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28
Juni
Das leidige Thema
Die elenden Fahnenschwenker in schwarz, rot und "gelb" beneide ich manchmal ein bisschen. Meine tief eingebrannte Abneigung gegen nationalistische Anwandlungen jeglicher Art hält mich davon ab, es ihnen gleich zu tun. Ich will ja manchmal auch, aber ich kann es einfach nicht. Auf der Suche nach einer Erklärung für meine "typisch deutsche" Miesepetrigkeit bin ich auf einen möglichen Grund gestoßen.
Kann es sein, dass deutsche Fußballfans ziemlich humorlos sind? Das deutsche Verkleidungszubehör kommt vom Discounter. Eine Schweini-Iro-Matte in den Nationalfarben ist dann schnell das Maximum der Originalität. Und was hat das mit einem liebevollen Blick auf unser Land zu tun? Ist der überhaupt möglich? Können wir uns nicht auch ein bisschen lustig machen über Deutschland, so wie es Schweden mit Pipi-Langstrumpfzöpfen und mit Möhren behangene Niederländer tun? Immer müssen wir uns verkrampft beweisen, dass wir nun auch stolz sein dürfen!! Lieber Herr Schlingensief, es wird Zeit, dass Sie in Fußballtrikot und Hitler-Bärtchen provozieren und für den nächsten Skandal sorgen! Wieso können wir unser Land nicht lieben und darüber lachen? [Lalalalala....Isch liebe deutsche Land]
14
Juni
Intellektuell
Als ich noch sehr jung war und mich für Autos interessierte, erklärte ich meiner Mutter, heutzutage führen "die Intellektuellen" BMW. Sie war erstaunt, glaubte mir aber, da sie meine Überlegenheit bei allem was Autos anging akzeptierte. "Früher, als ich noch studierte", klärte sie mich auf, "fuhren die Intellektuellen Ente." Ich hielt das für Unsinn, weil im Film "Manta Manta" ja eindeutig die blöde Schnepfe Ente fuhr. Und intellektuell war doch irgendwie was Gutes.
07
Juni
Boba fett darf nicht sterben, oder warum Rosenduft so stinkt
Es ist schon etwas her, seit Froschfilm und ich einer Lesung von Max Goldt lauschten. Wir lauschten leider nicht alleine. Vor uns saß eine Reihe betuchter Mitfünfzigerinnen, die einen furchtbar pentranten Rosenduft verströmten.
Ich versuchte vergeblich den Geruchsinn abzuschalten und Max Goldts Stimme herauszufiltern. Ich lauschte krampfhaft und roch, und lauschte und roch, versuchte zusätzlich das schallende Gelächter des Bayreuther Publikums auszublenden und irgendwann kam es bei dieser Sinnesüberreizung zu merkwürdigen Assoziationen, die mir die ganze Lesung ganz tüchtig vermiesten. Max Goldts neues Lieblingsthema scheint das Altern zu sein. Seine Texte drehen sich immer häufiger um Altenheime, alternde Patriarchen, alternative Heilmethoden in Sanatorien etc. etc. Fans sind etwas Schreckliches. Sie glauben nämlich, allein dadurch, dass sie Zeit und Geld in ihr jeweiliges Subjekt der Anbetung gesteckt haben, sei es ihnen etwas schuldig. Immer wollen sie, dass Tocotronic doch unbedingt noch einmal "Michael Ende" spielen sollen, das war doch soo schön provokant. Sie wissen alles besser: Nein, Boba Fett, der Kopfgeldjäger aus Star Wars ist nicht vom garstigen Sarlacc Monster verdaut worden, da irrte George Lucas! Das geht ja GAR nicht, weil, der war nämlich cool! Noch schlimmer ist aber, wenn die fanatisch Bewunderten selbst glauben, sie stünden in der Schuld ihrer Fans. Es würde mich nicht wundern, wenn George Lucas nicht doch noch einen Klon von Boba (oder Jango, wär ja auch egal) aus dem Ärmel schüttelt, wenn er Episode VII bis IX in Angriff nimmt. Vielleicht war ich von Max Goldts Altersheim-Texten auch nur so enttäuscht, weil ich dachte, er wäre mir den "Froschfilm" schuldig? Das Schlimmste ist jedoch, wenn die falschen Leute dasselbe gut finden. Das führt zu einer unüberwindbaren Fan-Identitätskrise.
Gottesbeweis
Wenn sich fünf Individuen über 4 Alternativen einigen müssen, gibt es 10235.000.000.000 Sozialwahlregeln diese Entscheidung zu fällen. Dass wir uns in der Realtität doch einigen können passt mal wieder hervorragend zur Existenz eines handelnden Gottes.
04
Mai
Im Ernst
Das Ostnutella hieß Nudossi. War das planwirtschaftlich verordnete Ironie, oder wie?
19
April
Kramerei im Kindermund
Wenn Umzüge anstehen, kramt man in Kisten. Dort findet man haufenweise langweilige Fotos und angestaubte Postkarten, die man wirklich nicht hätte aufheben müssen. Man findet allerdings auch Sprüchesammlungen aus seiner eigenen frühen Kindheit, die die Eltern damals angefertigt hatten. Hier die zwei prächtigsten Auszüge:
1. "Früher, als es noch gar keine Menschen und gar nichts auf der Welt gab - da war ich der liebe Gott!" 2. In den frühen achtzigern war man politisch und gegen Atomwaffen. Wir Kinder dagegen waren fasziniert von bunten Plakaten und spannender Fernsehwerbung. Den Eltern, wissend um die gemeinen suggestiven Methoden des Marketings, war das damals nicht recht. Auf interessierte Fragen zum Thema PR, kam meist nur ein abfälliges: "Ach, das ist einfach nur Reklame." Lieber ging man in politische Straßentheater gegen atomare Aufrüstung. Im Publikum herrscht die heilige Überzeugung bei den Guten zu sein und das Richtige zu tun. Die Schauspieler betreten weiß geschminkt die Bühne. Das Kind, obwohl ihm versucht wurde zu erklären was gerade passierte, durchschaut den Zauber messerscharf und kräht in die ernste Stille: "Ich glaub' die machen einfach nur Reklame für weißes Make-up!"
04
April
Aua
Ich verstehe es nicht. Dass es schlechte Musik gibt, damit habe ich mich ja längst abgefunden. Aber warum, warum, warum, gibt es immer wieder Songtexter, die die Grammatik ihrer eigenen Spache nicht beherrschen?! Das verursacht mir körperlichen Schmerz! Könnt ihr nicht einfach falsches Englisch singen, ihr "Retter" und "Helden"?
"Scheiß auf Freunde bleiben" [sonnengelbe Zerstörungsszenarien, tztztz]
29
März
"Ich seh aus wie Max und Moritz - in einer Person."
18
März
Deutsch ist eine lustige Sprache
Anfang der 90er las ich Auto, Motor und Sport. Immer wenn es um den Kofferraum von Kombis ging, kam dieser Satz:
"Reichlich Haken und Ösen sorgen dafür, dass man das Ladegut sehr variabel rutschsicher verzurren kann." Jetzt kam er hier wieder. Herrlich! Haken, Ösen und besonders verzurren! [Nostalgische Gefühle] Update: Es geht noch weiter mit "verstauen". Gott! [???]
15
März
Vogelpest
"Geflügel" ist ein sehr seltsames Wort. Alle Worte klingen seltsam, wenn man sie nur oft genug wiederholt. Das habe ich schon als Kind bemerkt, ich kluger Kopf. Sagt man zwanzig Mal hintereinander "Schrank", gibt es nichts Seltsameres als das Wort Schrank. "Geflügel" klingt aber in der Häufung, in der es zurzeit auftritt nicht nur phonetisch furchtbar, es klingt auch immer weniger nach einer Tier/art/gattung/rasse/o.ä.. "Geflügel", das ist doch eine Zustandsbeschreibung: Es herrschte ein wildes Geflügel und Geflatter auf dem Hofe.
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