelnd an, er brauche einen Sarg. So billig wie von Pappsarg24, aber in Silber. Ein Mann in unserer Runde ist Sarghändler und erklärt, dass man für Silbersärge mindestens 7000 Euro ansetzen müsse. Damit wäre das Thema erledigt, denke ich. Doch der Man ist Händler und kennt kein Aufgeben: "Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich schenke dir den Silbersarg" (ich bin erstaunt - was soll denn dieser Vorschlag?) "oder wir handeln."
Er beginnt seine Adresse aufzunehmen, stößt dann bei jeder Zeile offensichtlich gespielte Freundenschreie aus und sagt am Ende, so einen hohen Score hätte er schon seit Unzeiten nicht gesehen. (Wir wissen alle, das die Bonität auch über Adressangaben gerankt wird.) Er nennt ihn am Ende sogar einen "Freund" aufgrund dieser Maßzszahl.
14
April
Zeit
Umberto Eco saß draußen in einem Straßencafé, ich fotografierte ihn mit meinem Telefon, aufgrund des Digitalzooms war er kaum erkennbar. Später traf ich ihn beim Baden in einer Plansche, fasse mir ein Herz und frage, was seine These sei, wann Zeit wichtig würde. Er spricht hervorragend deutsch, doch theoretisiert mir etwas zu wild. Meinen hochoriginellen Punkt, Zeit würde dann wichtig, wenn man wenig hätte, kann ich nicht mehr machen. Eine Gruppen von Herren in dunklen Wolljackets schreitet heran und bittet den "Herren Philosophus", wie sie sich ausdrücken, zum Aufbruch. Eco folgt ihn, dreht sich jedoch noch einmal um und nestelt umständlich eine Kamera aus der Tasche, die eher wie ein Diaprojektor aussieht. Er drückt ab und lächelt verschmitzt, um seine Verschrobenheit wissend.
08
Februar
Major
Traum von einer verzweifelten Frau, die sehnend in ein Mikrofon singt: "Would someone, somewhere major me?" Sie meint natürlich eigentlich "marry me" und hofft, durch die Heirat des richtigen Mannes größer zu werden. Was so falsch vielleicht gar nicht ist, wenn es denn wirklich der richtige Mann und eben nicht "Mr. Big" ist.
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