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12
Dezember
Relevanz
Behauptungen über Irrelevanz sind irrelevant, sagt ein kluger Student. Und jeder verheddert sich bei der Aussprache von "Vernachlässigbarkeitsannahme". Negligibility assumption ist auch nicht leichter. Falsifikation geht aber mittlerweile.
26
November
Voll hart!
Hier kann man am Samstag beobachten, wie eine kluge Frau auf schlechte Interviewführung reagiert. Die Journo-Schranze möchte gerne markige Phrasen, um Frauen an die Macht zu bringen und die Nobelpreisträgerin will keine mediengerechten Sätze abliefern. Die Sache steigert sich und endet sinngemäß so: Von Welser: Sie sind doch Mitglied des nationalen Ethikrats und könnten sich da für die Erlaubnis von Genen in Getreiden einsetzen! Nüßlein-Vollhardt: Also erstens werden Ernährungsfragen nicht im Ethikrat diskutiert und zweitens ist der Ethikrat längst aufgelöst worden! Von Welser: Ich danke Ihnen für das Interview und wünsche Ihnen viel Spaß beim Betrachten ihrer sinnlosen Fischlein.
19
November
Mein Vater das Mysterium
Bei Kurzfilmen fällt meinem Vater auf, dass "finnische Abitursmützen" zu sehen sind. Bei Ratespielen fragt er "Hat es was mit Dengeln zu tun?". Jetzt gibt er Schwäbisch-Seminare und bekommt daher Star Wars Ausschnitte geschickt, die schwäbisch synchronisiert und umgetextet sind. Er schickt mir begeistert den Filmclip, sagt aber dazu, dass es wohl ein Ausschnitt aus "irgendeinem berühmten Film" sein muss. Vor einiger Zeit informierte er uns über die neue Homepage von dem Monty Python. So ist mein Vater, ein kluger Mann.
31
Oktober
Gewöhnung
Ich schreibe und sage immer öfter, aber immerhin noch seltener als anzunehmen, dass ich Philosoph bin, bzw. an einem Institut für Philosophie arbeite. Gegenüber diesem Weblog ist diesbezüglich jeglich Scheu gewichen, was ich immerhin bemerkenswert finde, halte ich mich doch überhaupt nicht für einen Philosophen (was aber wahrscheinlich für mindestens die Hälfte aller Philosophen gilt!). Was ich dagegen immer noch verabscheue, ist die Phrase "Meine Philosophie" oder das Verb "philosophieren", was man besser durch "gründlich diskutieren" ersetzen sollte, wie ich finde. Lustig wird es, wenn Naturwissenschaftler sagen "Ich habe keine Philosophie, ich bin Empirist."
23
Oktober
Schwabe
Erwähnte ich bereits, dass ein Gutteil meiner Anerkennung im hiesigen Institut für Philosophie schlicht auf der Tatsache beruht, dass ich Schwabe bin? (Nein, das tat ich nicht, sagt mir die Suchfunktion.) Für mich war es vollkommen ungewohnt, dass Schwaben mit Hochkultur und Geist gleichgesetzt wird, angesichts der Empirie (Schiller, Hölderlin, Schelling, Hegel) war ich aber schnell überzeugt.
25
September
Wissenschaftsförderung oder Steinkohleförderung
Ich war mal wieder auf einer Konferenz und ich lerne. Ich lerne die Pause und mein durchaus vorhandenes Talent zum Smalltalk und zur Meinungsführerschaft in den kleinen Runden der Kaffee- und Essenspausen zu genießen. Es gab sogar einige sehr gute Vorträge, Herr Kaube von der FAZ kann sprechen, ist gebildet und hat etwas zu sagen. Bei der Mehrheit ist das aber nicht so, was aber wohl normal ist (gestern hat es mich noch geärgert!). Allerdings&jedoch kann ich bei dem Spiel nicht mitmachen, allen Mist als bereichernd, interessant und wichtig zu loben. Muss ich ja aber auch nicht. Das Spannende an Weblog-Tagungen ist vermutlich die Ehrlichkeit und Intelligenz einiger Teilnehmer. Und einige reichen ja immer.
31
Juli
Noch ein Nicht-Zusammenhang
Reden, Schreiben und Lebensart hängen nicht notwendig zusammen. Gut, das kann man noch verkraften. Viel ärgerlicher finde ich den Nicht-Zusammenhang zwischen Wissen und Bildung, von dem ich manchmal das Gefühl habe, dass er gar ein antiproportionaler ist. Schon zu meiner Zivi-Zeit nervte ein Kollege, der wirklich alles wusste, mit den fälschesten Stammtisch-Konklusionen. Leider kann man mit solchen Leuten nicht reden, denn man ist ihnen wissensmäßig ja so hoffnungslos unterlegen und das zeigen sie einem auch. Unter Intellektuellen herrscht häufig eine für selbstverständlich gehaltene Ignoranz der Details, was eben die Verteidigung ihrer Position deutlich erschwert. So reden alle aneinander vorbei. Ähnlich läuft es bei oft bei wissenschafts-internen Diskursen, wenn die formal trainierten sich mit unreflektierten Urteilen über ihre Kunst auseinandersetzen müssen. (Immer wieder der Einwand: "Wie will man denn Nutzen überhaupt messen?") Den Fingerzeig auf den aktuellen Anlass erspare ich mir aus Höflichkeit und auch deshalb, weil er mit diesem Eintrag nichts zu tun hat, außer, dass er die Ursache für ihn war.
26
Juli
Bilanz
Ich bin unzufrieden mit meinem Schülerseminar. Nein, ich bin eher unzufrieden mit mir. Die Schüler waren begeistert, wurden ob des morgigen Endes gar sentimental. Wollen ein Nachtreffen. Fanden die Inhalte und die Atmosphäre gut. Glauben, etwas gelernt zu haben. Ich finde die Schüler toll. Sind klasse Typen, die in Paketlagern arbeiten, Frauenfußball oder Bassgitarre spielen, Herr der Ringe-Fans sind, Mathe-Nachhilfe geben und Schlagzeugunterricht. Ganz besonders toll, wie sich hier 7 fremde Jugendliche in einem Philosophie-Seminar kennengelernt haben. Mit welcher Wärme und Selbstverständlichkeit sie sich jetzt beim Vornamen nennen und überhaupt, wie sie miteinander reden. (Meine Uni-Studenten sieze ich und weiß nach dem ersten Seminar nicht, ob das jetzt gut oder schlecht war.)
Doch leider hätte ich das Schüler-Seminar selber nicht toll gefunden und könnte niemand so beim Namen nennen, wäre ich zehn Jahre jünger und Teilnehmer anstatt Dozent gewesen. Als Dozent hätte ich gerne den thoughen Bastard gespielt gehabt, der dem Laberphilosophen, der über Liebe reden wollte, zeigt, was eine analytische Harke ist. Doch so kann man kein Seminar aufbauen. Ich muss das ja irgendwie mittragen und kann auch begeisterte Schüler, die eine Woche ihrer Ferien opfern und sogar Geld für das Seminar bezahlen, nicht vergraulen. Und so völlig falsch finde ich es eben auch nicht, wenn sich tolle Leute treffen und jeder seine Meinung zu der Liebe sagt. Deshalb war ich nett. Und verständnisvoll. Doch deshalb haben die Schüler nichts kapiert. Nun gut, es gab einzelne Momente des Glücks, in denen ich das Gefühl hatte, irgendein zentraler Unterschied wäre verstanden worden. Argumente hätten ihre Kraft entfaltet. Bei der Planung der Abschluss-Präsentation merke ich aber, dass dem wohl nicht so war, weil leider Sätze fallen, wie "aktive und passive Sterbehilfe ist das gleiche" und auch leider kaum ein guter Satz. Kurz: Es wurde gelabert was das Zeug hält. Es wird mir immer klarer: Argumente ziehen nicht. Auch bei schlauen Menschen. Außerdem denken die Schüler immer noch, gegen Kommerz und Sexismus zu sein, wäre eine kritische Haltung. Aber da hege ich, wie gesagt, keinen Groll. Solch phrasische Einigkeit ist bei Schülern in Ordnung, wenn sie irgendwann lernen, dass die Welt komplexer ist.
22
Juli
Antwort
Neulich in der Prüfung:
"Na, dann nennen Sie doch mal einen bekannten Rationalisten!" "Ähh, tja, hmm, ahhh: DeCogito! Oder?"
12
Juli
Haarlich
Göttlich, der englische Ausdruck für Vokuhila-Frisuren: "Business in the front, party in the back". Und wieder so eine Überschrift von mir.
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