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25
Juni
Sprachigkeit
Die Dreisprachigkeit ist in Luxemburg völlig unvermeidlich. So kann beispielsweise in Zeitungen die Sprache je nach Thema frei gewählt werden. Politische Nachrichten werden auf Deutsch berichtet, im Kulturteil schreibt man Französisch und im Lokalteil wechselt man ins Luxemburgerische. Dies ist aber nur eine grobe Richtlinie, im Grunde wird bei jedem Artikel einzeln entschieden, zu welcher Sprache er am besten passt.
Bei der Hochzeit die wir besuchten, entschied man sich ebenfalls für den munteren Wechsel zwischen drei Sprachen und da es in katholischen Kirchen sehr geregelt zugeht, konnte der Text im Wortlaut ausgedruckt und verteilt werden.
Es ist mir zwar erklärlich, aber nicht verständlich, warum man die Komik von Sprachen, die eher nach einem starken Dialekt als einer Hochsprache klingen, nicht mehr erkennen kann, sobald man sie beherrscht. Erklärlicherweise also befand sich das hörbare Schmunzeln ausschließlich auf der deutschsprachigen Seite, als im kirchlichen Protokoll für "die Brautleit" ein simples "Jo." vorgesehen war.

 
 
19
Juni
Gedächtnis
Noch ist nicht alles in der Wikipedia, noch kann man sich an manches einfach erinnern, ohne einen Vermerk im Netz zu finden. Selten, aber möglich. Beispiel? Die Grundschülerzeitschrift Mücke. Vielleicht war sie auch nur ein Phänomen von ein-zwei Jahren, also eines, das nur haargenau mein Jahrgang mitbekommen hat. Für diese Vermutung spräche auch, dass selbst der in Grundschul-Lifestyle-Fragen so bewanderte Florian Illies sie meines Wissens nie erwähnt hat.

 
 
31
Mai
Hirngespinste
Pandekten und Hierophanten beherrschen die Welt.

 
 
14
Mai
Mehr Mirz Brün!
Ich bin auf einer Konferenz, die schon vom Programm als sinnentleert zu erkennen war. Es fallen alle Schlagworte und keine Inhalte, obwohl Inhalte eigentlich nie fallen, sondern, wenn überhaupt, eher auftauchen oder besser noch: schlichtweg vorhanden sind. Auf derartigen Veranstaltungen bekomme ich immer Lust, ein Punk zu sein. Mit irgendeinem Zwischenruf zu stören, oder wie Jack Nicholoson die Hosen runterzulassen. Herrgottnochmal, wie oft werden schlaue Menschen genötigt völlig belanglosen Grußworten zuzuhören? Ich kann auch keine Minister ernst nehmen, die nicht nur zu solchem Gerede fähig sind, sondern tatsächlich die Zeit haben, auf solchen Konferenzen zu sitzen und dem Gerede zuzuhören. Mobilität für Wissenschaftler in Europa ist wichtig und muss besser werden. So ein Satz wäre noch nicht einmal eine Zeitungsmeldung wert. Warum dann eine ganze Konferenz?
Natürlich wissen die Veranstalter auch, dass man eher wegen der Pausen, als wegen der Inhalte auf Konferenzen geht. Deshalb gibt es für die knapp tausend Teilnehmer viel Zeit, sich kennenzulernen. Ich wollte mir mal wieder beweisen, dass ich doch sozialkompetent bin und lernte pflichtgemäß meinen Nachbarn kennen.
Sinnvoller wäre es gewesen, in irgendeine Stadt zu fahren und da jemand anzusprechen, der eine vielversprechende Physiognomie aufweist. Auf inhaltleeren Großkonferenzen sitzen nämlich Menschen, die da hin passen. Und es gibt sie wirklich! Verflucht, es gibt Menschen, die sowas gut finden! Und das aller Verfluchteste ist: Sie sind meistens Geistes- oder Sozialwissenschaftler und ich bin das auch.
Hiermit gelobe ich feierlich, dass ich niemals Menschen langweilen will! Und langweilig ist das, was ich langweilig finde. Es war schon schwierig genug, diesen Grundsatz einzuhalten, als ich den Zweitsemestern was über die Relevanz von Praktika erzählen musste. Mehr WITZ, ist die einzig hilfreiche Therapie (oder natürlich Inhalte).
Warum bin ich überhaupt auf dieser Konferenz? Nun ja, die Chance auf einen Kurzurlaub im Süden wollte ich mir nicht entgehen lassen. Vielleicht sollte ich ehrlicher/verlogener sein, indem ich die Konferenz einfach verlasse und lese. Nur Lesen (und Leben!) bildet wirklich. Dieses Zeugnis ist wahr.

- Mittagspause -

Na gut, na gut. Konferenzen sind doch nicht das Schlimmste. Opulente Buffets und großzügige Pausen laden zu ausgiebigen Schlemmereien ein. Wenn dann noch schöne Russinnen in der Buffetschlange stehen, die man mit unoriginellen Lästereien über die Natur von Konferenzen auf holprigem Englisch zwar nicht beeindrucken, ihnen aber immerhin ein wohlwollendes Lächeln aufs Gesicht zaubern kann, ist der Tag gerettet und die Nullreden vom Vormittag verziehen.
Die Vorträge sind jetzt zwar nicht besser, eine blondierte Frankfurterin stellt ein x-beliebiges Masterprogramm vor; Inhalte sind jetzt zwar vorhanden, Relevanz fehlt immer noch. Dafür habe ich jetzt einen Tisch vor mir und kann dies tippen, während die Dame vorne langweilt. Hinzu kommt, dass mir wider Erwarten das Zugticket bezahlt wird.
Also alles wieder gut? Ja, der Magen ist voll, die Sinne wurden unterhalten, was will ich mehr? Vielleicht den Eindruck, das alles hätte Sinn (=wäre sein Geld wert). Ein Eindruck, den straff organisierte naturwissenschaftliche Konferenzen viel besser erzeugen können. Wo Spione sitzen, da geht es auch um was. Verfluchtes Sehnen nach Straffheit! Warum kann ich den selbstgewählten Pfad der Sinnlosigkeit nicht einmal wenige Jahre mit Genuss gehen? Ich sollte wirklich Buchhalter werden und nicht Philosoph oder Künstler, verdammt!

P.S.: Es kam ein externer Engländer und rettete die Veranstaltung endgültig, indem er höflich und bestimmt erklärte, warum es Unsinn ist, sich zu fragen, wie alle netter zueinander sein könnten. Auf externe Engländer ist meist Verlass.

 
 
23
April
Geboren
Immer wieder beliebt: Interpretation der eigenen Kindheit zur Ableitung der Eignung für das gegenwärtige Schaffen. Ein weiterer Hinweis, dass ich Philosoph werden würde, scheint mir meine sehr frühzeitige Ablehnung des Kinderliedes "Wie schön, dass du geboren bist, wir hätten dich sonst sehr vermisst!" zu sein. Den Grund für diese meine Annahme zu entschlüsseln, überlassen wir dem Leser als interessante Übungsaufgabe.

 
 
10
Februar
Hutchison
"...they might begin a philosophical dispute. One of them might argue that they had not got the real cheque-an-sich before them, which was a transcendental cheque and for ever inaccessible, but only the idea or appreance of a cheque, and that ideas did not really exist, or that he did not know what a real cheque was, as the only ultimate reality for him was his own private subjective experience of seeing and touching a cheque and he had no idea wether someone else had the same real experiences or any experience at all. And so on..."

Hutchison, Terence W. (1938): Significance and Basic Postulates of Economic Theory, S.8.

 
 
03
Februar
Philosophie oder Philosophieren?
Im Sommer werde ich mit einem lebensweisen Herren für einige hochbegabte Schüler ein Seminar halten. Ich soll denen akademische Philosophie zeigen, er will eher kontemplieren. Ich bin gespannt; bis jetzt scheint er gebildet und in Ordnung. Wenn der Eindruck schwindet, kann ich ja immer noch auf Konfrontation schalten.

 
 
27
Januar
Projekt
Mein Hauptwerk nenne ich auch mal Erwin.

 
 
17
Januar
Linke Ökokaderschmiede
Das einzige, was mich an der Uni Bremen an ihre linke Vergangenheit erinnert, ist der massive Einsatz von Recyclingpapier: Im Drucker ist es so gelb, dass ein Barcode-Scanner Schwierigkeiten hat, die Streifen zu erkennen. Auf der Toilette gleicht es Schmirgelpapier und verstopft regelmäßig den Abfluss und die Papierhandtücher neben den Waschbecken sorgen regelmäßig für wunde Finger. Erstaunlich ist dabei allerdings, dass solche Recyclingprodukte zu den linken Hochzeiten noch gar nicht existierten.

 
 
24
November
Alpurn
"Boiled down to essentials, a nervous system enables the organism to succeed in the four F's: feeding, fleeing, fighting and reproducing.
Churchland, Epistemology in the Age of Neurosciences 1987, S.548.

Außerdem: Was bedeutet LSD?
Antwort: Logic of Scientific Discovery (Poppers Logik der Forschung.)

 
 
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