letzte Kommentare: / "Um Besitz kümmert... damals / Mit einem freien... klagefall / Frau Fabry gefällt... c. fabry


18
Juni
Im Bett
Ich bin der älteste Sohn von Heidi und Seal und muss mit der ganzen Familie im Bett liegen. Die Kleinste braucht Ruhe und muss früh einschlafen, ich schaffe es nicht. Seal habe ich seit Jahrzehnten nicht gesehen, er streichelt und tätschelt mich väterlich. Mir kommt das falsch vor.

 
 
17
Juni
Expertentum
Es bewährt sich insgesamt doch recht gut, bei der Einschätzung von Expertise auf die Genauigkeit der Sprache zu achten. Wenn jemand mit solchen Formulierungen kommt, nehme ich ihn nicht ernst: "Aktien werden durch die Corona-Krise noch viel stärker als zuvor alternativlos."

 
 
15
Juni
Später Tiger
Etwas verspätet schaue ich in Tiger King rein, vermutlich werde ich das nicht durchziehen, obwohl es bei 7 Episoden möglich wäre. (Eines meiner wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen Serien ist die Anzahl an Folgen. Wenn es über 8 Folgen gibt, steige nicht mehr ein. Solch ein hoher Invest lohnt sich nie, wenn man Screentime qua traditioneller Erziehung und starkem Überich als tendenziell zu vermeiden ansieht.)
Spannend an Tiger King finde ich, wie das Genre der Dokumentation persifliert wird. Dokumentation sind nie gute Informationsquellen, sie müssen immer Drama erzeugen. Diesen Umstand enttarnt Tiger King äußerst gelungen.

 
 
13
Juni
Alt
Vor 15 Jahren ärgerten wir uns, als böse Kapitalisten unsere coolen Sendungen im Musikfernsehen einstampften, weil mit Klingeltonwerbung mehr zu verdienen war. Jetzt nehmen die bösen Kapitalisten unsere Lieblingssendungen aus ihren Plattformen, vermutlich in vorauseilendem Gehorsam vor möglichen Shitstorms. Little Britain und Fawlty Towers hat es erwischt und ich wünsche mir einen Aufschrei: GLAUBT IHR WIRKLICH, ALLES WAS NICHT EINDEUTIG BANAL GUT IST, MUSS WEG? Wer kann dermaßen dumm sein? Versteht niemand mehr Ironie? Wird die Satirezeitschrift Titanic bald verboten und zwar von liberalen Vorkämpfern? Weil Hitler auf Titelbildern erscheint?
Dieser Aufschrei ist die offensichtliche Gegenreaktion. Interessanter ist es ja immer, wenn man ernsthaft fragt, was passiert und wenn man bereit ist an den eigenen Überzeugungen zu rütteln. Versuchen wir das mal. Zunächst muss man feststellen, dass man aktuell nicht von Zensur sprechen kann. Einzelne Plattform-Anbieter ändern ihr Programm, mehr nicht. Gesellschaftlich gerät aber dennoch etwas in Bewegung. Vielleicht ist die Form der Ironie und der scharfen Konversation am Ende, die harten Gegnerschaften lösen sich auf, alles wird netter, braver, man provoziert nicht mehr gerne, man ist achtsam, freundlich, sanft, verständnisvoll? Derber Humor ist nicht mehr im Trend, er könnte Menschen beleidigen. Eine friedliche liberale, sanfte Gesellschaft, die mit Trigger-Warnings arbeitet geht mir zwar gegen den Strich, ist aber mit einer aufklärerischen, diskursethisch geschulten Position gut vereinbar - wenn sie nicht aggressiv gegen ihre Gegner hetzt. Ich bin wohl nur alt, wenn mir das nicht gefällt.

 
 
10
Juni
Marketing Bullshit
Marketeers (so nennen sich Marketingfuzzis gerne selbst) müssen beruflich oft Bullshit verbreiten. Vermutlich wird das zur Berufskrankheit und überträgt sich auf die eigenen Fachtermini. Neu ist mir die Wortschöpfung "Incrementality Testing". So wirr, dass es fast schon kein Bullshit mehr ist. Eher, ganz philosophisch gesprochen, ein Kategorien-Fehler. Man testet hier weder eine Inkrementalität, noch nähert man sich inkrementell an irgendetwas an, noch geht es Schritt für Schritt vorwärts. Nein, man testet und will eine Verbesserung messen. Aber "inkrementell" klingt jetzt anscheinend irgendwie geil.

 
 
08
Juni
Mu
Warum hat sich eigentlich das Präfix "Mu" für abfälliges Lachen, für die Markierung einer ironischen Brechung im Lachen durchgesetzt. Muhaha. Lacht irgendjemand so? Nein. Das ist ja der Punkt. Muhaha ist ein Nicht-Lachen.

 
 
05
Juni
Drosten, es reicht!
Die erste Serie, die ich in meinem Erwachsenenleben konsumiere, ist der Podcast mit Christian Drosten. Gestern war die erste wirklich schwache Folge. Es reicht so langsam mit der Diskussion um das eher triviale Ergebnis dieser Studie, das nur besagt, dass Kinder, wenn sie infektiös sind, ungefähr gleich infektiös sind wie Erwachsene. Nur Deppen zweifeln an, dass Kinder ähnlich infektiös sind. Warum sollten sie es auch nicht sein? Das sieht Drosten auch genauso und betont es immer wieder. Doch aufgrund der albernen Kampagne und einer zarten Professorenseele, die vom Medienzirkus immer noch erstaunt bis erbost ist, wird bis zum Exzess wiederholt und doppelt verneint. Bei aller Liebe zur Vorsicht: So geht keine gute Wissenschaft! Und auch kein guter Podcast. Auch die Länge von mittlerweile einer Stunde tut dem Format nicht gut. Zurück zur alten Form bitte!

 
 
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Last update: 18. Apr, 17:05
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