letzte Kommentare: / Schule wirkt nach pelicola delle rane / glaube nicht, dass... c17h19no3 / Volle Zustimmung!... damals


21
Mai
Volksbühnenpublikum quält seine Stars
Volksbühne, Hinrichs, Pollesch. Da hat man ja seine Erwartungen, man will auch gerne den Leidgesang des Herrn Hinrichs hören. Die Kritiker sind allesamt begeistert.
Ich leider weniger. Ein Großteil der Schuld trägt das Volksbühnenpublikum. Auf dem Rosa Luxemburg Platz hege ich noch große Sympathie für diese freundliche Mischung aus Retroavantgarde, wo alt und jung gut und gutgelaunt aussehen. Stilprägend ist hier nichts mehr, aber muffig auch noch nichts, man gibt sich Mühe, den bunten shabby Look milde up to date zu halten. Doch dann spricht Hinrichs und es wird bei JEDEM Satz laut gelacht. Dabei sind das gar keine Witze, die er spricht. Keine Pointen. Er braucht nur "Reeeeegionaaaaaalexpress RE1" zu jammern und das Publikum dröhnt. Gut, Freitagabend, Spätvorstellung. Aber so kann das Stück nicht funktionieren. Es funktioniert aber auch abgesehen davon nicht im Sinne einer intellektuellen Unterhaltung - wohl doch aber konzeptionell. Die Hinrichsche Einsamkeits- und Müdigkeitssuada enthält keinen einzigen neuen und guten Gedanken. Wenn die Gedanken neu sind, treffen sie nicht. Die Masken verbergen unsere unsymmetrischen Münder? Ist das eine treffende Beobachtung? Eher nicht. Hinrichs leidet also auf seine Weise sehr lange und sehr langweilig vor einem leeren Bühnenbild dahin. Dann, unvermittelt, landet eine Rakete, es gibt eine sehr beeindruckende Taxifahrt kreuz und quer über die Bühne gefolgt von Musik und Breakdance. Einfach so dahingerotzt. Spaß, ohne viel Sinn. Das passt alles letztlich doch, aber früher war mehr Zwirbel im Witz.

 
 
16
Mai
Hoch und Tief
Wir haben es schon damals geahnt, aber jetzt zeigt sich immer klarer, dass meine Lehrer so unvorstellbare wilde Freaks waren, dass die Geschichten meiner Oma und der Feuerzangenbowle ungefähr auf ähnlichem Level sind. Die Geschichten meiner Oma schließen Maikäfer in Tintenfässern ein und Dietriche, mit denen herzkranke Lehrer im Klassenraum eingeschlossen wurden. Meine Kinder sind jetzt alt genug das einordnen zu können und sich an meinen heimlichen Videoaufnahmen zu erfreuen, was zur heutigen Zeit ja schon als Straftat empfunden wird und wohl auch damals eine war.
Ich will keine alten Lehrergeschichten auspacken, mich nur über eine Tatsache wundern, denn zum Wundern bin ich da!
Eine besonders verschrobene Lehrerin wurde von uns, wohl da sie stark rauchte (überhaupt: Das Raucherlehrerzimmer, unvorstellbar heute!), mit rauchiger Stimme nachgeahmt, obwohl das Gegenteil der Fall war: Sirenenartiges Singen, allerdings auf einer konstanten Tonhöhe. Dies zeigt, wie die Macht der Vorurteile unsere Wahrnehmung verändert, lasst es euch eine Lehre sein!

 
 
27
April
Hochflog
Das beste an den langweiligen Zeugenterminen, wo x mal das gleiche erzählt wird ohne Erkenntnisgewinn: Die eleganten Treppen im Gerichtsgebäude hinauffliegen, mit Aktentasche* in der Hand.

*Ist natürlich eine Fahrradtasche mit Laptop drin, keine Ledertasche mit Akten. Weil ich ich bin und auch wegen Mündlichkeit der Verhandlung, ich habe gar keine Akten.

 
 
20
März
The Starr
Starren gilt als unhöflich, man soll Menschen nicht anstarren. Man soll aber vermutlich auch nicht immer den Blick senken oder Blickkontakt ganz vermeiden. Hinterher- oder auch ins-Gesicht-Pfeifen geht gar nicht. Ansprechen kann auch nerven. Anfassen sowieso. Aber beim Starren, ist da die Belästigung nicht minimal? Man bemerkt sie eigentlich nur, wenn man selbst zumindest schaut, wer da schaut. Und Blicke als unangenehmes Starren zu deuten ist ein sehr feinkalibrierter sozialer Standard. Faszinierend, dass es so viel Einigkeit gibt, dass Starren nicht geht. Ich plädiere hier für mehr Liberalität, aber ich kenne natürlich nicht die Sicht der Opfer. Mich starrt niemand an.

 
 
06
März
Stadt der Extreme
Im Klischee sind Berliner rau und unfreundlich. Dieses Klischee hat einen Bezug zur Empirie. Was dagegen nie erwähnt wird, sind die über alle Maßen freundlichen Berliner, die eben auch existieren. Diese Menschen, die bei normalen Servicedienstleistungen vor Freude platzen und einen mit ihrer guten Laune derart anstrahlen, dass selbst mürrische Menschen wie ich nicht anders können, als fröhlich zu werden. Lasst sie wieder beginnen, die flach fröhlichen Beiträge über Städte oder Kieze, verschwindet doch mal für eine Weile, ihr großen Themen!

 
 
22
Februar
Danke!
Die meisten schimpfen gerne, alles zerbröselt, Deutschland schafft sich ab, etc. Ich bin dagegen sehr oft glücklich, heute mal wieder über unser Gesundheitssystem. Alles super, alles kostenlos, mit Aufwand und Sorge um jedes Detail kümmert man sich um alle Kinder. Für jedes Spezialproblem gibt es besondere Behandlungen, auch die Psyche wird ernstgenommen.
Ich denke mir das nicht aus. Es stimmt objektiv, so weit man die Qualität von Gesundheitssystemen objektivieren kann:

https://astralcodexten.substack.com/p/book-review-which-country-has-the

Danke!

 
 
20
Februar
Friedenspflicht
Was soll eigentlich dieser Schwachfug mit der "Friedenspflicht" während einer Olympiade? Wenn keine Olympiade ist, wäre Angreifen ok? Wenn das funktioniert mit dieser Friedenspflicht, dann wäre die Lösung zum Schutz der Ukraine ganz simpel: Einfach Friedenspflicht für immer einführen. Und vielleicht noch Kriminalität verbieten.

 
 
24
November
Waage
Ich liebe anscheinend hyperrationale Menschen mit Witz und Meinungen. Ich selbst versuche eher immer auszugleichen, abzuwägen, zu mäßigen. Das ist vermutlich richtiger, aber langweiliger. Mein Lieblingsblog oder Substack https://astralcodexten.substack.com/ ist das Paradebeispiel. Immer schnell dabei mit einer knackigen Aussage, keine Furcht vor Meinungen, dabei aber so wohl abgewogen und begründet, dass man sich kaum zu widersprechen traut. Interessant wird das aber nur, weil es lustig und auch oft falsch ist, aber dann mit Verve vorgetragen und ohne Angst davor, sich zum Deppen zu machen.

 
 
08
November
Aufklärung
Schönes oder eher hässliches Paradoxon oder eher Oxymoron, dass das einzige, was Kinder heute hart auswendig lernen müssen, die Definition der Aufklärung von Kant ist.

 
 
11
Oktober
Hören statt sehen
Gibt es eigentlich psychologische Studien, dass ungeeignete Filme bei Minderjährigen mehr Schaden anrichten können als Bücher oder Hörbücher? Oder gibt es die FSK nur deshalb, weil Gewalt und Sex bei Filmen so direkt sichtbar sind und hier "das Böse" klarer zu Tage tritt? In die Psyche graben sich aber Bücher und Hörbücher vermutlich tiefer ein, aber Tiefe ist anscheinend egal, es zählt die Oberfläche, für mehr ist keine Zeit.

 
 
Online for 7717 days
Last update: 2. Okt, 09:29
Status
You're not logged in ... login
Schubladen
 alte Seltsamkeit
bemerkt
Bloggerei
Bologna
Dialog zum Sonntag
Froschfilms Schrulligkeiten
Humor im Labor
Kunst oder Wunst
Lebenskunst
Lebensweisheiten der Coccinella
Leiden
London
neue Seltsamkeit
nur Reklame
Poeterei
Thesen
Traum
Unwort
Volksbildungsheim
Ausklick
Menü
Finden:
 
... und gleich dreimal Oktober
Oktober 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 1 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31